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Coronakrise Test-Sets fürs Büro, anlassbezogene PCR-Tests: So sehen Schnelltest-Strategien von Berliner Ministerien aus

In Berlin sind Arbeitgeber verpflichtet, Beschäftigten Tests anzubieten. Die Bundesministerien setzen dabei in erster Linie auf Selbsttests.
08.04.2021 Update: 08.04.2021 - 17:31 Uhr Kommentieren
In Berlin müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten, die weiter in den Betrieb kommen, seit Kurzem zweimal pro Woche einen Antigen-Schnelltest anbieten. Quelle: dpa
Schnelltest

In Berlin müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten, die weiter in den Betrieb kommen, seit Kurzem zweimal pro Woche einen Antigen-Schnelltest anbieten.

(Foto: dpa)

Der Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) ist enttäuscht. „Bei uns kann man sich nur ein Schnelltestset fürs Büro abholen“, schreibt er in seiner E-Mail. Es gebe keine Aufsicht, geschweige denn eine Bescheinigung zum Ergebnis. „Ziemlich peinlich“ sei das, denn Unternehmen müssten das ja auch bewerkstelligen.

In Berlin müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten, die weiter in den Betrieb kommen, seit Kurzem zweimal pro Woche einen Antigen-Schnelltest anbieten, „einschließlich solchen zur Selbstanwendung unter Aufsicht“, heißt es in der entsprechenden Verordnung. Auf Wunsch ist dem Mitarbeiter eine Testbescheinigung auszustellen. Das gilt auch für in Berlin ansässige Bundesministerien und -behörden.

Am 24. März hatte das Innenministerium noch auf eine schriftliche Frage des FDP-Bundestagsabgeordneten Otto Fricke geantwortet, der Markt für Tests sei derzeit „sehr angespannt“. Auf Anfrage des Handelsblatts teilte das Ressort jetzt mit, alle Präsenzbeschäftigten der Bundesverwaltung würden von ihren jeweiligen Dienstherren „das Angebot mindestens eines und bei entsprechender Verfügbarkeit von zwei kostenfreien Schnelltests oder Selbsttests pro Woche“ erhalten.

Das BMWi, wo die Homeofficequote derzeit bei rund 75 bis 80 Prozent liegt, hat seinen Beschäftigten in Berlin und Bonn bis einschließlich 1. April rund 1100 Selbsttests zur Verfügung gestellt. Daneben kämen „anlassbezogen“ auch PCR-Tests und Schnelltests mit Abstrich durch medizinisch geschultes Personal zum Einsatz. Auch das Finanz- und das Justizministerium, wo ebenfalls mindestens 80 Prozent der Beschäftigten von zu Hause aus arbeiten, bieten ihren Präsenzbeschäftigten Selbsttests an.

Das Verkehrsministerium hat eine Teststrecke zur Durchführung von Antigen-Selbsttests unter Aufsicht eingerichtet, das Arbeitsministerium einen externen Dienstleister beauftragt, der aktuell rund 176 Tests pro Woche durchführt. Zusätzlich werden den Mitarbeitern „anlassbezogen“ auch Selbsttests zur Verfügung gestellt.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund, eine der großen Bundesbehörden mit Hauptsitz in Berlin und insgesamt 25.000 Mitarbeitern, betreibt bereits seit Ende Januar eine hauseigene Corona-Teststelle. 25.000 Schnelltests zur Selbstanwendung seien bereits im Haus verteilt worden, weitere 70.000 seien bestellt, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. In der Hauptverwaltung hätten im März rund 70 Prozent der Mitarbeiter die Homeoffice-Option genutzt

Handel vergrößert Angebot

Die Situation in den Ministerien und Behörden ist relevant, weil die Bundesregierung die Messlatte für Tests in der Privatwirtschaft hoch gelegt hat. Wenn nicht mindestens an die 90 Prozent der Firmen dem Appell der Spitzenverbände BDA, BDI, DIHK und ZDH folgten und ihren Beschäftigten regelmäßig Tests anböten, werde die Regierung die Arbeitsschutzverordnung verschärfen, hatte Kanzlerin Angela Merkel betont.

Nach einem Bericht der Verbände bieten bereits 80 bis 90 Prozent der Unternehmen Tests an oder wollen dies in Kürze tun. Doch das Arbeits- und das Wirtschaftsministerium haben eigene Befragungen in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse noch diese Woche erwartet werden.

„Wir sitzen alle in einem Boot“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, Steffen Kampeter. „Nur wenn wir uns gemeinsam und pragmatisch der Test-Herausforderung stellen, werden wir einen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten können.“ Die öffentliche Hand dürfe von privaten Unternehmen nur das verlangen, was sie auch selbst leisten könne.

Immerhin hat sich die anfangs angespannte Liefersituation entspannt – nicht zuletzt deshalb, weil es immer mehr Anbieter für Antigen-Tests in Eigenanwendung gibt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat inzwischen 31 Herstellern eine Sonderzulassung erteilt.

Darunter sind neben zahlreichen asiatischen Produzenten auch deutsche wie die Acura Kliniken aus Baden-Baden oder der Mittelständler Nal von Minden aus Moers. Damit sind auch im Einzelhandel Schnelltests immer verlässlicher zu haben. Der Discounter Lidl beispielsweise, der vor Ostern nur Schnelltests des Herstellers Boson online anbot, hat jetzt Produkte von drei Produzenten im Angebot.

Mehr: Wie die Wirtschaftsverbände eine Testpflicht noch abwenden wollen.

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