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Corona-Impfstoff Diese zwei Ideen könnten die Immunisierung beschleunigen

Der Arzt und Gesundheitspolitiker Peter Liese macht Vorschläge, wie die knappen Vakzine breiter eingesetzt werden könnten – ohne dass mehr Impfstoff bereitsteht.
16.03.2021 Update: 16.03.2021 - 20:57 Uhr Kommentieren
Eine Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs besteht aus 0,3 Millilitern. Quelle: AFP
Impfstoffentnahme

Eine Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs besteht aus 0,3 Millilitern.

(Foto: AFP)

Brüssel Peter Liese (CDU) ist seit 27 Jahren Gesundheitspolitiker im Europaparlament. Als im Januar die Impfzentren eröffnet wurden, nutzte er aber auch noch einmal seine Zulassung als Arzt: Er half im Impfzentrum mit, den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu verabreichen.

Dabei fiel ihm etwas auf. Aus den Biontech-Fläschchen konnten mehr als nur die angegebenen fünf Impfdosen entnommen werden. Der Hersteller hatte zur Sicherheit immer etwas mehr Inhalt geliefert. Liese setzte sich somit dafür ein, dass aus den Fläschchen sechs statt fünf Dosen entnommen werden dürfen. Tatsächlich wurde dies kurze Zeit später auch offiziell von der Europäischen Arzneimittelbehörde (Ema) abgesegnet und umgesetzt.

Laut Liese ist jedoch noch mehr möglich. Da pro Impfung bloß eine winzige Menge von 0,3 Milliliter Flüssigkeit benötigt wird, ist außerdem relevant, welche Spritzen verwendet werden. Mit speziellen Spritzen, in denen besonders wenige Reste zurückbleiben, sei es möglich, sogar sieben Dosen zu entnehmen. Nicht jedes Mal würde das gelingen, oft aber schon.

Wenn das so ist, könnten mit dem vorhandenen Impfstoff deutlich mehr Menschen geimpft werden als bislang geplant. Der Immunologe Carsten Watzl von der TU Dortmund bestätigt die Beobachtung. Die Ampullen seien „überbefüllt“ für schlechtes Impfbesteck, sagt er. Wenn es funktioniere, sei die siebte Dosis genauso gut wie die erste.

Auch beim Moderna-Impfstoff sieht Gesundheitspolitiker Liese eine Verschwendung: Hier könnten sogar elf statt der bisher bekannten zehn Dosen aus einer Ampulle entnommen werden.

Dafür bräuchte es aber geänderte Zulassungen. Liese drängt beim Impfstoffhersteller Biontech darauf, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Auch der Ema hat er geschrieben. Bislang jedoch ohne Erfolg.

Regelung wird kompliziert

Als die Biontech-Zulassung von fünf auf sechs Dosen geändert wurde, gab es danach Kritik. Denn im Vertrag mit Biontech ist die Zahl der gelieferten Impfdosen definiert – nicht etwa die Menge der Flüssigkeit in Millilitern. Mit der neuen Zulassung konnte Biontech also auf seine Ampullen schreiben, dass nun sechs Dosen enthalten sind.

Entsprechend reduzierte die Firma die Zahl der gelieferten Fläschchen um 20 Prozent. Außerdem gab es Berichte, laut denen es manchem Impfpersonal eben doch nicht gelang, sechs Dosen zu entnehmen.

Das müsste jetzt anders laufen. „Entscheidend ist, dass schneller geimpft werden kann, ohne dass man jemand anderem etwas wegnimmt“, sagt Liese. Außerdem müsse klar sein, dass eine siebte Dosis nicht berechnet wird, wenn es nicht gelingt, sie aufzuziehen.

Antikörpertest statt Impfung

Das Impfen ließe sich außerdem noch mit einer weiteren Idee beschleunigen. So wiesen etwa immer mehr Studien deutlich darauf hin, dass eine überstandene Corona-Infektion gut vor einer weiteren Infektion schützt. Demnach müssten Menschen, die bereits infiziert waren, nicht mehr geimpft werden – zumindest nicht bald. Dann könnten andere schneller geimpft werden.

Um eine überstandene Infektion nachzuweisen, könnte ein positiver Antikörpertest vorgelegt werden. Antikörpertests können anzeigen, ob jemand eine Immunität gegen das Coronavirus aufgebaut hat. Die Impfzentren könnten freiwillige Antikörpertests anbieten. Jemand, dessen Test positiv ist, könnte dann freiwillig zugunsten eines anderen auf die Impfung verzichten.

Auch hier teilt der Immunologe Watzl die Einschätzung. Ein Großteil der Menschen, die eine Infektion durchgemacht haben, habe viele Antikörper. Eine Impfung sei dann nicht unbedingt notwendig.

Zwar kann die Impfung die Immunität eines Genesenen noch verbessern, aber es gäbe dennoch einen Anreiz, den Test zu machen. Denn erwartet wird, dass gegen Ende des Jahres eine neue Generation von Impfstoffen zum Einsatz kommt, die besser und auch gegen Mutationen schützt. Wer also mit der Impfung wartet, könnte dafür später umso besser geschützt sein.

Mehr: Wie die zugelassenen Corona-Impfstoffe schützen – und was sie unterscheidet

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