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CDU und CSU Merz hält Union für „schweren Sanierungsfall“: Wie stark sich die Sanierung einer Partei und einer Firma ähneln

Die Union ist in der Krise. Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Lucas Flöther erklärt, welche Parallelen es bei der Sanierung einer Partei und eines Unternehmens gibt.
30.10.2021 - 10:44 Uhr Kommentieren
Der Wirtschaftspolitiker gilt als aussichtsreicher Kandidat für den CDU-Chefposten. Quelle: dpa
Friedrich Merz

Der Wirtschaftspolitiker gilt als aussichtsreicher Kandidat für den CDU-Chefposten.

(Foto: dpa)

Berlin Nach der Wahlniederlage von CDU und CSU hatte der CDU-Politiker Friedrich Merz die Union als „insolvenzgefährdeten und schweren Sanierungsfall“ bezeichnet. Tatsächlich sieht der bekannte Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Lucas Flöther, der sich mit Verfahren wie Air Berlin, Condor oder Abellio einen Namen gemacht hat, interessante Parallelen zwischen der Sanierung einer Partei und der Sanierung eines Unternehmens.

Herr Flöther, was haben die Union und angeschlagene Unternehmen gemein?
Bei der Sanierung von Unternehmen geht es um zwei Hauptaufgaben: die finanzwirtschaftliche und die leistungswirtschaftliche Sanierung. Die finanzwirtschaftliche Sanierung bedeutet meist einen Schuldenschnitt, also eine Altlastenbeseitigung beziehungsweise eine Bewältigung der Vergangenheit. Bei der leistungswirtschaftlichen Sanierung geht es um eine strategische Neuausrichtung, also das Aufstellen für die Zukunft. Das gilt im übertragenen Sinne auch für eine zuletzt erfolglose Partei.

Schauen wir uns die Altlasten an.
Bei der finanzwirtschaftlichen Sanierung müssen die Unternehmensfinanzen wieder auf eine solide Grundlage gestellt werden. Was bei einem Unternehmen die Sanierung der Finanzen ist, insbesondere auf der Einnahmeseite, könnte man bei einer Partei mit der Beseitigung von personellen und inhaltlichen Altlasten gleichsetzen.

Die Union müsste sich also von schwachem Personal und überkommenen Ideen verabschieden. Was wäre noch nötig?
Bei der leistungswirtschaftlichen Sanierung geht es insbesondere um zwei Handlungsfelder: erstens die Schaffung effizienter und effektiver Prozesse, und zweitens die Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit.

Was bedeutet das übertragen auf die Partei?
Die Sanierung der Prozesse bedeutet bei einer Partei insbesondere die Verbesserung der Entscheidungsprozesse sowie der Kompetenz der Verwaltung. Hier sei beispielsweise die Parteizentrale genannt, mit Wahlkampforganisation, Kommunikation und Ähnlichem.

Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat sich mit Verfahren wie Air Berlin, Condor oder Abellio einen Namen gemacht. Er ist zudem Sprecher des Gravenbrucher Kreises, in dem die führenden Insolvenzverwalter und Restrukturierer Deutschlands zusammengeschlossen sind. Quelle: dpa
Lucas Flöther

Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat sich mit Verfahren wie Air Berlin, Condor oder Abellio einen Namen gemacht. Er ist zudem Sprecher des Gravenbrucher Kreises, in dem die führenden Insolvenzverwalter und Restrukturierer Deutschlands zusammengeschlossen sind.

(Foto: dpa)

Und wie kann die Partei wieder erfolgreich werden?
Kern eines wettbewerbsfähigen Geschäftsmodells ist ein zeitgemäßes Produkt, hier Parteiprogramm, das die Kunden, also die Wähler, anspricht und im Vergleich zu den Wettbewerbern überzeugt, also zur Wieder- und Neugewinnung von Wählerstimmen führt.

Welcher erste Schritt ist für die Partei unerlässlich?
Wie in einem Unternehmen braucht eine sanierungsbedürftige Partei einen Sanierer: einen erfahrenen Fachmann mit eigener Autorität, dem es um die Sache geht und der in der Regel keine eigenen Ambitionen verfolgt.

Mehr: CDU sucht neue Köpfe – Der Ruf nach der Doppelspitze wird lauter

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