Corona-Pandemie Nach Stopp wegen Sicherheitsmängeln: Apotheken sollen ab kommender Woche wieder Impfzertifikate ausstellen

Mit dem offiziellen deutschen Impfnachweis sind Reisen, Restaurant-Besuche und Großveranstaltungen trotz Pandemie wieder möglich.
Berlin Ab kommender Woche sollen Apotheken in Deutschland schrittweise wieder Corona-Impfzertifikate ausstellen können. Das Bundesgesundheitsministerium und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) teilten in einer gemeinsamen Verlautbarung am Freitag mit, Apotheken würden in der nächsten Woche nach und nach wieder Impfzertifikate über das Portal des Deutschen Apothekerverbands (DAV) aushändigen können.
Der DAV hatte die Ausstellung in Rücksprache mit dem Ministerium gestoppt, da das Handelsblatt eine gravierende Sicherheitslücke bei der Erstellung digitaler Impfnachweise aufgedeckt hatte. So war es IT-Sicherheitsexperten gelungen, auf dem DAV-Server einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber zu erzeugen, mit dem dann zwei Impfzertifikate online ausgestellt worden seien.
Gelungen sei das „mithilfe von professionell gefälschten Dokumenten“, hieß es vom DAV. Martin Tschirsich, einer der Experten, der die Lücke aufgedeckt hat, entgegnet: „Ich bin absolut kein Grafiker oder Bildbearbeiter. Das war weit entfernt von einer professionellen Fälschung.“
>> Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Wie IT-Experten bei digitalen Impfnachweis eine Sicherheitslücke fanden
Fragen wirft auch eine weitere Aussage der Offiziellen auf. Laut Ministerium waren von der Sicherheitslücke potenziell nur die wenigen hundert Apotheken betroffen, die nicht Mitglied des DAV sind. „Alle erteilten Zugänge werden bereits überprüft und verifiziert. Nach aktuellem Kenntnisstand ist es zu keinem Betrug bei der Erstellung von Impfzertifikaten gekommen“, teilte das Ministerium mit.
Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Unbefugte auf Anmeldedaten echter Apotheken zugreifen konnten. Im Darknet werden jedenfalls gültige Impfzertifikate angeboten, die dem Anschein nach durch deutsche Apotheken erstellt wurden.
Apothekerverband und Ministerium wollen daran arbeiten, die Sicherheit bei der Ausstellung von Impfzertifikaten zu erhöhen, indem der Prozess in die Telematikinfrastruktur eingebunden wird. Die Telematikinfrastruktur vernetzt verschiedene Akteure im Gesundheitswesen digital, zum Beispiel Ärzte und Krankenkassen.
In der ursprünglichen Ausschreibung des digitalen Impfnachweises waren lediglich Zugangswege über die Telematikinfrastruktur oder mit gleichwertigem Sicherheitsniveau angedacht. Der Weg über die Apotheken war kurzfristig ergänzt worden, wobei ein niedrigeres Niveau in Kauf genommen wurde.
Mehr: Sicherheitslücke bei digitalen Impfzertifikaten aus Apotheken: Aufsichtsbehörde leitet Prüfung ein
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Gastzugänge sperren. Fertig.