Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Corona-Arbeitsschutz Im Februar arbeitete jeder zweite Arbeitnehmer im Homeoffice

Die Arbeit von zu Hause aus hat noch einmal deutlich zugenommen. Arbeitsminister Hubertus Heil sieht dies als Bestätigung seiner Homeoffice-Pflicht. Doch Forscher sehen noch Luft nach oben.
03.03.2021 Update: 03.03.2021 - 10:49 Uhr Kommentieren
Wo immer es möglich ist, sind Arbeitgeber verpflichtet, sie anzubieten. Quelle: dpa
Arbeit im Homeoffice

Wo immer es möglich ist, sind Arbeitgeber verpflichtet, sie anzubieten.

(Foto: dpa)

Berlin Im Februar hat rund jeder zweite Arbeitnehmer (49 Prozent) in Deutschland zumindest an manchen Tagen der Woche von zu Hause aus gearbeitet. Gut jeder dritte nutzte sogar überwiegend oder ausschließlich das Homeoffice. Dies zeigt ein aktuelles Lagebild, welches das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) für das Bundesarbeitsministerium erstellt hat.

Der Homeoffice-Anteil lag damit um 13 Prozentpunkte höher als im vergangenen Sommer. Und gut ein Fünftel der Beschäftigten, die im Februar das Homeoffice nutzten, arbeiteten noch stärker von zu Hause aus als im Vormonat. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht die Ergebnisse als Beleg dafür, dass die Ende Januar in Kraft getretene Corona-Arbeitsschutzverordnung wirkt.

Arbeitgeber sind seither verpflichtet, Beschäftigten mit Büro- oder vergleichbaren Tätigkeiten Homeoffice anzubieten, „wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen“. Die Regelung ist zunächst bis zum 15. März befristet, soll aber nach der Beschlussvorlage für die Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch zunächst bis Ende April verlängert werden.

Für die Erhebung im Auftrag des Arbeitsministeriums wurden von Forsa zwischen dem 12. und dem 19. Februar 1001 abhängig Beschäftigte befragt. Jeder vierte Befragte hatte demnach den Eindruck, dass nach Inkrafttreten der Arbeitsschutzverordnung mehr Kollegen ins Homeoffice gewechselt seien und auch die Nutzungsdauer zugenommen habe.

Eine größere Verbreitung der Heimarbeit hatte zuvor auch schon eine Befragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gezeigt. Demnach arbeiteten Ende Januar 38 Prozent der Beschäftigten zumindest zeitweise von zu Hause aus.

Das waren zwar mehr als im November, aber immer noch weniger als beim ersten Lockdown im Frühjahr. Auch das Münchener Ifo-Institut kommt zu dem Ergebnis, dass das Homeoffice-Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Nach den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen aus seiner monatlichen Konjunkturumfrage arbeitete im Februar nur knapp jeder dritte Beschäftigte (30 Prozent) zumindest teilweise von zu Hause aus.

„Die im Januar beschlossene Pflicht der Firmen zum Homeoffice, um die Corona-Ansteckungen zu verringern, ist deshalb bislang zum Teil verpufft“, sagt Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. Denn theoretisch könnten 56 Prozent der Arbeitnehmer zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten.

Arbeitsminister Heil hofft, dass die Verordnung noch mehr Wirkung entfaltet. Denn von den Arbeitnehmern, die bisher überhaupt nicht von zu Hause aus arbeiteten, will immerhin jeder zehnte die Verordnung nutzen, um beim Chef eine Homeoffice-Bitte loszuwerden, zeigt die IZA-Studie.

Ifo-Forscher Alipour empfiehlt, Arbeitnehmern dort, wo es möglich ist, die Homeoffice-Pflicht vorzuschreiben: „Aktuell gibt es in Deutschland lediglich die Bitte an die Arbeitnehmer, ein Angebot zum Homeoffice auch anzunehmen“, sagte Alipour. „Frankreich und Belgien hatten dagegen im Winter eine Pflicht zum Homeoffice auch für Arbeitnehmer ausgesprochen.“

Wo Homeoffice nicht möglich ist und viele Beschäftigte im Betrieb aufeinandertreffen, sind Arbeitgeber zudem verpflichtet, für ausreichend Abstand zu sorgen und Masken bereitzustellen. So müssen zum Beispiel in von mehreren Personen genutzten Räumen mindestens zehn Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen.

Insgesamt stellen die von Forsa befragten Beschäftigten ihren Arbeitgebern ein gutes Zeugnis aus. Ein Drittel gab an, dass die Maßnahmen zur Kontaktreduktion im Vergleich zum Dezember noch verschärft wurden. Zwölf Prozent erhalten keine medizinischen Schutzmasken. Diese müssen aber auch nur dann bereitgestellt werden, wenn sich Mindestabstände oder Vorgaben zur Raumgröße nicht einhalten lassen.

Die meisten Arbeitgeber sorgen für ausreichenden Infektionsschutz

82 Prozent der Befragten der IZA-Studie halten die Infektionsschutzmaßnahmen in ihrem Betrieb für gerade richtig, elf Prozent wünschen sich noch Verbesserungen. Nur 17 Prozent machen sich große oder sehr große Sorgen, sich am Arbeitsplatz mit dem Coronavirus zu infizieren. In einer in der zweiten Februarwoche veröffentlichten Befragung der Hans-Böckler-Stiftung lag der Anteil mit einem Drittel noch deutlich höher.

Was die Homeoffice-Nutzung angeht, gibt es große Unterschiede je nach Bildungsgrad und Verdienst. Während von den Arbeitnehmern mit Hauptschul- oder mittlerem Abschluss im Februar nur 26 Prozent zumindest zeitweise von zu Hause aus arbeiteten, waren es von den Beschäftigten mit Abitur oder Studienabschluss 64 Prozent. Von den Beschäftigten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 3000 Euro nutzte mehr als jeder zweite die Homeoffice-Option. Bei den Arbeitnehmern mit weniger als 2000 Euro Einkommen waren es nur 28 Prozent.

85 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice bekamen von ihrem Arbeitgeber einen Computer, Laptop oder ein Tablet gestellt, acht Prozent erhielten keinerlei Hilfsmittel, also auch keine Apps oder Ähnliches.

Mehr: Trotz neuer Homeoffice-Verordnung: Viele Beamte müssen weiter ins Büro

Startseite
Mehr zu: Corona-Arbeitsschutz - Im Februar arbeitete jeder zweite Arbeitnehmer im Homeoffice
0 Kommentare zu "Corona-Arbeitsschutz: Im Februar arbeitete jeder zweite Arbeitnehmer im Homeoffice"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%