Bundestagswahlkampf Grüne erhalten Rekordspende über 1,25 Millionen Euro – aus den Niederlanden

Die Grünen haben eine Spende in Millionenhöhe erhalten.
Berlin Der niederländische Technologie- und Medienunternehmer Steven Schuurman hat 1,25 Millionen Euro an die Grünen gespendet. „Die Spende ist beim Bundesverband eingegangen“, bestätigte ein Parteisprecher dem Handelsblatt. „Es ist die größte Einzelspende, die Bündnis 90/Die Grünen bisher erhalten haben.“
Großspenden von mehr als 50.000 Euro sind laut Parteiengesetz dem Präsidenten des Deutschen Bundestags unverzüglich anzuzeigen. Das ist nach Angabe der Grünen erfolgt. Auf der Homepage des Bundestags wurde die Zuwendung bereits veröffentlicht.
Eine weitere Zuwendung in Höhe von 250.000 Euro für die Grünen kommt von dem Immobilienentwickler Sebastian Schels, Sohn des Gründers des Lebensmitteldiscounters Netto.
Der Niederländer Schuurman, Jahrgang 1975, ist unter anderem Mitbegründer und früherer CEO von Elastic, einem Datensuch- und Analyseunternehmen. Er ist auch Mitbegründer von Atlantis Entertainment, einer Medienproduktionsfirma für Musik-, Film- und TV-Projekte, sowie des Softwareunternehmens SpringSource. Operativ ist er heute in keiner der Firmen mehr tätig.
Schuurman ist stark gesellschaftspolitisch engagiert, mit einem Fokus auf Klimaschutz und dem Erhalt der biologischen Vielfalt. 2020 gründete er die Stiftung „Dreamery Foundation“, die dazu beitragen soll, die Erde für künftige Generationen bewohnbar zu halten.
>> Lesen Sie hier ein Interview mit Steven Schuurmann, in dem er seine Spende begründet
Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfmanager Michael Kellner sagte dem Handelsblatt: „Wir freuen uns sehr über die großzügige Unterstützung, denn jeder Euro für die Grünen ist ein Euro für den Klimaschutz.“ Das Geld fließe unmittelbar in den Wahlkampf und werde zusammen mit einer Vielzahl von Kleinspenden der Kampagne einen „spürbaren Schub“ geben.

2020 gründete Schuurman die Stiftung „Dreamery Foundation“, die dazu beitragen soll, die Erde für künftige Generationen bewohnbar zu halten.
Die Spende sei zudem ein starkes Signal für eine Wende in der Klimapolitik insgesamt, sagte der Grüne. „Während andere Parteien vom Klimaschutz zwar sprechen, in den letzten 16 Jahren aber vor allem gezögert und gezaudert haben, traut man uns offenkundig zu, Klimaschutz auch wirklich umzusetzen.“
Als größtes europäisches Land, so Kellner, „haben wir die Kraft und die Verantwortung, voranzugehen und Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu finden“. Viele Menschen teilten das – auch im europäischen Ausland.
Ohne die beiden neuerlichen Zuwendungen haben die Grünen, die auf mehr als 120.000 Mitglieder gewachsen sind, in diesem Jahr bislang Großspenden ab 50.000 Euro im Gesamtwert von fast 1,9 Millionen Euro bekommen. Das geht aus der Internetseite des Bundestags hervor.
Die bislang höchste Zuwendung für die Grünen kam im April von Bitcoin-Millionär und Grünen-Mitglied Moritz Schmidt. Er spendete seiner Partei im April eine Million Euro.
Mehr: Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Bundestagswahlkampf in unserem Newsblog
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Wirklich erstaunlich aus meiner Sicht, dass die Grünen Spenden eines Bitcoin-Millionärs annehmen und damit noch Wahlkampf betreiben!
Bekanntlich ist das Mining von Bitcoins ja extrem schädlich für die Umwelt. Der immense Strombedarf für dieses sogenannte Mining der Bitcoins erfordert sehr billigem Strom, der vorwiegend aus Kohle in China und Russland kommt.
Eigentlich müßten die Grünen gegen diese Umweltsünde kämpfen.
Aber für den eigenen Wahlkampf ist jedes Mittel (Gelld) recht und wenn es noch so schmutzig ist.
Unter Umweltschutz und Kohleausstieg stelle ich mir etwas anderes vor.
@Herr Francis von Hagen
Wenn Wähler die Gründe für diese Spende lesen, vielleicht doch.
Siehe:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-2021/interview-steven-schuurman-erklaert-seine-millionen-spende-an-die-gruenen-wir-brauchen-einen-systemwandel/27588402.html
Eine ziemlich "toxische" Spende, die die Umfragewerte der Grünen nicht beflügeln wird.
Dieser Herr (den Grünen sei es gegönnt) ist einem Bereich tätig gewesen, der sicherlich nicht die Energieprobleme diverser Industriebetriebe hat, ob groß wie Thyssen oder Salzgitter uvm. oder klein (in meiner Heimatregion) Härtereien, Gießereien oder Schmieden haben! Wenn bei uns diverse Kraftwerke abgestellt wurden, können wir bequem auf Kohlestrom aus Polen oder Atom-Strom aus Frankreich zurück greifen. Nur allein erneuerbare Energien werden nicht die gesamten Strombedarf, zusätzlich angeheizt durch E-Autos uvm. decken können.
Sehr geehrter Herr Brinkhaus,
es geht den grünen Träumern nicht um Deindustrialisierung, sondern um Ansporn, um unsere Erde für noch nicht stimmberechtigte Generationen so gut wie (noch) möglich zu schützen!
Es gibt einige Unternehmen, die dabei schon aus eigenem Antrieb aktiv sind. Doch es gibt viele, die erst mal weitermachen wie gewohnt, so lange, wie es nicht ausdrücklich verboten ist.
Wie der Industrieverband sagt: Unternehmer brauchen Verlässlichkeit der Politik. Wenn Gesetze kommen wie z.B. "keine Bauplangenehmigung ohne Einbeziehung einer optimalen EE-Nutzung" (= Passiv- oder Gewinn-Gebäude) haben sie Sicherheit und dazu enormen Ansporn. Auf freiwilliger Basis fehlt der Ansporn, wie die vergangenen Jahre zeigen.
Ich weiß nichts über Herrn Steeven Schuurmans Motivation zu dieser großen Spende, nur das, was ich schnell bei wikipedia nachlas. Das reicht mir aus, um finstere Motive auszuschließen. Doch vielleicht hat er Kinder, und ihm ist nicht nur seine eigene, sondern auch deren Zukunft wichtig?
Da hilft ein Niederländer Deutschland zu deindustialisieren - schon interessant...