Digitalisierung Umfrage: Das sind die deutschen Politiker mit der höchsten Digitalkompetenz

Dem FDP-Chef trauen die Befragten die höchste Digitalkompetenz zu.
Berlin Wer sich als Entscheider für die wichtigen Zukunftsfragen inszenieren will, kommt heute um Digitalkompetenz nicht mehr herum. Alle wollen sie, doch nur wenigen wird sie bescheinigt – das legen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für das Handelsblatt nah.
Eine dürfte dabei von den Ergebnissen besonders enttäuscht sein: Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin für Digitalisierung. Gerade einmal 15,4 Prozent der Befragten sprachen ihr eine hohe Digitalkompetenz zu. Ein schlechtes Ergebnis für die höchste Beauftragte der Bundesregierung in diesem Bereich.
Andere schneiden zwar besser ab als Bär, über sehr viel mehr als ein Drittel Zustimmung kommt aber selbst der bestplatzierte FDP-Parteichef Christian Lindner nicht hinaus. Der hatte die Digitalisierung als „ein persönliches Herzensanliegen“ bezeichnet. Dass seine Partei den Fokus im Wahlkampf stark auf digitale Themen gelegt hatte, scheint sich auch für Lindner persönlich auszuzahlen.
Anders sieht es bei der CDU aus. Ihre beiden Vertreter der Umfrage bekamen sehr schlechte Zeugnisse ausgestellt. An die Digitalkompetenz des Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten Armin Laschet glaubte nur knapp jeder zehnte Befragte. Dabei hatte Laschet Digitalisierung und Klimaschutz jüngst zu „Megathemen unserer Zeit“ erklärt. Dass Laschet selbst dabei den größten Durchblick hat, nehmen ihm die Bürger laut der Civey-Befragung allerdings nicht ab.
Auch Gesundheitsminister Jens Spahn liegt mit 15,7 Prozent nur knapp vor Dorothee Bär. Ein Grund für sein schlechtes Abschneiden könnten die Probleme bei den verschiedenen digitalen Corona-Anwendungen sein – von Störungen bei der Luca-App über Sicherheitslücken bei den digitalen Impfzertifikaten war die virtuelle Pandemiebekämpfung immer wieder von Pannen geprägt.
Der amtierende Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) befindet sich bei der Umfrage mit 20,4 Prozent Zustimmung im Mittelfeld. Besser sieht es für die Grünen aus, deren Vorsitzende Robert Habeck und Annalena Baerbock immerhin Platz drei und vier belegen.
Ihre Partei verknüpft in ihrem Wahlprogramm Digitalisierung vor allem mit Nachhaltigkeit. Auf dem Handelsblatt Govtech-Gipfel im Juni hatte Habeck davon gesprochen, dass Deutschland „stark unterdigitalisiert“ sei und dass die „Kernbereiche des Staates“ digital laufen müssten.
Als langjährige Oppositionspartei können sich die Grünen, ähnlich wie die FDP, darauf berufen, die Digitalisierungsentscheidungen der letzten Jahre nicht mit getroffen zu haben. Ein Pluspunkt bei der Bewertung ihrer digitalen Kompetenz.
Von der Oppositionsrolle konnte Janine Wissler hingegen nicht profitieren. Die Vorsitzende der Linken belegt bei der Frage nach ihrer Digitalkompetenz unter allen vorgeschlagenen Politikern den letzten Platz. Im Wahlprogramm der Linken findet sich das Thema Digitalisierung vor allem in Verbindung mit Datenschutz und dem Breitbandausbau durch öffentliche Stellen.
Mehr: Das Wahlkampfversprechen von Laschet, Scholz und Habeck: Digitale Verwaltung, moderner Staat
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