Unter der geistigen Führerschaft des seit 1999 im US-Bundesstaat Pennsylvania lebenden Gülen will Hizmet nach eigenen Angaben Bildung, Wissenschaft und Dialog auf der Basis eines modernen Islam fördern. In der Türkei hat die Bewegung in den Medien, der Polizei und der Justiz viele Unterstützer. Weltweit betreibt Hizmet hunderte Schulen – getreu Gülens zentraler Forderung, Schulen zu bauen statt Moscheen.
Seine Gegner legen dem 75-jährigen Gülen zur Last, einen radikalen Islamismus zu befördern – und in der Türkei einen Staat im Staat aufgebaut zu haben. Auch in Deutschland ist die Bewegung umstritten: Kritiker bemängeln fehlende Transparenz in der dezentral aufgebauten Hizmet-Bewegung. In Wahrheit wolle Hizmet mit ihrer Bildungsarbeit einer Islamisierung der Gesellschaft den Weg ebnen.
Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen gibt zu bedenken, dass sich das Gülen-Schrifttum programmatisch an einem konservativ-islamischen Gesellschaftsbild orientiere – dem Bild einer Gesellschaft, das insbesondere hinsichtlich der Rechte von Frauen, der Meinungs- und Religionsfreiheit sowie der Trennung von Religion und Staat „dem Gesellschaftsbild der Mehrheitsgesellschaft entgegensteht“.
Als Ansprechpartner der deutschen Hizmet-Bewegung versteht sich die Stiftung Dialog und Bildung in Berlin. Nach deren Angaben engagieren sich bundesweit etwa 150.000 Menschen in der Bewegung. Die Hizmet-Anhänger betreiben demnach hierzulande rund 160 Nachhilfevereine, 30 Schulen und ein Dutzend Dialogvereine.
Der Stiftungs-Geschäftsführer Ercan Karakoyun betont, Hizmet stehe für einen weltoffenen und toleranten Islam. „Das sieht in Deutschland so aus, dass hier unterschiedliche Bildungsprojekte auf die Beine gestellt werden und dass man in Kontakt tritt mit Andersgläubigen und Andersdenkenden in der Gesellschaft, um so interkulturelle Dialoge zu ermöglichen“, sagte er am Montag im WDR-Fernsehen.
Die Stiftung Dialog und Bildung verurteilte den Putschversuch in einer Stellungnahme vom vergangenen Samstag „aufs Schärfste“. Zudem schrieb Geschäftsführer Karakoyun im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Die schlechteste Demokratie ist besser als jeder Putsch.“
In einem Bericht zur Hizmet-Bewegung kam der Verfassungsschutz Baden-Württemberg im Juli 2014 zu dem Ergebnis, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für eine geheimdienstliche Beobachtung „derzeit nicht gegeben“ seien. Es lägen „keine tatsächlichen Anhaltspunkte“ dafür vor, dass die Gülen-Bewegung mit ihren Aktivitäten verfassungsfeindliche Bestrebungen verfolge.
Zwar vertrete Gülen ein „konservatives Islambild im Sinne eines allumfassenden Systems der Gesellschaft“, das auch die staatliche Ordnung umfasse. Die „mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung kollidierenden Elemente in der Lehre Gülens“ fänden jedoch keinen Ausdruck in politischen Aktivitäten, die auf die Beseitigung zentraler Verfassungsgrundsätze ausgerichtet seien, schrieben die Stuttgarter Verfassungsschützer.
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Aus heutigem Terrassengespräche : "Handelsblatt-Chefredakteur. „Vielleicht waren wir nicht immer kritisch genug, waren vielleicht nicht tief genug in den Themen, was übrigens auch für die Politik gilt.“"
Dafür ist man sehr tief "drin", was die Kritiken von Kommentatoren zu den kritischen "Themen" anbelangt.
Da greift die "demokratische" Zensurschere in den Köpfen und schwupps, weg swind alle Kommentare.
Der Rattenfänger Erdogan weiß genau, wie leicht man die stumpfsinnige Masse der türkischen Bevölkerung manipulieren und für die eigenen Ziele missbrauchen kann. Wer bereit ist in so einer aufgeheizten Stimmung das Volk über die Wiedereinführung der Todesstrafe abstimmen zu lassen (also superdemokratisch)
der darf sich nicht beklagen, wenn die deutsche Bevölkerung auf der Gegenseite sich dadurch genauso manipulieren lässt und auf volle Konfrontation mit der Türkei geht. Das ist übrigens ein physikalisches Gesetzt: Jede Aktion lässt eine Gegenreaktion entstehen. Hoffentlich sehen wir am Wochehende in Köln neben den 15.000 verblendeten Erdogan-Anhägern auch 50.000 oder mehr Gegendemonstranten. Bei Erdogan helfen nur klare Statements!
Richtig eine kurze Gewöhnungsphase von ein paar Tagen kann übersprungen werden, da der Islam zu Deutschland gehört.
@Herr Caro Schmidt
das ist absolut nichts Neues. Ab und zu wird dabei nach sieben normalen Kommentaren angegeben, wegen "zahlreicher" Verstöße gegen die Nettiquette" wird die Kommentarfunktion geschlossen.
@Herr Thomas Behrends,
Ihre Einschätzung, Erdowan sei von allen guten Geistern verlassen, ist leider eine totale Fehleinschätzung.
Erinnern Sie sich mal einige Jahre zurück, als Erdowan vor einem Staatsbesuch bei der aus der Uckermark (deren Name nicht erwähnenswert ist) in Köln vor über 10.000 Türken, von denen verlangte, sie sollten sich nicht hier assimilieren lassen - sie seien in zuerst Türken.
Dann ließ er sich dazu herab, sich mit Der ohne Kopttuch dann in Berlin zu treffen.
Ich halte es für möglich, dass die aus der Uckermark sogar mit Kopftuch zu Erdowan fährt, wenn er es verlangt und dabei damit droht, wieder Flüchtlinge zu schicken.
1. Gestern ist eine Kommentarfunktion nachträglich wieder 'mal verschwunden.
2. Wieso kann man in österr. Zeitungen völlig frei kommentieren? Jeden Artikel und ohne Zensur?
2. Die Selbstgefälligkeit der HB-Redakteure ist unfassbar. Der Artikel "Die herrschende politische Klasse versagt" ist insgesamt eine Frechheit! „Die Grundfunktion von Medien war, ist und bleibt die Wächterfunktion“ - der werden Sie seit Jahren nicht mehr gerecht! Eine einzige linke Propaganda für die Einheitspartei. Alle anderen sind dumm - Trump-Anhänger, AfDler, Ungarn - die ganze Welt - außer euch Gutmenschen. Ihr seid so schlau, dass ihr Milliarden ausgebt, um eure Töchter vergewaltigen und eure Söhne erschießen zu lassen! Was ist daran so schwer, eine Politik wie Australien oder die Tschechei zu betreiben?! Zu "komplex" - für euch vielleicht!
4. Ich habe mir von meinen ersten DM am 1.7.1990 ein HB gekauft und danach abonniert. Heute würde ich nicht 10 Cent für eure linken Einheits-Brei Propaganda-Artikel ausgeben! Spekuliert ihr auf CDU-Hilfe, wenn ihr alle alten HB-Leser vergrault habt?
Beiden Gedanken kann man nur zustimmen!
Sie sollten Ihre Forderungen auf nicht EU-Bürger erweitern, des weiteren ist die Sozial-Hilfe in der Heimat-Gemeinde zu beantragen. Gegebenen Falle in der Botschaft des Herkunft Landes. Das ist oder war einmal sogar Gesetz, bevor die
Einheitspartei die Bunten eingeladen hat.
Wir fordern ein Referendum über die Erdogananhänger und deren Verbleib auf deutschen Staatsgebiet und den weiteren Bezug von Transferleistungen aus der Agentur für Arbeit!!!
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich. http://www.handelsblatt.com/netiquette