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Bundestagswahl Beamte sind Merkel-Fans

Eine Umfrage unter Beamten und Beschäftigten im öffentlichen Dienst zeigt: Die Union liegt in der Gunst der Staatsdiener weit vorn. Auch weil diese der CDU/CSU am ehesten zutrauen, sich für ihre Belange einzusetzen.
24.08.2017 - 16:25 Uhr 6 Kommentare
Kanzlerin Angela Merkel liegt in der Gunst der Staatsdiener klar vor Herausforderer Martin Schulz. Quelle: dpa
Wahlplakate

Kanzlerin Angela Merkel liegt in der Gunst der Staatsdiener klar vor Herausforderer Martin Schulz.

(Foto: dpa)

Berlin Deutschlands Beamte zeigen eine klare Wahlpräferenz für die Union. Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, würden sich 46 Prozent von ihnen für die CDU/CSU entscheiden. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für den Beamtenbund. Bei allen Wahlberechtigten käme die Union nach dem Forsa-Wahltrend für RTL und „Stern“ dagegen nur auf 38 Prozent.

Unter den Beamten ist die Zahl der Anhänger von Bundeskanzlerin Angela Merkel also besonders groß. Weitaus geringer ist Anhängerschaft der SPD. Sie kommt bei den Beamten ihnen nur auf 23 Prozent, ein Punkt weniger als bei allen Wahlberechtigten. Die Umfrage zeigt aber auch deutliche Abweichungen zwischen dem prognostizierten Wahlverhalten der Beamten und der Gesamtbevölkerung: Denn verhältnismäßig hoch im Kurs stehen bei den Beamten die Grünen. Elf Prozent würden ihnen die Stimme geben — in der Gesamtbevölkerung sind es nur sieben Prozent. Der Anteil der AfD-Wähler ist mit fünf Prozent kleiner als bei allen Wahlberechtigten. Unter letzteren käme die AfD auf neun Prozent. Für die Studie hat Forsa Ende Juli und Anfang August rund 1000 Beamte und Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes befragt.

In der Wählergunst der nach Tarif bezahlten Staatsdiener liegt auch die Union vorn – mit 36 Prozent aber nicht so deutlich wie bei den Beamten. Die SPD würden 27 Prozent der Tarifbeschäftigten wählen, die Grünen zwölf Prozent. Die Linke schneidet mit zehn Prozent Zustimmung einen Punkt besser ab als bei allen Wahlberechtigten. Die FDP kommt bei den Staatsdienern auf ganz ähnliche Werte wie in der Gesamtbevölkerung, wo sie laut Forsa derzeit bei acht Prozent liegt.

Bei der Frage, welcher Partei sie am ehesten die Lösung der drängendsten Probleme in Deutschland zutrauen, nennen 53 Prozent der Staatsdiener die Union – verglichen mit der Gesamtbevölkerung sind das 16 Prozentpunkte mehr. Von allen Wahlberechtigten halten 46 Prozent keine der kandidierenden Parteien für kompetent, um mit den Problemen fertig zu werden. Beamtenbund-Chef Klaus Dauderstädt sieht hier eine „besorgniserregende Gleichgültigkeit gegenüber Politik und Parteien“.

Die Integration von Flüchtlingen bezeichnen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wie auch alle Wahlberechtigten als drängendstes Problem, um das sich die nächste Bundesregierung kümmern muss. Danach folgen mit weitem Abstand die Schul- und Bildungspolitik und die Soziale Gerechtigkeit. Dieses Thema gehört nur für 18 Prozent der Staatsdiener wie auch der Wahlberechtigten insgesamt zu den drängendsten Problemen. Die Sicherung der sozialen Gerechtigkeit und einer guten Gesundheitsversorgung sowie die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sind die einzigen Themen, bei denen die Staatsdiener der SPD eine höhere Kompetenz bescheinigen als der Union. „Das reicht aber offensichtlich nicht aus, wie wir sehen, um Wahlen zu gewinnen“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner.

Mehr Parteien, mehr Kandidaten, neue Wahlkreise
Wer darf wählen?
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Wahlberechtigt sind 29,8 Millionen Männer und 31,7 Millionen Frauen – insgesamt 61,5 Millionen Menschen. Das sind rund 400.000 weniger als bei der Wahl 2013. Eine große Bedeutung haben erfahrungsgemäß die Älteren. Bereits 2013 stellten die Ab-60-Jährigen mit 21,3 Millionen gut ein Drittel aller potenziellen Wähler – es sind fast doppelt so viele wie die Unter-30-Jährigen. (Quelle: Deutsche Presse Agentur)

(Foto: dpa)
Wer darf wählen?
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Wie schon 2013 gibt es auch in diesem Jahr rund drei Millionen Erstwähler. Bundeswahlleiter Dieter Sarreither sagte bei der Vorstellung einer aktuellen Statistik am Dienstag in Berlin, die Parteien täten gut daran, die Erstwähler gezielt anzusprechen: „Man kann sie aktivieren.“ Die 30- bis 59-Jährigen wiederum stellten knapp die Hälfte der Wahlberechtigten. Für die Wahl im Herbst haben sich bisher rund 37.000 im Ausland lebende Deutsche in ein Wählerverzeichnis eingetragen - doppelt so viele wie 2013 zu diesem Zeitpunkt.

(Foto: dpa)
Welche Rolle spielen Wähler mit ausländischen Wurzeln?
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Zuletzt rückte der Aufruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, weder Union, SPD noch Grüne zu wählen, die Wähler mit ausländischen Wurzeln in den Blick. Wahlleiter Sarreither geht von rund 720.000 Wahlberechtigten mit türkischem Hintergrund aus.

(Foto: dpa)
Hat der Boykottaufruf Folgen?
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Laut einer Erhebung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration vom November haben die Türkischstämmigen eine recht stabile Bindung an die SPD (69,8 Prozent). Insgesamt hatten vor vier Jahren 5,8 Millionen Wahlberechtigte einen Migrationshintergrund. Als Partei ihrer Wahl nennen Zuwanderer laut dem Rat zu 40,1 Prozent die SPD, es folgen die Union (27,6), die Grünen (13,2) und die Linke (11,3).

(Foto: dpa)
Welche Parteien treten an?
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Es gibt einen Rekord von 42 Parteien — so viele wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Sieben dieser Parteien wurden erst in diesem oder im vergangenen Jahr gegründet: Allianz Deutscher Demokraten, Bündnis Grundeinkommen, Demokratie in Bewegung, Die Grauen — Generationenpartei, Die Urbane — Eine Hiphop-Partei, Mieterpartei, V-Partei — Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer.

(Foto: dpa)
Welche Bewerber treten an?
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Insgesamt sind es 4828 Kandidaten — so viele wie seit 1998 nicht mehr. Wahlleiter Sarreither wertet das als klaren Hinweis gegen Politikverdrossenheit. Beruflich tätig sind mit 1757 die meisten in den Bereichen Unternehmensorganisation/Recht/Verwaltung, gefolgt von Gesundheit/Soziales/Lehre/Erziehung (683). 520 Bewerber verzeichnet der Wahlleiter unter dem Punkt Wiederkandidatur — sie kandidieren also erneut für den Bundestag. 348 Kandidaten sind Studenten, Azubis oder Schüler.

(Foto: dpa)
Wer ist der jüngste, wer der älteste Kandidat?
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Mit 1323 Bewerbern gehört ein Großteil der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen an. Der jüngste Bewerber wird nach eigenen Angaben erst einige Tage vor der Wahl 18: der in Berlin geborene Schüler Floris Beer, der für Die PARTEI in Fürstenwalde antritt. Die älteste Kandidatin ist die 89-jährige ehemalige Autorin und Schauspielerin Barbara Rütting, die für die V-Partei für Veränderung in Bayern antritt.

(Foto: dpa - picture alliance)

Geht es nach den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, dann soll Angela Merkel nach der Wahl am liebsten eine schwarz-gelbe Koalition anführen. Dies sagen 22 Prozent der Staatsdiener. Für eine Fortsetzung der unionsgeführten Großen Koalition sprechen sich 19 Prozent der Befragten aus, für ein schwarz-grünes Bündnis zehn Prozent. Eine Koalition von SPD und Grünen oder eine rot-rot-grüne Koalition wünschen sich jeweils 13 Prozent der Staatsdiener.

Die Präferenz für die Union hat auch damit zu tun, dass 52 Prozent der Staatsdiener einer Koalition unter Führung der CDU/CSU das größte Verständnis für den öffentlichen Dienst zubilligen. Einer von der SPD geführten Regierung trauen nur 17 Prozent der öffentlich Bediensteten zu, sich für ihre Belange einzusetzen. Anders sieht es aber aus, wenn es ums Geld geht. Jeder dritte Staatsdiener traut vor allem von den Sozialdemokraten zu, sich für eine gute und gerechte Bezahlung im öffentlichen Dienst einzusetzen. Die Union kommt hier nur auf 24 Prozent Zustimmung.

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6 Kommentare zu "Bundestagswahl: Beamte sind Merkel-Fans"

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  • Die Deutschen sind eine Beamten Republik durch und durch. Wenn ein Polizeibeamter sie bei einem Verkehrs vergehen kleiner Art wie Tel. am Steuer erwischt , hagelt es Strafe. Der Beamte ist aber eine Vorgerichtliche Instanz und könnte ein Auge zudrücken. Das macht aber kein Beamter der Polizei.

    Vor Gericht geht es schon anders , hier gibt es Gnade zu Hauf, selbst bei schweren Fällen und kleine Vergehen werden fast immer eingestellt.

    Noch 1960 wurde der Schaffner oder Busfahrer in Uniform von den Bürgern mit Kopfnicken und hoher Achtung begrüsst. Heute haut man ihnen bei Problemen auf das Maul . Dafür gibt es kaum oder keine Strafe .

    Auch heute sich selbständig machen ist in einen Beamtenstaat gefährlich. Gefühlt hat man immer das Gefühl, dass Freigeister und Risikofreudige die was schaffen wollen , in den Beamten etwas negatives auslösen . Sie werden wohl daran erinnert
    an ihr eigenes langweiliges Beamten Leben.

    Ansonsten gibt es auch den öffentlichen Dienst der funktioniert und eines kann
    ich behaupten. Unser Staat ein Jahr ohne Politiker , würde durch Beamte und öffentlichen Dienst einwandfrei funktionieren. Man würde die Politiker irgendwann
    nicht vermissen.

  • Wes Brot ich ess, des Lied ich sing! Die Gedanken jedoch sind frei.

  • Ist das Handesblatt der verlängerte Arm der Regierung?

    Ich bin Beamter, und schäme mich in Grund und Boden für diese ... unverantwortliche Politik!

    Aber je saturierter Menschen sind, um so mehr neigen sie zur Überheblichkeit.

  • Das wundert mich nicht.
    Die Beamten werden bei der Rente immer noch bevorteilt, der normale Arbeitnehmer wirfd im Vergleich dazu diskriminiert.

    Während es bei den normelen Arbeitnehmern einen demografischen Faktor gibt und die Rente kontinuierlich gesenkt wird und der normale mit fragwürdigen Produkten seine Rente evtl. aufbessern kann/soll/muss, bleibt bei den Beamten alles beim Alten. Dort gibts anscheinend keine "Alten".
    Hier ist eine Anpassung längst überfällig.
    Das Rentensystem muss so überarbeitet werden, dass alle in die gleiche Kasse einzahlen, ausnahmslos und alle aus der gleichen Kasse die Rente empfangen. Erst dann herrscht Gerechtigkeit.

    Kommt mir nicht, mit, der Beamte verdient aber weniger .... viele Arbeitnehmer würden gerne diesen geringeren Lohn nehmen und damit besser über die Runden kommen und dazu noch einen unkündbaren krisensicheren Arbeitsplatz, bei dem man auch mal 15 Jahre Pause machen kann und dann wieder einsteigt. Im normalen leben ist das fast das Aus im Arbeitsleben, jeden Falls in dem Job, den man vorher gemacht hat.

  • Wandern Sie aus! Schnell nach Russland, oder Jugoslawien, oder Afrika! Noch kommen Sie vielleicht heil raus!

  • Ist doch egal wem man noch in Deutschland wählt !!!

    IN DEUTSCHLAND und in EUROPA GEHT TAGTÄGLICH ALLES DEM BACH HERUNTER !!!

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