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Corona-Pandemie Millionen Impfstoffdosen in Hausarztpraxen bleiben ungenutzt – Abgabe an ärmere Länder gefordert

In den Hausarztpraxen liegen laut einem Bericht der Kassenärztlichen Versorgung 3,2 Millionen ungenutzter Impfstoffdosen. Die Sorge ist groß, dass sie verfallen könnten.
17.08.2021 - 17:03 Uhr Kommentieren
Millionen Impfstoffdosen blieben bislang ungenutzt. Quelle: dpa
Impfung beim Kinder- und Jugendarzt

Millionen Impfstoffdosen blieben bislang ungenutzt.

(Foto: dpa)

Berlin In den Arztpraxen drohen Millionen von Impfstoffdosen ungenutzt zu verfallen. Das geht aus einem Bericht des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Versorgung (ZI) hervor, der dem Handelsblatt vorliegt.

Bis Anfang August blieben bei den Hausärzten demnach insgesamt über 3,2 Millionen Dosen übrig. Auffällig ist, dass vor allem die Vektorimpfstoffe nicht verimpft werden. Im Detail handelt es sich dabei um 1,7 Millionen Dosen Biontech (5,1 Prozent der gelieferten Dosen), 1,1 Millionen Dosen Astra-Zeneca (17,7 Prozent der gelieferten Dosen) und 0,4 Millionen Dosen Johnson&Johnson (17,4 Prozent der gelieferten Dosen). Bislang gab es keine zentrale Übersicht über die unverimpften Vakzine in den Praxen.

Vor allem die 1,5 Millionen Dosen Astra-Zeneca und Johnson & Johnson seien kritisch zu bewerten, sagte ZI-Chef Dominik Stillfried dem Handelsblatt. Fast ein Fünftel des an die Praxen ausgelieferten Vektorimpfstoffes könne laut einer für den ZI-Bericht durchgeführten Umfrage nicht bis Ende des Monats verimpft werden. Bei Biontech seien es nur drei Prozent.

Die Vektorimpfstoffe würden „praktisch auch nicht mehr bestellt, ganz im Gegenteil“, sagte Stillfried. „Es wäre wünschenswert, wenn diese Dosen für internationale Spendenzwecke zurückgegeben werden könnten, bevor sie verfallen.“ Hier sei das Bundesgesundheitsministerium aufgerufen, rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen zu schaffen.

Ähnlich kommentierte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach den Bericht. Es brauche nun eine „schnelle unbürokratische Lösung“, forderte Lauterbach auf Twitter. Der Impfstoff könne zum Beispiel nach Afghanistan gegeben werden, wo die Impfquote bei nur zwei Prozent liegt.

Zweifel an der Sicherheit

Die Gründe für den Überschuss sind vielfältig. Die Ärzte gaben an, dass ein überwiegender Teil ihrer impfunwilligen Patienten (90 Prozent) Zweifel an der Sicherheit der Impfung haben. Rund ein Drittel begründen ihre Impfzurückhaltung mit individuellen Risiko-Nutzen-Abwägungen. Ähnlich viele sehen eine eventuelle Covid-19-Infektion als nicht bedrohlich an.

Das Impftempo in Deutschland nahm zuletzt spürbar ab. Wurden in den vergangenen sieben Tagen im Schnitt rund 340.000 Menschen geimpft, lag der Wert vor einem Monat noch bei knapp 590.000. Mehr als 63 Prozent haben in Deutschland mittlerweile eine Erstimpfung erhalten, 57,5 Prozent gelten als vollständig geimpft.

Bund und Länder hatten in bei ihrem Gipfel am 10. August beschlossen, den Druck auf Ungeimpfte durch weitere Maßnahmen zu erhöhen. So sollen Schnelltests ab Oktober kostenpflichtig werden. Auch die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) an 12- bis 17-Jährige könnte das Impftempo wieder erhöhen. Die hatte die Impfung bislang nur eingeschränkt empfohlen, ihre Einschätzung am Montag allerdings geändert.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat erneut dazu aufgerufen, Angebote für Corona-Impfungen wahrzunehmen. Es gehe für jeden um die Entscheidung, „ob man eine Infektion riskiert ohne Schutz mit allen möglichen Folgen einer Erkrankung - oder ob man sich mit einer Impfung schützt“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“.

Angesichts steigender Fallzahlen und der ansteckenderen Delta-Virusvariante werde jeder Nicht-Geimpfte „ziemlich sicher infiziert werden in den nächsten Wochen und Monaten“. Spahn betonte, Impfstoff für jede Altersgruppe ab 12 Jahren sei da, es gebe auch immer mehr einfache Impfangebote vor Ort.

Mehr: Wie sinnvoll ist der Booster? Das ist über die nachlassende Wirksamkeit der Covid-Impfstoffe bekannt.

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