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Deutscher Gewerkschaftsbund DGB-Chef Hoffmann kritisiert Lokführergewerkschaft GDL

GDL-Chef Weselsky gehe es darum, den Einfluss seiner Gewerkschaft zu vergrößern, so Hoffmann. Auch andere Gewerkschaften hoffen auf ein baldiges Ende des Streiks.
04.09.2021 Update: 04.09.2021 - 09:50 Uhr Kommentieren
Der DGB-Chef kritisiert das Vorgehen der Lokführergesellschaft GDL. Quelle: dpa
Reiner Hoffmann

Der DGB-Chef kritisiert das Vorgehen der Lokführergesellschaft GDL.

(Foto: dpa)

Berlin DGB-Chef Reiner Hoffmann hat das Verhalten der GDL im Bahnstreik kritisiert und die Lokführergewerkschaft aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Was wir kritisch sehen, ist, dass hier eine Berufsgruppe wie die Lokführer ihre partikularen Interessen gegen das Gesamtinteresse aller anderen Bahn-Beschäftigten durchsetzt“, sagte Hoffmann der „Rheinischen Post“ (Samstag). Die GDL gehört zum Deutschen Beamtenbund (dbb) und nicht zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

„Die Beschäftigtengruppen in einem Unternehmen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagte der DGB-Chef. Obwohl die Differenzen zwischen der Gewerkschaft und der Bahn nicht sehr groß seien, weigere sich GDL-Chef Claus Weselsky, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

„Im Kern geht es GDL-Chef Weselsky also darum, seine Gewerkschaft (...) zu erhalten und ihren Einflussbereich zu vergrößern, um auf diese Weise mehr Mitglieder zu gewinnen“, sagte Hoffmann.

Bisher sei die GDL nur in 16 der insgesamt über 300 Bahn-Betriebe in der Lage, Tarifverträge auszuhandeln, für alle anderen sei die größere DGB-Verkehrsgewerkschaft EVG zuständig. „Bei Herrn Weselsky und der GDL geht es ums pure Überleben“, so der DGB-Chef. Es liege an den beiden Gewerkschaften, gemeinsam einen Tarifvertrag mit der Bahn abzuschließen.

Auch der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Oliver Wolff, sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Wir erleben, dass die Fahrgäste keinerlei Verständnis mehr für die Dauer der Streiks und die Beharrlichkeit der GDL haben, nicht an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Insofern fordert der VDV im Namen der Branche die GDL dazu auf, Verhandlungen wieder aufzunehmen und im Interesse der Bahnkunden schnellstmöglich die Verkehre wieder herzustellen.“

Unions-Mittelstand für strengere Streik-Vorgaben im Bahnverkehr

Im VDV sind rund 600 Unternehmen des öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) und des Schienengüterverkehrs (SGV) organisiert – auch die DB Regio aus dem Deutsche-Bahn-Konzern. Die Verkehrsunternehmen kämpfen gegen einen coronabedingten Fahrgastrückgang.

Der Wirtschaftsflügel der Union fordert unterdessen zusätzliche strengere Vorgaben für Arbeitskampf-Aktionen im Zug- und Luftverkehr. Dazu sollte eine Ankündigungspflicht von mindestens vier Tagen gehören, heißt es in einem Vorstandsbeschluss der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) von CDU und CSU. Zunächst berichtete die „Bild“-Zeitung darüber.

Gefordert werden auch Regelungen zum Aufrechterhalten einer Grundversorgung und eine verpflichtende Schlichtung vor dem Scheitern von Tarifverhandlungen. Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder über Streiks solle zudem ein zusätzliches Quorum von 50 Prozent bezogen auf die Zahl der Mitarbeiter eines Betriebes eingeführt werden.

Der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte der dpa: „Sowohl im Interesse der Millionen Bahnkunden als auch des Klimaschutzes kann ich nur hoffen, dass dieser Arbeitskampf bald beendet ist.“

GDL will Streik wie geplant fortsetzen

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte: „Die Heftigkeit des Streiks ist für die meisten Außenstehenden nicht nachvollziehbar. Das wird auf dem Rücken der Kunden ausgetragen. Ich hoffe nicht, dass durch den Streik Kunden vergrault werden und diese in Zukunft vermehrt auf Bus und Auto ausweichen.“

Flege sagte: „Man kann nur hoffen, dass alle Bahnkunden nach dem Streik wieder zurückkommen. Gerade war der Schienenverkehr dabei, nach den schweren Einbrüchen durch die Corona-Krise wieder Fahrt aufzunehmen. Da kommt mit dem langen Streik der nächste Schlag. Im Güterverkehr boomt der Lkw – der Marktanteil der Schiene ist nach ersten Schätzungen zuletzt sogar gesunken. Und im Personenverkehr haben wir in der Pandemie erlebt, dass viele Menschen aufs Auto umgestiegen sind.“

Dies sei mit Klimaschutz im Verkehr überhaupt nicht vereinbar und laufe allen verkehrs- und umweltpolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung zuwider. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will den Streik bei der Deutschen Bahn nach einem Sieg vor Gericht bis zum geplanten Ende am Dienstag um 2.00 Uhr fortsetzen.

Mehr: Das Landesarbeitsgericht hat die Berufung des Konzerns zurückgewiesen. Für die Bahn ist es nun kaum noch möglich, die Streiks juristisch zu stoppen.

  • dpa
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