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Bundestagswahl 2021 Wie viele Abgeordnete im Bundestag Migrationsgeschichte haben – und wer dazu gehört

Das deutsche Parlament ist diverser als in der vergangenen Wahlperiode. Besonders eine Partei entsendet deutlich mehr Abgeordnete mit Migrationsgeschichte.
29.09.2021 - 14:15 Uhr Kommentieren
Die vier Politikerinnen und Politiker repräsentieren unterschiedliche Migrationsbiographien im Bundestag.
Oben: Renata Alt, Cem Özdemir; Unten: Karamba Diaby, Serap Güler

Die vier Politikerinnen und Politiker repräsentieren unterschiedliche Migrationsbiographien im Bundestag.

Berlin Im neuen Bundestag haben rund elf Prozent der Abgeordneten ausländische Wurzeln. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Datenerhebung des Mediendienstes Integration hervor. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt den Angaben zufolge jetzt bei 11,3 Prozent, nach 8,2 Prozent in der zurückliegenden Wahlperiode.

Dazu zählen unter anderem Politiker wie Cem Özdemir, ehemaliger Bundesvorsitzender der Grünen, dessen Vater als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland kam, aber auch der Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, der seine Kindheit in Polen verbrachte. Zu bekannten Abgeordneten mit Migrationsgeschichte gehört auch der SPD-Politiker Karamba Diaby. Er wuchs in Marsassoum in der Region Casamance im Südwesten Senegals auf und gewann seinen Wahlkreis in Halle zum ersten Mal direkt.

Auch Serap Güler sitzt nun im Bundestag. Sie wuchs als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland auf und war bisher Staatssekretärin für Integration in NRW. Die FDP-Außenpolitikerin Renata Alt, die 1965 in Skalica im slowakischen Teil der Tschechoslowakei geboren wurde, sitzt seit 2017 im Bundestag und wurde ebenfalls wiedergewählt.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Fraktionen sind groß. Laut den Berechnungen des Mediendienstes hat die Linke mit einem Anteil von 28,2 Prozent als einzige Partei einen Anteil von Abgeordneten mit Migrationshintergrund, der über dem Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt. Aktuell haben etwa 26 Prozent der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte in ihrer Familie. Das heißt, entweder sie selbst oder mindestens ein Elternteil wurden nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren.

„Der positive Trend wird nicht von allen getragen“, sagt Julia Schulte-Cloos, Politikwissenschaftlerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Kulturell progressive Parteien“ des linken Spektrums, die Integration aktiv zu ihrem Thema machten, seien weiter als solche, die Menschen mit Migrationshintergrund nicht aktiv förderten, resümiert Schulte-Cloos.

Anteil steigt bei der SPD am stärksten

In der neuen SPD-Fraktion stieg der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte den Angaben zufolge im Vergleich zur zurückliegenden Legislaturperiode deutlich: von 9,8 Prozent auf nunmehr 17 Prozent. Bei den Grünen sank er demnach leicht, von 14,9 Prozent auf 13,6 Prozent.

Laut der Recherche des Mediendienstes haben 7,2 Prozent der AfD-Abgeordneten einen Migrationshintergrund. In der FDP-Fraktion sind es 5,4 Prozent. Bei der CDU/CSU stieg der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln zwar leicht an. Sie bleibt aber den Berechnungen zufolge mit 4,6 Prozent die Fraktion mit dem geringsten Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte.

Dass Menschen mit Migrationshintergrund im Bundestag vertreten sind, sei aus politikwissenschaftlicher Sicht vor allem aus Gründen der Repräsentation wichtig, so Forscherin Schulte-Cloos: „Wenn im Parlament ein Querschnitt der Bevölkerung abgebildet ist, geht damit oft auch eine substanzielle Repräsentation einher“, sagt sie.

Anliegen der Integration und ähnliche Fragestellungen würden dann deutlich mehr Gehör in der Tagespolitik finden. Außerdem könnte Repräsentanz dabei helfen, Stereotypen zu verringern und Vorbildfunktionen zu schaffen.

Der Mediendienst hat sich bei seiner Datenerhebung auf teilweise unvollständige Auskünfte der Parteien und Fraktionen sowie auf eigene Recherchen gestützt. Den Berechnungen zufolge haben 31 Abgeordnete einen Bezug zu anderen Ländern der Europäischen Union. Angehörige von 18 Bundestagsabgeordneten stammen demnach aus der Türkei. Sechs Abgeordnete haben italienische Wurzeln. Die Vorfahren von fünf Parlamentariern stammen aus Polen.

Mit Agenturmaterial

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