Der SPD-Politiker – von 1998 bis 2003 Niedersächsischer Innenminister – teilte im NDR mit: Edathy hatte mindestens einen Informanten, der ihn mit Gerüchten über Ermittlungen gegen ihn versorgt hätte. Das habe er von Edathy selbst am Telefon erfahren. Edathy bestritt, dass ihn jemand vorgewarnt hatte.
Von 1998 bis zu seinem Mandatsverzicht Anfang Februar saß der Niedersachse im Bundestag, wo er sich Ansehen als Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses erwarb. In der Affäre um den Kinderpornografie-Verdacht räumte er öffentlich ein, bei einer kanadischen Firma Material bezogen zu haben, das er für legal gehalten habe. Sein Mandat habe er aus Erschöpfung niedergelegt – und weil er Maßnahmen gegen ihn nicht ausschließen konnte. Laut Staatsanwaltschaft Hannover hat Edathy Bilder beziehungsweise Sequenzen von unbekleideten männlichen Jugendlichen bestellt – ein „Grenzbereich zur Kinderpornografie“.
Ende Oktober 2013 gab der CSU-Mann als Bundesinnenminister einen Hinweis des Bundeskriminalamts zu Edathy an SPD-Chef Sigmar Gabriel weiter. Gegen Friedrich richtet sich der Vorwurf des Geheimnisverrats. Seinen Rücktritt als Agrarminister begründete er am Freitag auch mit schwindendem politischem Rückhalt. Mit Blick auf die Möglichkeit, dass Edathy einen Posten in der neuen schwarz-roten Regierung hätte bekommen können, betonte er, er habe nur seine Pflicht getan.
Der damalige Staatssekretär im Bundesinnenministerium trug Friedrich im Oktober zu, dass Edathys Name bei internationalen Ermittlungen auf einer Liste aufgetaucht sei. Der Hinweis kam laut Regierung vom Bundeskriminalamt. Heute bekleidet Fritsche einen neu geschaffenen Posten im Bundeskanzleramt als Staatssekretär für die Belange der Geheimdienste.
Der Leiter der Staatsanwaltschaft Hannover ging am vergangenen Freitag mit Details zu den Ermittlungen gegen Edathy an die Öffentlichkeit. Es gibt nun eine Debatte darüber, ob die Durchsuchungen von Büros und Wohnungen Edathys gerechtfertigt waren, obwohl wohl kein dringender Tatverdacht bestand. Auch dass die Ermittler viele Einzelheiten publik machten, ist eher ungewöhnlich. Edathys Anwalt legte Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Staatsanwaltschaft ein.
Friedrich informierte den SPD-Chef im Oktober über den Hinweis des Bundeskriminalamts zu Edathy – Gabriel informierte seinerseits den damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier und den damaligen Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Am Montag reagierte Gabriel auf wachsenden Unmut in der Union, dass in der Affäre bisher alleine Friedrich Konsequenzen zog: Für die SPD gebe es dafür keinen Anlass – man habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Insbesondere habe niemand Edathy gewarnt.
Die Kanzlerin erfuhr laut ihrem Sprecher Steffen Seibert erst in der vergangenen Woche aus den Medien über die Ermittlungen im Zusammenhang mit Edathy. Sie selbst teilte mit, erst im Gespräch mit Gabriel am vergangenen Mittwoch davon erfahren zu haben, dass es vorab Informationen über den Fall gegeben habe.
Am Donnerstag machte der SPD-Fraktionschef den Informationsfluss Friedrich-Gabriel-Steinmeier/Oppermann öffentlich – und löste damit erst die aktuelle Koalitionskrise aus. Von Gabriel informiert, rief der damalige SPD-Fraktionsgeschäftsführer nach eigenen Angaben bei BKA-Präsident Jörg Ziercke an und ließ sich die Angaben nach eigener Aussage bestätigen. Oppermann teilte auch mit, im Dezember Christine Lambrecht als neue Fraktionsgeschäftsführerin informiert zu haben.
Der Leiter des Bundeskriminalamts widersprach Oppermanns Angaben über das gemeinsame Telefonat: Der oberste BKA-Mann betonte, er habe sich nicht zum Sachverhalt Edathy geäußert. Ziercke und Edathy waren sich im NSU-Untersuchungsausschuss begegnet: Edathy als Vorsitzender, Ziercke als Zeuge. Sie gerieten dort wegen der Rolle des BKA im Fall NSU aneinander.
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Gabriel muß zurücktreten, auch wenn er sich jetzt noch so windet, er hat die Sache verbockt; dann ist hoffentlich auch Schluss mit der leidigen GROKO.
Die Europawahl bringt die Quittung für die SPD
@trocherieux, was erwarten Sie denn von den Staatsanwaltschaften? Diese sind doch in diesem unseren Staat,(BRD=Staat)?, weisungsgebunden. Und wer erteilt Weisungen? Natürlich die Justizminister. Und nun sollen Staatsanwälte gegen Politiker dieser korrupten Parteien vorgehen? können weisungsgebundene Staatsanwälte unabhängig und frei entscheiden? Einfach mal nachdenken!
Sind das alles nur noch Berufslügner ?
Muß eigentlich nicht erst die Immunität eines Abgeordneten aufgehoben werden ?
Die Aussage von Andreas Breitner macht aber durchaus Sinn.
Scheinbar sind sich alle einig wenn es darum geht jemanden abzusägen, der dafür sorgen könnte der Wahrheit im Fall NSU zu nahe zu kommen ;-)
Genau! Alles andere verlängert dieses Polit- Theater nur ins unerträgliche. Die Option NEUWAHLEN ist die beste. In einer Minderheitsregierung geht gar nichts mehr (italienische Verhältnisse).
Dieses Polit- Theater geht uns ALLEN auf den Zeiger.
Die GroKo (=grosse Konflikte) ist gescheitert. Wann gesteht Angie sich das endlich ein?
Logische Konsequenz: Minderheitsregierung oder Neuwahlen !
Es sind keine Widersprüche, es sind Lügen aus der roten Ecke, um die Macht zu erhalten! Wo sind die Staatsanwaltschaften???
Die „Schleswig-Holsteinische Zeitung“ berichtet, SPD-Chef Gabriel sei sauer, weil Breitner als erster den Rücktritt des früheren Bundesinnenministers Friedrich von seinem neuen Amt als Agrarminister gefordert hatte. Im Präsidium der SPD habe sich Gabriel massiv bei Ministerpräsident Torsten Albig und dem Kieler SPD-Fraktionschef Ralf Stegner über Breitner beschwert, zitiert die Zeitung am Dienstag aus Teilnehmerkreisen. Breitner habe mit dem Vorstoß die SPD-Strategie durchkreuzt, den CSU-Politiker „so lange wie möglich im Amt zu halten“ und damit den Fokus von der SPD fernzuhalten
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so kann man es auch machen.
Alle wußten in der SPD schon letzten Jahres Bescheid,
um dann so lange als möglich Friedrich zu halten,damit
der SPD keine Verschleierung,bzw.wohl noch letztendlich
Beihilfe zur Vernichtung von Spuren nachgewiesen werden
kann.
Breitner funkte mit seiner öffentlichen Forderung,das
Friedrichs Kopf rollen müsse,dazwischen.