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Elektromobilität Scheuer nach Ladesäulen-Entscheidung: Scholz von Kreditwirtschaft beeinflusst

Der Bundesrat hat entschieden, dass in Ladesäulen für E-Autos Kartenlesegeräte in Deutschland Pflicht werden. Der Bundesverkehrsminister und der VDA kritisieren das.
17.09.2021 Update: 17.09.2021 - 17:10 Uhr 3 Kommentare
Der Bundesverkehrsminister über Scholz: „Er hat jetzt den verlangsamten Ausbau der Ladesäulen durch die zusätzliche Technikauflage zu verantworten.“ Quelle: dpa
Andreas Scheuer

Der Bundesverkehrsminister über Scholz: „Er hat jetzt den verlangsamten Ausbau der Ladesäulen durch die zusätzliche Technikauflage zu verantworten.“

(Foto: dpa)

Berlin Fahrer von E-Autos müssen an der Ladesäule künftig auch mit EC- und Kreditkarten bezahlen können. Der Bundesrat stimmte am Freitag mehrheitlich der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Änderung der Ladesäulenverordnung zu. Neue Stromtankstellen müssen demnach von Juli 2023 an mit Lesegeräten für Kredit- und Girokarten ausgestattet sein.

Die Kreditwirtschaft hatte sich für ein solches System eingesetzt, das Nutzern von Elektroautos das Bezahlen mit gängigen Bankkarten ermöglichen soll. Der Verband der Automobilindustrie und die Energiewirtschaft hatten sich gegen das Vorhaben gestemmt und mit den Kosten für den Einbau von Lesegeräten argumentiert. Sie favorisieren, das Bezahlen über Smartphone-Apps oder Kundenkarten beizubehalten. Ein einheitliches Bezahlsystem für Ladesäulen gibt es bisher nicht.

Während die Kreditwirtschaft von einer klugen und zukunftsorientierten Entscheidung sprach, kritisierten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der Verband der Automobilindustrie den Beschluss scharf: „Es ist enttäuschend, dass der Bundesrat heute leider nicht der Empfehlung der Ausschüsse gefolgt ist, sondern sich für Technologien ohne Zukunft entschieden hat“, erklärte VDA-Chefin Hildegard Müller. EC-Kartenterminals mit PIN-Pad seien kein Fortschritt, sondern bedeuteten einen Rückschritt, mit dem auch zusätzliche Kosten verbunden seien. Das Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur werde dadurch gehemmt.

Zahlungen sollen einfacher werden

Dagegen sieht die Deutsche Kreditwirtschaft in der Entscheidung eine wichtige Erleichterung. Nutzer von E-Autos wollten den Strom so bequem und einfach wie möglich mit der Karte bezahlen können wie heute die Spritrechnung an der Tankstelle. Der Blick richte sich nun auf die europäische Ebene. „Auch Europas Gesetzgeber müssen im Interesse der Verbraucher das Bezahlen mit Kredit- und Girokarten an den E-Ladesäulen möglich machen“, sagte Karl-Peter Schackmann-Fallis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Mit der Änderung soll aus Sicht der Bundesregierung erreicht werden, dass die Zahlungen einfacher und transparenter werden. Jedem Autofahrer soll auch spontanes Laden ermöglicht werden, selbst wenn er kein Smartphone oder eine Ladekarte zur Hand hat. Derzeit nutzen die meisten E-Autofahrer entweder Ladekarten von Strom- und Mobilitätsanbietern oder zahlen per App mit dem Smartphone.

Ab Juli 2023 sollen alle neuen Ladesäulen für E-Autos über ein Kartenlesegerät verfügen. So wollen Bund und Länder für einheitliche Zahlungsmöglichkeiten sorgen. Quelle: dpa
Kartenzahlung an allen Ladesäulen

Ab Juli 2023 sollen alle neuen Ladesäulen für E-Autos über ein Kartenlesegerät verfügen. So wollen Bund und Länder für einheitliche Zahlungsmöglichkeiten sorgen.

(Foto: dpa)

In dem Streit geht es auch um die Kundenbindung. Die Kreditwirtschaft will nicht ins Hintertreffen geraten, wenn die E-Mobilität weiter boomt und mit ihr die Umsätze. Die Autobauer und mit ihnen Stromversorger wollen ihre Kunden binden und ihnen neben dem Bezahlen an der Stromzapfsäule weitere Dienste anbieten.

„Mittel des 20. Jahrhunderts“

Verkehrsminister Scheuer kritisierte die Entscheidung und warf Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vor, Spielball von Lobbyisten zu sein. „Der EC-Karten-Lobbyismus hat bei Finanzminister Scholz voll zugeschlagen“, sagte der CSU-Politiker am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Er hat jetzt den verlangsamten Ausbau der Ladesäulen durch die zusätzliche Technikauflage zu verantworten.“ Dabei könne man inzwischen selbst an der Supermarktkasse mit dem Handy bezahlen.

Scheuer betonte, jetzt solle „mit den Mitteln des 20. Jahrhunderts die Mobilität des 21. Jahrhunderts umgebaut werden“. Scholz sei bei dem Vorschlag von der Kreditwirtschaft beeinflusst worden.

Derzeit gibt es an den mehr als 46.000 öffentlichen Ladesäulen in Deutschland kein einheitliches Bezahlsystem, sondern Hunderte Betreiber, Vertragsmodelle und Tarife.

Mehr: Aufladen während der Fahrt: Diese Unternehmen tüfteln an neuer Technik für Elektroautos

  • rtr
  • dpa
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3 Kommentare zu "Elektromobilität: Scheuer nach Ladesäulen-Entscheidung: Scholz von Kreditwirtschaft beeinflusst"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Kleinstaaterei an den Strom-Zapfsäulen und die damit verbundenen Preisunterschiede halten
    viele Autofahrer vom Umstieg auf Elektrofahrzeuge ab. - Auch wenn Herr Scheuer "von niemandem
    beeinflusst" wird, sollte er sich endlich einmal um sachlichere Kommentare bemühen!

  • Hallo Herr Freund,
    Sie mein Freund, ich habe auch keine Lust auf apps...
    Mein Mobil ist ein Telefon, mehr brauch ich nicht. Nur a bisserl Bargeld + meine Bankkarte. Damit sollte alles, was man so alltäglich braucht, auch bezahlt werden können.

  • Das ist richtig so, Ich habe keine Smartphone und werde mir auch keines anschaffen, nur um tanken zu können.

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