DIHK-Umfrage Neun Prozent der deutschen Unternehmen droht die Insolvenz

Im Gastgewerbe ist die Sorge vor der Pleite besonders verbreitet.
Berlin In der anhaltende Coronakrise bessert sich die finanzielle Situation der Unternehmen nur langsam. Nach einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) klagen immer noch 40 Prozent der Unternehmen über einen Eigenkapitalrückgang. Im Juni waren es noch 47 Prozent. Die Ergebnisse der Umfrage liegen dem Handelsblatt vorab vor.
Über Liquiditätsengpässe klagen im November noch 27 Prozent der Befragten, im Juni waren es 40 Prozent. Etwa jedes zehnte Unternehmen berichtet über zunehmende Forderungsausfälle, neun Prozent sind von der Insolvenz bedroht. Von diesen rechnen 17 Prozent damit, nur noch wenige Wochen durchhalten zu können. Knapp 32 Prozent sehen noch eine Perspektive für die nächsten ein bis drei Monate.
Die Sorge vor dem Aus ist in den weiter vom Teil-Lockdown betroffenen Branchen – der Reisewirtschaft, dem Gastgewerbe, und der Kultur- und Kreativwirtschaft – am größten. Hier fürchtet mehr als jedes fünfte Unternehmen den Ruin – und zwar unabhängig von der Firmengröße. Die genannten Wirtschaftszweige leiden auch am stärksten unter schwindendem Eigenkapital. Hiervon sind jeweils mehr als 60 Prozent der Unternehmen betroffen. In der Industrie ist es immer noch knapp jedes dritte.
Über Liquiditätsengpässe klagen ebenfalls besonders das Gastgewerbe, wo jedes zweite Unternehmen betroffen ist, aber auch die Tourismusbranche, der Kulturbereich und der Einzelhandel. Die finanziellen Sorgen nehmen dabei mit zunehmender Unternehmensgröße ab. Kleine und mittelständische Betriebe berichten häufiger von Liquiditätsengpässen und Eigenkapitalrückgang als große Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten.
Die in Teilen noch verbreitete Finanznot wirkt sich auch auf die Zukunftsaussichten der Unternehmen aus. So berichten jeweils rund 70 Prozent der Befragten, die unter Liquiditätsengpässen oder Eigenkapitalrückgang leiden, dass sie Investitionen verschieben oder streichen müssen. In der Industrie trifft dies laut DIHK sogar auf jeweils 75 Prozent der Unternehmen zu. Sieben Prozent der Firmen haben erschwerten Zugang zu Fremdkapital, auch das wirkt sich auf die Investitionsneigung aus.
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