Bundestagswahl Vorläufiges Endergebnis: SPD mit 25,7 Prozent Nummer eins vor Union

Der SPD-Spitzenkandidat lässt sich am Sonntagabend vom SPD-Führungskreis feiern.
Berlin Die SPD hat die Bundestagswahl gewonnen. Nach dem vorläufigen Ergebnis wurden die Sozialdemokraten mit Spitzenkandidat Olaf Scholz am Sonntag stärkste Partei. Die CDU/CSU stürzte nach 16 Jahren Regierung von Kanzlerin Angela Merkel mit Armin Laschet auf ein Rekordtief. Trotzdem reklamierte am Wahlabend nicht nur Scholz, sondern auch Laschet den Auftrag zur Regierungsbildung für sich. Beide streben eine Koalition mit Grünen und FDP an. Die wollen jetzt erst einmal untereinander reden.
Nach dem vorläufigen Ergebnis verbessert sich die SPD auf 25,7 Prozent (2017: 20,5). Sie schafft damit einen steilen Aufschwung, noch im Frühsommer hatte sie in Umfragen mit rund 15 Prozent auf Platz drei gelegen. Die Union dagegen erlebt ein historisches Debakel, sie kommt nur noch auf 24,1 Prozent (32,9).
Die Grünen erzielen mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ihr bislang bestes Ergebnis im Bund, bleiben mit 14,8 Prozent (8,9) aber hinter den Erwartungen zurück. Die FDP verbessert sich auf 11,5 Prozent (10,7).
Die AfD, bisher auf Platz drei, kommt nur noch auf 10,3 Prozent (12,6). In Thüringen und Sachsen wird sie aber stärkste Partei. In beiden Ländern steht die AfD im Visier des Landesverfassungsschutzes, in Thüringen wird sie als „gesichert extremistisch“ eingestuft und seit dem Frühjahr beobachtet.
Die Linke rutscht auf 4,9 Prozent ab (9,2). Da sie aber drei ihrer zuletzt fünf Direktmandate verteidigt, kann sie trotzdem wieder entsprechend ihrem Zweitstimmenergebnis in den Bundestag einziehen. Das legt die Grundmandatsklausel fest.
Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag ändern sich damit erheblich. Die Sitzverteilung sieht so aus: SPD 206 (2017: 153), CDU/CSU 196 (2017: 246), Grüne 118 (67), FDP 92 (80), AfD 83 (94), Linke 39 (69). Der Südschleswigsche Wählerverband, als Partei der dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit, zieht mit einem Abgeordneten in den Bundestag ein. Die Wahlbeteiligung lag mit 76,6 Prozent auf dem Niveau der vergangenen Wahl (76,2).
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Deutschland steht nun vor einer schwierigen Regierungsbildung. Einzig mögliches Zweierbündnis wäre eine neue Große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es zum ersten Mal seit den 50er Jahren ein Dreierbündnis im Bund geben.
Scholz sieht einen klaren Auftrag für die SPD. Aber auch Laschet will trotz seiner Niederlage versuchen, sich mit Grünen und FDP auf eine Koalition zu verständigen.
FDP-Chef Christian Lindner bekräftigte am Abend seine Präferenz für eine Koalition mit Union und Grünen. Die Bildung eines Jamaika-Bündnisses, wie es in Schleswig-Holstein regiert, war 2017 im Bund an der FDP gescheitert. Diesmal dürften eher die Grünen bremsen. Vor allem in der Finanz- und der Klimapolitik sind die Differenzen zwischen Grünen und FDP groß.
Lindner schlug vor, dass sich die Liberalen vorab mit den Grünen treffen, um Schnittmengen und Streitpunkte auszuloten. Grünen-Chef Robert Habeck hielt seiner Partei alle Optionen offen. Man habe „gute Chancen, stark in die nächste Regierung zu gehen“, sagte er.
Für die Union ist das Ergebnis zum Ende der Ära Merkel ein schwerer Schlag – auch für Söder, der sich im April einem heftigen Machtkampf mit Laschet um die Kanzlerkandidatur geliefert hatte. Nach Auszählung aller Wahlkreise stürzt die CSU auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 bei einer Bundestagswahl. Sie erreicht in Bayern nur noch 31,7 Prozent (2017: 38,8), das entspricht 5,2 Prozent bundesweit.
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@ Herr Wolfgang Bauer
in der Tat!
Martin sonneborn hat den Medienhype um seinääh... PERsonn viel zu sehr mit Unterstützung für seine Partei verwechselt. Eine Partei, deren Ortsversammlung mich mehr an eine Versammlung von Bahnhofsfreaks als an alles andere erinnert (besonders das Kettenrauchen und das Billigbier!) ist für mich eben unwählbar. Trotz aller Sympathien für manche seiner Auftritte. Die letzte Adresse zum state of the union war für mich schon aus 2 Gründen abstoßend: 1. das Rezozitat auf dem Titelbild (Nachahmung des Stärkeren?) 2. das endlose Geschwurbel möglichst gestelzter Konstruktionen, um Inhalte völlig zu überwinden. Das drückt Verachtung für den Souverän aus und macht den nicht gewogener.
VOLT hat eine Riesenplakatkampagne gefahren. Da fragt man sich doch bei so einer Neuerscheinung: wo kommt die ganze Kohle her?
Und ziehen die jetzt die Konsequenz und recyceln ihren lila Augenkrebs sortenrein und ohne CO2-Emission, sprich: zu Fuß?
Auch dieBasis macht mir da Sorgen. Wie kann man einen eigentlich recht rationalen und abgewogen argumentierenden Menschen wie Wolfgang Wodarg in seine Kreise bannen?
Den Satirikern des ÖRR geht der Stoff jedenfalls nicht aus. Hat die heute-show einen "Korrespondenten" zur Wahjlsiegerparty nach Graz geschickt? Ich lasse mich überraschen.
Wer gibt endlich dem Kellner und dem Trittin bei den Grünen einen Fußtritt!
Solange die dabei sind wird das alles nichts!
Lindner wird sich wieder verzocken und die "Patrioten" von Korruptionspartei und Verräterpartei werden "Notgedrungen" die nächste Groko schmieden.
Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte! Alleine, Das Linder bei den Erstwählern führt ist einerseits sowas von zum Heulen, andererseits bei dem vertanteten "Bildungs"system ja auch kein Wunder.
Habe mir zwar auf den Schreck eine Flasche 15er Riesling Auslese Bacharacher Kloster Fürstenthal aufgemacht, aber selbst dieser Nektar konnte den bitteren Nachgeschmack nicht übertünchen.
Das muss man sich mal vorstellen: Wenn man sich die Situation schönsaufen will, muss man sich faktisch totsaufen.
735 SIEBENHUNDERTFÜNZUNDDREISSIG
Die Zahl chaotischer, ideologischer Politiker steigt ständig. Statt der "normalen" 598 jetzt 735 - im letzten Bundestag saßen 709 - das waren schon zu viele!
Jeder macht so seine Projekte - die Bürger zahlen.
Viele Köche verderben den Brei!
Der Brei Deutschland ist längst verdorben!
Es wäre wichtig die sonstigen Parteien ebenso zu nennen.Eine indirekte manipulation findet gerade schon wieder statt. Die neuen Parteien müssen bekannt werden damit Sie bei der nächsten Wahl im Gedächtnis der Menschen sind.