Energiemarkt Warum die Nachbarländer profitieren, wenn in Deutschland die Strompreise sinken

Wenn in Deutschland produzierter Strom aus erneuerbaren Quellen an wind- und sonnenreichen Tagen die Strombörsen flutet, dämpft das die Strompreise. Davon profitieren auch Stromkunden im Ausland.
Berlin Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat die deutschen Stromverbraucher von 2015 bis 2020 jährlich mit durchschnittlich 23,3 Milliarden Euro belastet. Für Haushalte mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeutet das Jahr für Jahr ein Mehr von über 200 Euro.
Doch der Belastung steht auch eine Entlastung gegenüber: Wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen in wind- und sonnenreichen Phasen die Strombörsen flutet, fällt der Börsenpreis. Nach Berechnungen des ZEW und des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat dieser Effekt in den Jahren 2015 bis 2020 Jahr für Jahr eine durchschnittliche Entlastung in Höhe von 6,6 Milliarden Euro erbracht. „Die Belastung durch die EEG-Umlage reduziert sich somit auf 16,7 Milliarden Euro netto“, sagt Jan Abrell vom ZEW.
Der Entlastungseffekt stellt sich auch jenseits der Landesgrenzen ein. „Kunden in Ländern mit enger Anbindung an den deutschen Strommarkt zahlen zwar nicht die EEG-Umlage, deren Konsumenten profitieren aber von den preisdämpfenden Effekten, die der in Deutschland produzierte Erneuerbaren-Strom in den Nachbarländern auslöst“, erklärt Abrell.
„Nach unseren Berechnungen zahlen die Stromverbraucher in den Nachbarländern Deutschlands dadurch insgesamt knapp fünf Milliarden Euro weniger für ihren Strom. Demgegenüber steht ein Einnahmenverlust der ausländischen Produzenten in etwa gleicher Höhe“, sagt Mirjam Kosch vom PIK. Entlastet werden die Stromverbraucher in Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Polen, Schweden, den Niederlanden, Tschechien und der Schweiz.
Um zu verstehen, welchen Einfluss die zunehmende Bereitstellung von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland auf Stromerzeugung und Strompreise hat, untersuchten die Wissenschaftler von PIK und ZEW einen umfangreichen Datensatz des Verbandes der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber mit stündlichen Daten zur Stromerzeugung. Zusätzlich wurden Daten zu CO2- und zu Brennstoffpreisen sowie zu Emissionen in die Analyse einbezogen.
Durch Ausbau und Förderung erneuerbarer Energien reduzierte Deutschland der Studie zufolge im Beobachtungszeitraum die CO2-Emissionen um 79 Millionen bis 113 Millionen Tonnen pro Jahr. Da ein Teil des Stroms ins Ausland exportiert wurde, sanken auch dort die CO2-Emissionen, und zwar um durchschnittlich 15 Millionen Tonnen.
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Ihre Differenzbetrachtung zeigt schon, dass mit dem Erneuerbare Energie Gesetz etwas nicht stimmt. Wenn denn einmal der Wind bläst reduzieren sich nach Ihren Angaben die EEG-Kosten von 23,3 Mrd. € um 6,6 Mrd.€ auf 16,7 Mrd.€, das sind 28,3% der Gesamtsumme. Mehr wird nie herauskommen, da der Wind viel zu selten bläst. Nimmt man die gesamte Windstrom-Erzeugung des Jahres 2020 dividiert durch die installierte Leistung (s. WindGuard) erhält man 2248 Volllaststunden oder 93,7 Volllasttage, das sind 25,7% eines Jahres. Ein Kern- oder Kohlekraftwerk schafft, wenn man es lässt, mindestens 330 Volllasttage, der Rest wird für Wartung freigehalten. Ich bin sehr gerne für erneuerbare Energien, aber wenn etwas nicht geht, muß man andere Wege suchen, sonst geht das Licht aus. Mehr dazu in meinem Buch 'Grüne Volkswirtschaft'. Wir brauchen eine Lösung die funktioniert und keine Träumereien.