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Delta-Variante Alle Fragen und Antworten zur Corona-Impfung für Kinder

Die Delta-Variante des Coronavirus dominiert das Infektionsgeschehen. Kinder ab zwölf Jahren werden in Deutschland seit Wochen geimpft. Ein Überblick.
10.08.2021 - 11:45 Uhr Kommentieren
Corona Impfung Kinder Quelle: dpa
Corona: Impfung von Kindern

Kinder ab zwölf Jahren können mit Biontech/Pfizer geimpft werden, hieß es vergangene Woche vonseiten der EU-Kommission.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Seit dem 7. Juni 2021 hat die Impfpriorisierung in Deutschland ein Ende. Auch Kinder ab zwölf Jahren können geimpft werden, hieß es vonseiten der EU-Kommission. Die Entscheidung folgte auf eine Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (Ema).

In Deutschland erhofft sich die Bundesregierung durch das Ende der Impfreihenfolge ein höheres Tempo bei der Impfkampagne. Schließlich möchte sie bis Ende des Sommers das Versprechen einlösen: ein Impfangebot für alle. 

Bei Eltern bleiben jedoch viele Fragen offen. Ist eine Corona-Impfung für Kinder tatsächlich sinnvoll? Wie gefährlich ist eine Impfung für Kinder? Studien, Fakten und Empfehlungen im Überblick.

Die wichtigsten Updates zum Thema

  • Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilte am Dienstag via Twitter mit, dass mittlerweile eine Million der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland eine erste Impfung erhalten haben, das sind 22,5 Prozent der Altersgruppe.
  • Dem RKI zufolge bietet die Erstimpfung bei der Delta-Variante weniger Schutz gegen eine Erkrankung als bei den anderen Mutationen. 
  • Kinder- und Jugendärzte hatten sich zuvor in der Debatte um Risiken durch die Delta-Variante für Kinder hinter der Ständigen Impfkommission (Stiko) positioniert. Letztere empfiehlt die Corona-Impfung bei Kindern grundsätzlich nur bei bestimmten Vorerkrankungen. 

Wie wirksam ist der Impfstoff von Biontech bei Kindern ab zwölf Jahren?

Der Impfstoff schütze Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren in vollem Umfang, also zu 100 Prozent, wie die Ergebnisse der Studie zeigen. Den Beobachtungen zufolge sei bei mehr als 1000 geimpften Kindern und Jugendlichen kein Fall einer Covid-19-Erkrankung aufgetreten. In der ungeimpften Kontrollgruppe waren es 16 Fälle. Dabei seien die Impfreaktionen mild bis moderat gewesen.

Die Teilnehmer empfanden Schmerzen an der Einstichstelle – sowie Müdigkeit, Kopfschmerzen und mitunter Fieber. Weitere Studiendaten gibt es in der Form bislang nicht. Derweil beantragt der US-Hersteller Moderna die EU-Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder.

De facto durchläuft ein Impfstoff im Zuge seiner Zulassung grundsätzlich drei Phasen. Dabei stehen Arzneimittelhersteller und Arzneimittelbehörden in einem engen Austausch und werten die Ergebnisse mitunter gemeinsam aus. Viele prognostizieren daher, dass der Impfstoff von Biontech und Pfizer nach erfolgreicher dritter Testphase mit Kindern die entsprechende Zulassung von der Ema erhalten würde. Das ist nun passiert.

Derweil laufen klinische Studien von Biontech und Pfizer zur Wirkung und Sicherheit ihres Corona-Impfstoffs bei Kindern zwischen sechs Monaten bis elf Jahren. Nach Angaben der Unternehmen sollen die entsprechenden Daten bis September 2021 vorliegen.

Welche Nebenwirkungen sind bei der Corona-Impfung für Kinder zu erwarten?

Nach Angaben des Herstellers Biontech sind die Nebenwirkungen des eigenen Impfstoffs bei Kindern mit denen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren vergleichbar. Also Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und teilweise Fieber. Die Angaben basieren auf der zuvor genannten Studie des Unternehmens. 

Zwar gebe es auch aufseiten der Ständigen Impfkommission (Stiko), ein unabhängiges Gremium von Experten, bislang keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen einer Corona-Impfung bei Kindern. Allerdings liegen der Stiko laut eigenen Angaben diesbezüglich zu wenige Daten vor.

Was empfiehlt die Stiko mit Blick auf die Corona-Impfung für Kinder?

Eine Zulassung bedeutet nicht automatisch eine Empfehlung. So gab die Stiko am Donnerstag ihre Bewertung zur Corona-Kinderimpfung bekannt, die vorab in einem Entwurfspapier bereits angekündigt wurde. Demnach wird empfohlen, Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren nur gegen Corona zu impfen, wenn bestimmte Vorerkrankungen vorliegen – und damit ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung besteht. Dem Beschluss der Experten zufolge gehören dazu:

  • Adipositas
  • Angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression
  • Angeborene zyanotische Herzfehler
  • Schwere Herzinsuffizienz oder schwere pulmonale Hypertonie
  • Chronische Lungenerkrankungen, die die Lungenfunktion anhaltend einschränken
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Chronische, neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen
  • Maligne Tumorerkrankungen
  • Trisomie 21
  • Syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung
  • Diabetes mellitus

Die Stiko spricht darüber hinaus noch weitere Empfehlungen aus: Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sollten auch dann geimpft werden, wenn sich im Umfeld Angehörige oder Kontaktpersonen befänden, die nicht geimpft werden können, bei denen allerdings mit einem schweren Covid-19-Verlauf zu rechnen sei. Gleiches gilt bei einem Verdacht, dass der Impfschutz bei diesen Personen nicht ausreiche. Zum Beispiel bei Menschen mit eingeschränktem Immunsystem. Der Einsatz von Biontech/Pfizer bei Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren ohne Vorerkrankungen wird derzeit nicht allgemein empfohlen, ist jedoch nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch des Kindes oder Jugendlichen bzw. der Sorgeberechtigten möglich.

Müssten Kinder gegen Corona geimpft werden, um die Herdenimmunität zu erreichen?

Ziel der Regierung ist es, bis zum 21. September möglichst 70 Prozent der gesamten Bevölkerung zweimal zu impfen, um die sogenannte „Herdenimmunität“ zu erreichen. Durch eine entsprechend hohe Impfquote sollen dann auch diejenigen vor einer Ansteckung geschützt werden, die sich nicht impfen lassen können oder wollen. Die Regierung hat mehrmals betont, dass es keine Impfpflicht geben werde. 

Aktuelle Studien zur Impfbereitschaft in Deutschland zeigen, dass sich etwa zwischen 70 und 85 Prozent der Teilnehmer über 18 Jahren impfen lassen würden oder bereits einmal geimpft worden sind. Minderjährige waren von der Studie ausgenommen. „Solange diese noch nicht geimpft werden können, ist die für Herdenimmunität benötigte Impfquote noch höher“, zitiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland Cornelia Betsch, die Leiterin einer repräsentativen Studie zur Impfbereitschaft in Deutschland. 

Zwangsläufig müssten demnach in Zukunft auch Kinder und Jugendliche geimpft werden, um einen flächendeckenden Impfschutz in der Bundesrepublik zu erzielen. Laut Statista liegt der Anteil der Ein- bis 17-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland bei rund 15 Prozent.

Können Kinder auch gegen den Willen der Eltern eine Corona-Impfung erhalten?

In der Debatte um die Impfung von Kindern erregte zuletzt der Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, mediales Aufsehen. In einem Interview mit der Funke Mediengruppe erklärte er, dass sich Kinder auch gegen den Willen der Eltern eine Schutzimpfung gegen Corona verabreichen lassen könnten. 

Dafür müsse ein Kind dem Arzt glaubhaft machen können, dass es aus medizinischen Gründen geimpft werden möchte und die damit verbundenen Risiken versteht. In dem Fall sei die sogenannte „Einsichtsfähigkeit“ gegeben. Das bedeutet: Der Impfbereite kann eine eigene Entscheidung oder Einwilligung zur Impfung treffen, die rechtskräftig ist.

Sowohl Maske als auch Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht befürworten jedoch die Abstimmung zwischen Eltern, Kindern und Ärzten. Wichtig sei, dass Eltern und ihre Kinder gemeinsam mit Ärzten eine verantwortungsbewusste und freiwillige Entscheidung treffen könnten. Eine Impfpflicht soll es nach wie vor weder für Erwachsene noch für Kinder oder Jugendliche in Deutschland geben.

Mehr: Wie hoch ist aktuell die Impfquote in Deutschland?

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