Coronavirus-Pandemie NRW und elf andere Länder schließen nächste Woche alle Schulen

Ab dem 16. März bleiben viele Schulklassen leer.
Düsseldorf Auch in Nordrhein-Westfalen schließen wegen des Coronavirus ab Montag alle Schulen, Kindergärten und Unis bis zu den Osterferien. Das hat das Kabinett am Freitag entschieden, erklärte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am frühen Nachmittag in Düsseldorf.
Baden-Württemberg kündigte fast zeitgleich an, ab Dienstag Schulen und Kindertagesstätten bis zum Ende der Osterferien zu schließen. Das erklärte Kultusministerin Susanne Eisenmann in Stuttgart.
Nur wenig später erklärten auch Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke), Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und die Landesregierung von Sachsen-Anhalt, dass die Schließung aller Schulen und Kitas beschlossen worden sei.
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen folgen damit sieben anderen Ländern, die flächendeckende Schulschließungen bereits am Vormittag verkündet hatten, nämlich Bayern, das Saarland, Berlin, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz.
Auch in Hessen sind nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa aus Regierungskreisen Schulschließungen geplant. Unter Führung von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will das Kabinett im Laufe des Tages zu einer Sondersitzung zusammenkommen und ein Maßnahmenpaket beschließen.
Die restlichen vier Bundesländer haben sich indes für andere Varianten entschieden: In Hessen gilt ab Montag in den Schulen keine Unterrichtsverpflichtung mehr. Die Schulen blieben aber geöffnet, sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Freitag in Wiesbaden.
Auch Sachsen will ab kommenden Montag die Schulpflicht aussetzen. Die Kinder können demnach zu Hause bleiben, eine Betreuung an Schulen wird sichergestellt, war am Freitag aus Regierungskreisen zu erfahren.
Lehrer, Schüler und Eltern sollen auf diese Weise Zeit bekommen, sich auf Schulschließungen vorzubereiten. Der genaue Zeitpunkt von Schließungen soll im Laufe der kommenden Woche entschieden werden.
„Es sind drastische Maßnahmen“
In Mecklenburg-Vorpommern bleiben Schulen und Kitas nur in Rostock und – wegen der vielen Pendler dort – im Landkreis Ludwigslust-Parchim geschlossen. In Brandenburg soll der reguläre Schulunterricht aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus ab Mittwoch vorerst ausgesetzt werden. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Potsdam, der Schulbesuch sei weiter möglich, aber nicht mehr verpflichtend.
„Es sind drastische Maßnahmen“, räumte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann ein. Doch sie seien notwendig. Prüfungen sollen trotzdem an den Schulen stattfinden. Betroffen seien in ihrem Bundesland etwa 1,5 Millionen Schüler und rund 400.000 Kinder.
In NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, gibt es rund 5500 Schulen mit insgesamt etwa 2,5 Millionen Schülern. Schon am Montag und Dienstag soll laut Laschet keine Schulpflicht mehr gelten, Lehrer stehen noch zur Betreuung von Kindern bereit.
Ab Mittwoch sind die Schulen dann komplett geschlossen. Der Vorlesungsbeginn an den Universitäten für das Sommersemester werde verschoben. Alle diese Maßnahmen würden zunächst bis zum 19. April gelten.
Laschet: NRW steht vor größter Bewährungsprobe der Landesgeschichte
Die zweiwöchigen Osterferien in NRW beginnen am 6. April. Damit würden die Schulen etwa fünf Wochen geschlossen bleiben. NRW ist mit rund 1260 bestätigten Erkrankungen (Stand Freitagmorgen) das am stärksten vom Coronavirus betroffene Bundesland.
Laschet sieht Nordrhein-Westfalen wegen der Ausbreitung des Coronavirus wahrscheinlich „vor der größten Bewährungsprobe“ in der Landesgeschichte. „Wir haben es mit einem unsichtbaren Gegner zu tun, dessen Bekämpfung unser Land an den Rand seiner Kräfte führen wird“, sagte der Ministerpräsident in Düsseldorf.
Nach Einschätzungen von Experten werde sich in den kommenden ein bis zwei Jahren „eine große Zahl der Bevölkerung“ in NRW mit dem Coronavirus infizieren - „und das in mehreren Wellen“, sagte Laschet.
Bei den meisten Infizierten sei der Krankheitsverlauf nicht bedrohlich, aber es sei trotzdem mit einer sehr hohen Zahl von schweren Verläufen zu rechnen. Daher müssen jetzt die „Schwächsten in unserer Gesellschaft“ geschützt werden.
Mehr: Alle aktuellen Ereignisse im Newsblog zum Coronavirus.
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Wie in der Politik üblich wird geistige Windstille mit operativer Hektik ersetzt. Jeden Tag eine neue Panik. Jetzt Schul- und Kita-Schließungen.
Betreuung für Kinder deren Eltern wichtig sind.
Unsere Kinder dürfen dann erleben ob sie bzw. ihre Eltern wichtig oder unwichtig sind. Ein prägendes Erlebnis fürs ganze Leben, vor allem für die Kinder die zu den unwichtigen zählen und zuhause bleiben müssen.
Die "Elite-Kinder" gehen weiterhin in ihre "Elite" Schule oder Kita die extra für sie eingerichtet wird. In BW sollen dafür auch beamtete Lehrer zwangsverpflichtet werden.
Besser kann man die Gesellschaft nicht spalten.