CDU Wie Wirtschaftsminister Altmaier zu einem der beliebtesten Politiker des Landes wurde

Die kritische Stimmung ist wie weggeblasen.
Berlin Es gab Zeiten, da fiel über Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kaum ein gutes Wort mehr. Die Wirtschaftsverbände schüttelten den Kopf, zu wenig Ludwig Erhard, zu viel Interventionismus. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder brachte gar eine Kabinettsumbildung ins Spiel. Er nannte zwar den CDU-Mann nicht beim Namen. Aber jeder wusste, dass Altmaier gemeint war.
Doch die kritische Stimmung ist wie weggeblasen. Mittlerweile rangiert Altmaier im ZDF-Politbarometer auf Platz fünf, gilt inzwischen als einer der wichtigsten und beliebtesten Politiker Deutschlands. Ihm half sein gutes Krisenmanagement im Kampf gegen Corona. Zusammen mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) verbreitet Altmaier seitdem Zuversicht, dass die Wirtschaft aus der Krise schnell wieder herauskommt.
Die Rolle des Retters passt zu dem lebensfrohen Saarländer. Altmaier hebt nicht ab. Dafür hat er in der Politik schon zu viel erlebt. Er war Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, Bundesumweltminister, Kanzleramtschef, wo er während der Flüchtlingskrise schon einmal der Chefmanager war.
Als seine Amtsführung im Bundeswirtschaftsministerium immer stärker kritisiert wurde, blieb er genauso gelassen wie in der jetzigen Hochphase. Er besitzt, wie nur wenige andere Politiker, die Fähigkeit widerstandsfähig zu sein. Damit einher geht die notwendige Frustrationstoleranz.
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Ihm ist selbst bewusst, dass er angesichts der zunehmenden Staatswirtschaft nicht in das Image des interventionistischen Industriepolitikers zurückfallen darf. Parteifreunde, die es gut mit ihm meinen, sagen, er müsste einfach mal zu einer Staatshilfe für ein Unternehmen öffentlich Nein sagen.
Und aus seinem Umfeld wird ihm schon mal geraten, auch gegen den Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz klare Kante zu zeigen. Das ist aber nicht die Sache des Harmoniemenschen Peter Altmaier, 62. Eine seiner Standardantworten lautet darauf: „Scholz brauchen wir noch.“
Die eigene Zukunft im Blick
Gedanken über seine eigene Zukunft macht er sich trotzdem. Er weiß, dass es schwer sein wird, wieder zwei Saarländer aus der CDU in die nächste Bundesregierung zu schicken. Eigentlich gilt die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer als gesetzt. Altmaier hat aber exzellente Verbindungen zum nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet, der Chancen auf den CDU-Vorsitz und damit die Kanzlerkandidatur hat. Beide kennen sich bereits aus Brüsseler Zeiten, als Laschet Europaabgeordneter und Altmaier dort Beamter war. Der gemeinsame sonntägliche Lunch gehörte da auch dazu. Seitdem ist der Kontakt nicht abgerissen.
Vielleicht auch deshalb ließ es sich Altmaier nicht nehmen, in den letzten Wochen viele Termine in Nordrhein-Westfalen zu machen, wo am Sonntag die Kommunalwahl stattfindet.
Selbst wenn es nichts mehr mit einem Kabinettsposten werden sollte: Laschet hat exzellente Kontakte zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron. In Berlin spekuliert man schon, ob Altmaier nicht auch einen internationalen Topjob bekommen könnte. Im Sommer nächsten Jahres wird der Posten des Generalsekretärs der OECD frei. Diese prestigeträchtige Organisation mit Sitz in Paris wäre maßgeschneidert für den frankophilen Saarländer. Altmaier pflegt wie kein zweiter Politiker die Beziehung zu seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire. Auch das hilft.
Altmaier besitzt unzählige Biografien des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Dieser sagte: „Einen wirklich großen Mann erkennt man an drei Dingen. Großzügigkeit im Entwurf, Menschlichkeit in der Ausführung und Mäßigung beim Erfolg.“ Die Beschreibung passt auch auf Altmaier.
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Sind alle nur noch besoffen? Altmaier beliebester Politiker. Gelernter Rechtsverdreher- nie was geschafft ausser in der Partei rumgeeiert. Deutschland schafft sich ab!