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Wahlkampf Massive Kritik von CDU-Abgeordneten an Laschet – Ausgerechnet Lindner springt ihm bei

Angesichts sinkender Umfragewerte macht sich Nervosität in der Unionsfraktion breit. Der CDU-Chef versucht gegenzusteuern und will mit einem Wahlkampfteam in die Offensive kommen.
20.08.2021 - 14:16 Uhr 2 Kommentare
Der Kanzlerkandidat der Union steht wegen der schlechten Umfragewerte intern unter Druck. Nun soll ein Befreiungsschlag zusammen mit Kanzlerin Merkel gelingen. Quelle: dpa
Armin Laschet bei einem Wahlkampfauftritt in Sankt Peter-Ording

Der Kanzlerkandidat der Union steht wegen der schlechten Umfragewerte intern unter Druck. Nun soll ein Befreiungsschlag zusammen mit Kanzlerin Merkel gelingen.

(Foto: dpa)

Berlin In der Union schlägt die Nervosität wegen der schwachen Umfragewerte langsam in Panik um: In einer virtuellen Fraktionssitzung, in der es eigentlich um die Lage in Afghanistan ging, kritisierten einige Abgeordnete offen Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wegen des lahmenden Wahlkampfs.

Die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel legte Laschet sogar den Rückzug nahe, sollten die Umfragewerte nicht besser werden. „Es ist besser, kurz und schmerzhaft zu reagieren, als gemeinsam unterzugehen“, zitierte die „Bild“-Zeitung Pantel. In Teilnehmerkreisen wurde bestätigt, dass die Äußerung so gefallen ist. Laschet solle „die Konsequenzen ziehen“, wenn die Umfragewerte in zwei Wochen nicht besser würden, habe Pantel erklärt.

Allerdings habe die Politikerin für diese Forderung keine Unterstützung erhalten, wurde in Parteikreisen betont. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) soll mit einem Appell zur Geschlossenheit reagiert haben.

Auch wenn die von Pantel geäußerten Zweifel an Laschet keine Unterstützung fanden, ist die Stimmung in der Fraktion schlecht. Der Unionsabgeordnete Axel Müller soll die Lage der Union mit dem Wort „beschissen“ beschrieben haben. Er warf Laschet und der CDU-Führung nach Teilnehmerangaben vor, sich im Konrad-Adenauer-Haus zu verschanzen und die dramatische Situation nicht zur Kenntnis zu nehmen.

Unterstützung kam für Laschet von der politischen Konkurrenz. FDP-Chef Christian Lindner sprang dem CDU-Chef bei. „Wir kennen Armin Laschet aus der erfolgreichen Zusammenarbeit von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen“, sagte Lindner dem Handelsblatt. „Er ist eine integre Persönlichkeit, die es verdient hat, dass sich die eigene Partei hinter ihr versammelt, statt ihm das Leben schwerzumachen.“

CDU nimmt FDP in den Fokus

Die Hilfe der Liberalen ist umso erstaunlicher, da CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Freitag die FDP angegriffen hatte. „Wer die FDP wählt, muss in Kauf nehmen, dass er am Ende mit Esken und Kühnert am Kabinettstisch aufwacht“, schrieb Ziemiak auf Twitter. „Wer sicher sein will, dass aus dem Kanzleramt eine Politik mit Maß und Mitte gestaltet wird, muss mit beiden Stimmen Union wählen.“ In der FDP wurde die Attacke als Ausdruck der wachsenden Panik in der Union gewertet.

Die Attacken aus den eigenen Reihen könnten für Laschet kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen: Am Samstag will die Union die heiße Wahlkampfphase eröffnen, es ist eine Veranstaltung im Berliner Tempodrom geplant, bei der neben Laschet auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Markus Söder auftreten. In der Union hofft man, dass der gemeinsame Auftritt eine Trendwende einleitet.

Der Kanzlerkandidat soll endlich in die Offensive kommen. Seit einigen Wochen gab es intern Druck auf Laschet, dass er sich durch ein Wahlkampfteam verstärken solle. Er hatte nur Friedrich Merz für die Themen Finanzen und Wirtschaft benannt. Ein großes Team lehnte er bisher ab. Aufgrund der dramatisch schlechten Umfragen gibt er nun nach.

Laschet kündigt ein Team für den Wahlkampf an

In der Sitzung der Unionsfraktion kündigte Laschet nach Handelsblatt-Informationen an, dass die profilierten Köpfe der Union in einer Mannschaft in den nächsten Wochen sichtbar würden. Es gebe sowohl in den Ländern wie auch in der Bundestagsfraktion so viele gute Leute, habe Laschet erklärt.

Man müsse deutlich machen, dass man ein starkes Team sei, so der Kanzlerkandidat. Als Beispiele soll er die Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt und Sachsen, Reiner Haseloff und Michael Kretschmer, genannt haben. Sie sollen vor allem beim Wahlkampf in Ostdeutschland helfen.

In der Sitzung der Unionsfraktion forderten einige Abgeordnete, dass Laschet ein Team mit weiteren Unionspolitikern um sich sammelt. Zudem solle er inhaltlich stärker in die Offensive gehen. Dazu werde der Kandidat noch ein 100-Tage-Programm präsentieren, hieß es in der CDU.

Große Hoffnung setzt man in der Union zudem auf den gemeinsamen Auftritt mit Kanzlerin Merkel am Samstag. „Davon hängt ganz viel ab“, hieß es in der Partei.

Mehr: Wenn es um die Macht geht, kennt ein Brachialpolitiker wie Söder keine Freunde mehr

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2 Kommentare zu "Wahlkampf: Massive Kritik von CDU-Abgeordneten an Laschet – Ausgerechnet Lindner springt ihm bei"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Daß der Kumpel absolut untauglich ist war doch von Anfang an klar. Ein Provinztörtchen von Merkels Gnaden, wer hat etwas anderes gesehen? Nur Blinde. Jetzt ein Schwenk zu Merz könnte den "Schwarzen" das Fell retten. Ansonsten wird´s kritisch. Penner sind genug im Rennen.

  • Christian Lindner hat doch recht! Nur weil Herr Laschet an angeblich falscher Stelle gelacht hat, soll er die Fähigkeit zum Bundeskanzler verloren haben? Dafür wird Frau Baerbock bevorzugt, die offenbar noch nicht mal weiß, ob sie geboren wurde. Und Herr Scholz ist doch nur deshalb ein guter Finanzminister, weil er mit der CDU zusammen regiert, nicht weil er der SPD angehört. Leute haltet mal inne. Wer von den Dreien verspricht denn, eine sachgerechte ruhige und überlegte Politik? - Na also. Man sollte doch wohl die Aufgabe des Bundeskanzlers etwas ernster nehmen als Frau Baerbock. das getan hat. Und Herr Scholz würde natürlich von seiner Partei getrieben werden, die Einnahmen des Staates zu erhöhen.

    Nach 16 Jahren SPD-freundlicher Politik sollte mal Pause gemacht werden und darüber nachgedacht werden, wer denn die Steuern des Staates eigentlich zahlt. Dem sollte vielleicht eine Pause gegönnt werden. Herr Laschet erscheint mir ein Kandidat zu sein, der unsere Interessen auch gegen Herrn Putin vertreten kann.

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