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Bundestagswahl 2021 Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock: „Wenn man sich von anderen treiben lässt, ist man ein Fähnchen im Wind“

Annalena Baerbock verteidigt sich erstmals selbst gegen den Vorwurf der Urheberrechtsverletzungen in ihrem Buch. Sie habe die Welt anhand von Fakten beschrieben – und kein Sachbuch geschrieben.
01.07.2021 - 21:00 Uhr 6 Kommentare
Die Grünen-Kanzlerkandidatin sprach mit Journalistinnen bei „Brigitte Live“. Quelle: dpa
Annalena Baerbock

Die Grünen-Kanzlerkandidatin sprach mit Journalistinnen bei „Brigitte Live“.

(Foto: dpa)

Berlin In der Debatte um ihr Buch hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock Kritik zurückgewiesen. Sie habe ein Buch geschrieben, in dem sie deutlich machen wollte, „wer ich bin“, was sie antreibe und was sie mit diesem Land machen wolle, sagte Baerbock am Donnerstagabend in einem Gespräch mit Journalistinnen der Zeitschrift „Brigitte“ in Berlin. Sie habe die Welt beschrieben, „wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten“, sie habe sich auch aus öffentlichen Quellen bedient, aber kein Sachbuch geschrieben.

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hatte am Dienstag zuerst auf mehrere Stellen in Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ hingewiesen, die auffällige Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen aufweisen. Am Mittwoch wies er auf weitere Textstellen hin.

Die Grünen warfen Weber wiederum „Rufmord“ vor. Zum „wiederholten Male“ würden falsche Behauptungen über die Kanzlerkandidatin aufgestellt. Den Vorwurf angeblicher Urheberrechtsverletzungen weisen sie zurück. Auch der Verlag erklärte, die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sei unproblematisch.

Nach ihrer Nominierung als Kanzlerkandidatin, die im April stattfand, habe sie erlebt, dass bewusst falsche Behauptungen über sie in die Welt gesetzt worden seien, sagte Baerbock. Es werde auch immer wieder angezweifelt, dass sie an der London School of Economics (LSE) einen Master erworben habe.

Das Problem sei, dass auch von Falschnachrichten „immer etwas hängen bleibe“. In den USA habe sich gezeigt, was mit einer Gesellschaft passiere, wenn der Wahlkampf nicht über die großen Fragen der Zeit stattfinde, sondern sich Wahrheit und Unwahrheit vermischten. Deswegen habe die Partei jetzt klar die Grenzen aufzeigen wollen.

Auf die Frage, ob sie jetzt selbst mehr auf Angriff setzen wolle, sagte Baerbock, sie wolle keinen Wahlkampf machen, indem sie ständig erkläre, was die Mitbewerber schlecht machten. Die Grünen wollten ein Angebot machen, „wie wir das Land verändern und verbessern wollen“. Sie selbst stehe für Erneuerung, nicht für ein Weiter-so. Man verändere zudem nichts, „wenn man sich immer von anderen treiben lässt, dann ist man ein Fähnchen im Wind“.

Wahlkampf der Grünen läuft bislang nicht rund

Der Wahlkampf läuft für die Grünen bislang alles andere als rund. Baerbock musste sich in den vergangenen Wochen mehrmals zu ihrem Lebenslauf erklären und sorgte mit unglücklichen Äußerungen – etwa zum Benzinpreis – für Debatten. Diese Woche kamen dann noch die Plagiatsvorwürfe hinzu.

Ob sie nach einem Patzer auch mal eine schlaflose Nacht habe, wollte „Brigitte“ wissen. Ihr Anspruch sei, zu eigenen Fehlern zu stehen, aus ihnen zu lernen, dann aber weiterzumachen, antwortete Baerbock. Aber ja, manchmal gehe man besser, manchmal schlechter gelaunt ins Bett.

Sie liebe die inhaltliche Auseinandersetzung, erklärte Baerbock weiter. Aber der inhaltliche Streit lebe auch davon, „dass er mit Anstand und Respekt“ geführt werde. Das sei ihr Anspruch an den Wahlkampf.

Baerbock beantwortete Fragen zum Sport (den sie vermisse), zu Körpereigenschaften (sie sei froh, sehr robust zu sein, wäre aber gern ein bisschen größer) und dass sie Kraft tanke, wenn sie in die Natur gehe – es drängte sie aber stets, ihre Sicht auf relevante Zukunftsfragen zu platzieren.

Vorwürfe gegen Unions-Kanzlerkandidat Laschet

„Wie schaffen wir es, unser Wirtschaftssystem umzubauen?“, fragte sie. Das sei doch eine der wesentlichen Herausforderungen. Dem Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, warf Baerbock vor, er wolle sozialpolitisch zurück in eine Zeit vor Kanzlerin Angela Merkel. Die Union habe nicht die Breite der Gesellschaft im Blick, sie wisse nicht, „was Miete für Menschen mit wenig Einkommen“ bedeute. „Und um diese Richtungsentscheidung geht es bei dieser Wahl.“

Sie erwarte zudem, dass die Union nach der Wahl ihre Positionen in der Steuer- und Finanzpolitik nochmals ändere. Nicht umsonst habe diese bereits angekündigt, dass nach der Wahl ein Kassensturz gemacht werde.

Zum Verhältnis zu ihrem Co-Vorsitzenden Robert Habeck, der auch gern Kanzlerkandidat geworden wäre, sagte Baerbock: „Natürlich hat das was verändert.“ Aber diese Zeit jetzt „schweißt uns auf andere Weise noch mal zusammen“.

Nach Baerbock werden auch die beiden weiteren Kanzlerkandidaten „Brigitte Live“-Fragen zu „persönlichen Werten und Einstellungen“ beantworten, wie es in der Einladung heißt. Am 7. Juli will sich CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet den Fragen stellen, am 28. Juli SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz.

Mehr: Pleiten, Pech und Pannen: Entgleitet Baerbock der Grünen-Wahlkampf?

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6 Kommentare zu "Bundestagswahl 2021: Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock: „Wenn man sich von anderen treiben lässt, ist man ein Fähnchen im Wind“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das Buch scheint demnach sehr "leerreich" zu sein!

  • Annalena Baerbock hat ein Buch geschrieben um zu zeigen wer Sie sei.
    Das hat Sie wunderbar gezeig.
    Sie ist jemand der für seine Ziele lügt und betrügt.
    Ich würde mal gerne Ihre Master Arbeit lesen.

  • Danke Herr Pella,
    gehr mir wie Ihnen. Dafür habe ich das HB nicht abonniert. Dann kann ich auch FAZ oder die Zeit lesen.

  • Wer nichts zu sagen hat, sollte nicht aus lauter Eitelkeit irgendwelche platten Bücher schreiben. Es ist schon bitter, wenn man als Hoffnungsträgerin startet und als eitle, geldgeile Selbstdarstellerin auf dem Boden der Tatsachen landet. Gewogen und für zu leicht befunden. Schade eigentlich.

  • Wenn ich im HB solche Geschichten lese, kommen mir die Tränen.
    Hat Fr. Baerbock eigentlich einen Fanklub in der Redaktion beim HB?
    Es ist wohl an zu nehmen, oder?

  • Frau Baerbocks Wunsch, mehr sachlich/inhaltlich zu diskutieren, wird viele Menschen freuen, die bisher möglichst totgeschwiegen wurden. Ich bin schon auf eine Diskussion zwischen der Völkerechtlerin Baerbock und dem Politikwissenschaftler Abdel-Samad gespannt.

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