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Digitalisierung in den Schulen Jede zweite Schule hat kein WLAN – Lücke zwischen digitalen Vorreiterschulen und Nachzüglern wächst

Noch immer liegt die Digitalisierung der Schulen weit zurück – auch weil dafür IT-Kräfte fehlen. Die Kommunen sollen daher selbst mehr IT-Azubis schulen, fordert die Lehrergewerkschaft GEW.
29.09.2021 - 15:53 Uhr Kommentieren
Voll ausgestattete Schulen sind eine Seltenheit. Nur ein Viertel der Lehrkräfte bekommt ein Endgerät gestellt. Quelle: dpa
Schülerinnen und Schüler vor Computern

Voll ausgestattete Schulen sind eine Seltenheit. Nur ein Viertel der Lehrkräfte bekommt ein Endgerät gestellt.

(Foto: dpa)

Berlin Die digitale Ausstattung der deutschen Schulen ist noch immer extrem lückenhaft: Jeder zweite Schule hat kein WLAN für Schülerinnen und Schüler, ebenso viele bieten den Lehrkräften keine technische Unterstützung an. Und 43 Prozent der Lehrer arbeiten an Schulen, an denen es nicht genug digitale Endgeräte für den Unterricht gibt. Das zeigt eine repräsentative Studie der Uni Göttingen für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). 

Dafür wurden Anfang des Jahres bundesweit rund 3500 Lehrkräfte weiterführender Schulen befragt. Ein Drittel gab dabei auch an, dass sie beim Umgang mit der Digitalisierung „schnell an ihre Grenzen stoßen – schlicht, weil sie nicht dafür ausgebildet sind“, sagte Studienleiter Frank Mußmann bei der Vorstellung.

Die GEW fordert daher weit mehr Anstrengungen, um die Lehrkräfte zu schulen: „Wir dürfen die Digitalisierung an der Schule nicht auf Ausstattungsfragen reduzieren. Drei Balken im WLAN-Symbol bedeuten nicht automatisch gute Bildung“, sagte Gewerkschaftsvorstand Ralf Becker. 

Lehrkräfte dürften auch nicht mit zusätzlichen IT-Aufgaben belastet werden, sondern müssten sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können. 

Ein Drittel der Schulen sind digitale Nachzügler

Hinter den Durchschnittswerten verbirgt sich eine enorme Spaltung: Zwölf Prozent der Schulen zählen die Forscher zu den „digitalen Vorreitern“, bei denen sowohl die Technik als auch die Einbindung und Unterstützung der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler schon weit gediehen ist.

Ein Drittel hingegen sind „digitale Nachzügler“: Hier arbeitet nur jeder 20. Lehrer in Räumen, die digitales Lernen unterstützen, nur ein gutes Drittel hat Internetzugang zum Unterrichten. Aktuellen Regierungsangaben zufolge haben bisher auch nur elf Prozent aller Schulen Glasfaseranschluss. 

Die schlechte Ausstattung wirkt sich ebenfalls auf die digitale Mündigkeit der Schüler aus. Sie sollen lernen, wie man prüft, ob Informationen im Netz zuverlässig und richtig sind. An den Vorreiterschulen funktioniert das laut 62 Prozent der Lehrkräfte – an den digitalen Nachzüglerschulen sagt das lediglich ein Drittel. 

Das Interesse und das Engagement der Lehrer an der Digitalisierung insgesamt ist nach deren Selbstauskunft relativ hoch: 68 Prozent setzen täglich digitale Medien ein, weitere 22 Prozent regelmäßig. Und 77 Prozent sagen, sie würden gerne mehr mit digitalen Werkzeugen arbeiten.

Lehrkräfte arbeiten mehr als erlaubt

Dass die Lehrkräfte an der Hälfte der Schulen keine technische Unterstützung bekommen, liegt vor allem daran, dass es dort keine IT-Administratoren gibt. Der Bund hatte im Rahmen des Digitalpakts zwar einen eigenen Topf von 500 Millionen Euro für solche IT-Fachleute bereitgestellt – davon ist bisher jedoch fast nichts abgeflossen. Das liegt vor allem daran, dass der Markt für IT-Kräfte leer gefegt ist und die Wirtschaft teilweise deutlich mehr zahlt, heißt es in den Kommunen.

GEW-Vorstand Ralf Becker fordert daher, dass die Kommunen selbst im Rahmen ihrer Azubi-Stellen deutlich mehr IT-Kräfte ausbilden müssen. Daneben könnte man auch „die rund 10.000 IT-Assistenzkräfte, die aktuell an den Berufsschulen bereits ausgebildet werden, für diesen Zweck einstellen“, sagte er. Insgesamt ist von den 6,5 Milliarden Euro des Digitalpaktes erst ein Achtel abgeflossen.

Mehr: Kommunen klagen über bürokratische Hürden und drohende Zusatzkosten

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