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Deutscher Pass wird unbeliebter Einbürgerungen in Deutschland gehen zurück

Wird der deutsche Pass für Ausländer unattraktiv? Nur zwei Prozent derjenigen, die ihn eigentlich haben könnten, wollten ihn zuletzt auch. Es gibt aber Unterschiede zwischen EU-Bürgern und Menschen aus Krisengebieten.
11.07.2016 - 14:12 Uhr
Nur wenige Ausländer, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt haben, wollten einen deutschen Pass. Quelle: dpa
Weniger Einbürgerungen

Nur wenige Ausländer, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt haben, wollten einen deutschen Pass.

(Foto: dpa)

Wiesbaden Die Zahl der Einbürgerungen geht zurück: 2015 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur noch 107.200 Ausländer Deutsche. Das waren 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr und 1,4 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, wie die Behörde am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Damit wollten zuletzt nur 2,2 Prozent aller Ausländer, die die Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt haben, einen deutschen Pass. Dafür muss man unter anderem mindestens zehn Jahre in Deutschland leben. Am häufigsten wurden Türken eingebürgert (19.700), gefolgt von Polen (5900) und Ukrainern (4200).

Deutsche haben den mächtigsten Reisepass
Visafreiheit für türkische Bürger
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Mit der Bitte um Einreise: Wenn die EU in diesen Tagen mit der Türkei über eine Ordnung der Flüchtlingspolitik verhandelt, gibt es eine Forderung, die Ankara besonders am Herzen liegt – die Visafreiheit für türkische Bürger. Bisher benötigen türkische Staatsbürger, die in den Schengen-Raum einreisen wollen, ein Visum. Dafür müssen sie bei der Botschaft ihres Ziellands zahlreiche Dokumente vorab einreichen – von Kontoauszügen über eine Bescheinigung der Krankenversicherung bis hin zu Rückreisebelegen. Mit einem Abkommen ...

(Foto: dpa)
Pakistanisch-afghanische Grenze
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... entfielen die nervigen Behördengänge; ein einfacher Stempel im Pass gewährt dann dem Reisenden ein – meist befristetes – Aufenthaltsrecht im Zielland. Viele Staaten schließen deshalb Visa-Abkommen, um ihren Bürgern größere Reisefreiheit zu ermöglichen. Der Migrationsdienstleister Henley & Partner ermittelt im Visa Restriction Index jährlich, welche Länder die meisten Visa-Abkommen geschlossen haben – wessen Bürger also die größte Reisefreiheit genießen. Wenig überraschend finden sich am Ende der Liste vor allem Krisenstaaten: Afghanistan belegt mit 25 Abkommen den letzten Platz, afghanische Bürger können also ohne Voranmeldung lediglich in 25 Länder einreisen. Darauf folgen Pakistan (29), Irak (30) und Somalia (31).

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Platz 10
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Mit 167 geschlossenen Visa-Abkommen geht es ungarischen Bürgern weitaus besser. Sie können spontan in deutlich mehr Länder reisen, ihr Pass ist also „mächtiger“ als der von Afghanen oder Somaliern. Ungarn, derzeit allerdings eher für den Bau von Zäunen als für besondere Wertschätzung der Reisefreiheit bekannt (im Bild: ungarische Grenzbeamte beim Zaunbau), teilt sich damit den zehnten Platz mit dem Visegrad-Partner Tschechien und Island.

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Platz 9
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Einsam auf den achten Platz landet Malta. Der Inselstaat im Mittelmeer hat mit insgesamt 168 Partnerländern ein Visum-Abkommen geschlossen. Allein 27 davon entfallen auf die anderen Länder der Europäischen Union – seit 2004 ist Malta hier Mitglied; seit 2008 bezahlen die Malteser auch mit dem Euro.

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Platz 8
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Ebenfalls eine eigene Platzierung erhält Australien. Das Land ermöglicht seinen Bürgern die freie Einreise in 169 Staaten. Wie Europa sieht sich die ehemalige britische Kolonie derzeit dem Zuzug zahlreicher Flüchtlinge ausgesetzt – allerdings kommen diese aus Asien, nicht aus dem Nahen Osten und Nordafrika.

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Platz 7
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Etwas besser haben es die Menschen aus Neuseeland und Griechenland. Sowohl Athen als auch Wellington haben 171 Visa-Abkommen mit befreundeten Staaten geschlossen. Damit teilen sich die Länder den siebten Platz.

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Platz 6
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Die Schweiz ist derzeit zwar ebenfalls nicht unbedingt für ihre Gastfreundschaft bekannt: Ab 2019 will das Land den Zuzug von EU-Ausländern mit einer Obergrenze deckeln. Doch dafür sind die Schweizer international gern gesehene Gäste. Sie können in 172 Länder ohne Voranmeldung einreisen – ebenso wie Bürger aus Kanada, Irland, Südkorea, Luxemburg, Norwegen und Portugal.

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Die Entwicklung innerhalb Deutschlands verlief – wie schon in den Jahren zuvor – uneinheitlich. 2015 gab es in zehn Bundesländern mehr Einbürgerungen, in sechs Ländern weniger. Den höchsten Anstieg hatte Baden-Württemberg mit 4,4 Prozent mehr Einbürgerungen. Den größten Rückgang gab es in Nordrhein-Westfalen (1200 Personen oder 4,2 Prozent weniger) und Hessen (800 oder 6,6 Prozent weniger).

2015 wurden mehr Menschen aus EU-Mitgliedsländern eingebürgert, die Einbürgerungen aus EU-Kandidatenländern gingen zurück. „Dies ist jedoch wie schon in den Vorjahren fast ausschließlich die Folge der rückläufigen türkischen Einbürgerungen“, erklärte Destatis-Mitarbeiter Gunter Brückner.

Wie gut das Potenzial für eine Einbürgerung ausgeschöpft wird, hängt eng mit den Herkunftsländern zusammen. EU-Bürger entscheiden sich verhältnismäßig selten dafür: Nur 1,4 Prozent der Berechtigten wurden 2015 Deutsche. Die höchsten Werte gab es bei Menschen aus Kamerun, wo sich fast jeder Vierte, der die Voraussetzungen erfüllte, einbürgern ließ. Bei Menschen aus Syrien, Irak oder Afghanistan lag die Quote um die elf Prozent.

  • dpa
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