Erneuerbare Energien Deutscher Wetterdienst hält Wind- und Sonnenstrom für zuverlässig

Wenn die Sonne nicht mehr scheint und der Wind ausbleibt, braucht es eine Energiereserve.
Berlin Einer der größten Kritikpunkte bei der Umstellung auf erneuerbare Energien ist die große Abhängigkeit vom Wetter. Denn wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, können Photovoltaik- und Windkraftanlagen keinen Strom produzieren. Dieses Ausfallrisiko lässt sich nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienst (DWD) durch eine intelligente Verzahnung der beiden Techniken zumindest reduzieren. Auch wenn eine Absicherung weiter nötig bleibe.
Aus meteorologischer Sicht spreche deshalb nichts gegen einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker am Dienstag in Berlin. Eine extreme Windflaute gemeinsam mit einer sonnenarmen Phase lasse sich aber nicht ausschließen. Eine verantwortungsvolle Energiepolitik müsse sich deshalb nicht nur um den Ausbau kümmern, sondern zugleich um eine ausreichende Reservestrategie.
Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland bei etwa einem Drittel. Die große Koalition von Union und SPD strebt bis 2030 einen Ökostrom-Anteil von 65 Prozent in Deutschland an. „Damit wächst die Abhängigkeit der Stromversorgung vom Wetter natürlich weiter“, sagte Becker. Das Risiko einer „Dunkelflaute“, also eines Ausfalls von Wind- und Sonnenkraft, ist das wichtigste Argument gegen einen schnellen Ausstieg aus der Stromgewinnung aus Kohle, wie ihn Klimaschützer fordern.
In Europa würde 2017 erstmal mehr Strom aus erneuerbaren Energien als durch Kohle erzeugt. Dieser Trend soll weitergehen: „Wenn ich den Koalitionsvertrag richtig lese, sollen bis 2030 erneuerbare Energien einen Anteil von 65 Prozent am Stromnetz haben“, sagte Becker. Er begrüßt die Förderung, fordert aber vor allem mehr europäische Zusammenarbeit.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. „Erneuerbare Energien lassen sich umso kostengünstiger umsetzen, je mehr die europäischen Staaten über ihre Grenzen hinweg zusammenarbeiten“, sagte er dem Handelsblatt. Dafür brauche es aber zunächst einen einfacheren Austausch an Energien. Des Weiteren benötige man Unterstützung der Europäischen Kommission für die bessere Koordinierung.
Auch Becker fordert, dass das Zusammenspiel von Energie aus Windkraft und Photovoltaik verbessert werden müsste. Etwa durch Zusammenarbeit in Form eines europäischen Stromverbundes: In Nordeuropa läge der Schwerpunkt auf der Stromerzeugung durch Windenergie, die Schwerpunktregion für Photovoltaik sei Südeuropa.
Verknüpfe man beide Energiequellen, sorge dies für Ausgleichseffekte. Es käme zu deutlich weniger Stromausfällen aufgrund geringer Produktion im Winter. Für ihre Berechnung haben die DWD-Experten europäische Wetterdaten der vergangenen 20 Jahre herangezogen. Sie gingen von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen nach heutigem Stand der Technik aus und von einer regelmäßigen Verteilung dieser Anlagen in Europa.
Sie berechneten, wie oft über einen Zeitraum von 48 Stunden in bestimmten Gebieten die mittlere Energieproduktion aus Wind und Sonne unter zehn Prozent der Nennleistung fiel. Im Fall einer Kombination von Wind an Land und auf See sowie von Photovoltaik in Deutschland waren es zwei Fälle pro Jahr. Bei einer europaweiten Betrachtung von Wind an Land und Solaranlagen trat dieser Fall nur noch 0,2 mal pro Jahr ein.
Gänzlich ausschließen könne man diese aufgrund von Wind- und Sonnenflauten aber nicht: „Das Wetter macht, was es will. Das ist einfach so.“ Für solche Phasen brauche es Strategien, etwa Reservekraftwerke, Speicher oder einen „großräumigen Stromaustausch“.
Dass europäische Staaten sich je nach Marktlage gegenseitig mit Strom beliefern, ist längst selbstverständlich. Auch auf einem europäischen Strommarkt komme man um eine Strategie zur Absicherung nicht herum, sagte Becker.
Die Berechnungen des Wetterdienstes seien „konservativ“, da man von einer gleichmäßigen Verteilung der Solar- und Windkraftanlagen ausgegangen sei, diese aber in Regionen mit besonders günstigen Bedingungen aufgestellt würden, kommentierte der DWD-Vizepräsident. Zudem sei in der europäischen Betrachtung keine Windkraft-Erzeugung auf See eingerechnet, da Daten fehlten.
Mit Material von dpa.
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Es wäre schön wenn das Handelsblatt einmal ein Diagramm der Stromerzeugung und -Nachfrage über einen Monat veröffentlichen würde. Auf alternativen Webseiten wird das bereits regelmäßig gemacht, die Daten stehen zur Verfügung. Darin sieht man, daß wir entgegen optimistischer Prognosen über genügend Sonne und Wiund absolut von Fossilen oder Nuklearen (Atom-Gegner bevorzugen Fossil) Kraftwerken abhängig sind. Es gibt ständig längere Ausfälle von Wind und Sonnenstrom über viele Stunden und mehrere Tage. Ein Speicher der so viel Strom aus einem Speicher liefern kann, ist noch nicht erfunden worden.
1. Dunkelflauten sind wesentlich häufiger, siehe z.B. Auswertung des SFV https://www.sfv.de/artikel/dunkelflaute_ueberbruecken.htm
2. Die Rasterung des DWD 48h / 10% ist zu grob, um relevant zu sein.
3. Es gibt auch im größeren Europa-Verbund Dunkelflauten, die sich nicht durch Durchleitung beheben lassen, selbst wenn ganz Europa eine Kupferplatte wäre.
4. Tatsächlich können nur eine Kombination von kurzfristigen und langfristen Stromspeicher die zeitlichen Schwankungen ausgleichen.
5. Wenn Stromspeicher zur Verfügung stehen, werden viel weniger Durchleitungsnetze benötigt.
6. Die Kosten für Stromspeicher fallen massiv und mit weiteren Kostenreduktionen je kWh ist zu rechnen.
7. Die Politik fördert den nicht zielführenden Durchleitungsnetzeausbau massiv durch garantierte Eigenkapitelrenditen für die Netzbetreiber. Der Ausbau der Speicher wird viel zu wenig gefördert. Dies ist eine riesige Fehlinvestition, die sogar geeignet ist, den nötigen Ausbau erneuerbarer Energien zu blockieren.
Zuverlässigkeit ist immer nur relativ. Absolute Zuverlässigkeit gibt es nicht auf dieser Welt. Auch die angeblich so zuverlässigen Kernkraftwerke müssen in kalten Wintern abgeschaltet werden, da die Flüsse zugefroren sind und die Kraftwerke nicht mehr gekühlt werden können. Derzeit wird Frankreich mit riesigen Mengen an elektrischer Energie aus Deutschland notversorgt, weil dort zu viele der Kernkraftwerke schlapp gemacht haben.
Um einen möglichst weiträumigen Verbund kommen wir also sowieso nicht herum. Und: Langfristig wird die Versorgung mit regenerativen Energien immer die kostengünstigste Variante sein. Wer anderes behauptet, macht eine Milchmädchenrechnung auf und blendet die externen und die Folgekosten nicht-regenerativer Energien aus. Diese Form der Milchmädchenrechnung beherschen besonders gut die beiden Parteien FDP und AfD. Die "Volksparteien" SPD und CSU (mit ihrem Anhängsel CDU) träumen leider weiter davon, das Problem des menschenverursachten Klimawandels aussitzen zu können.
Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) weiß man nicht zuverlässig wie das Wetter in 2 - 3 Tagen wird, aber uns weismachen, der DWD könne uns erklären wie mit Sonnen und Windenergie europaweit durch intelligentere Vernetzung mit mehr Versorgungssicherheit weiter ausgebaut werden könne, weil ja aus meteorologischer Sicht nichts nichts dagegen sprechen würde. kleine Info, Wind bläst oder nicht, Sonne scheint oder mal nicht, mal kommt nur eines vor manchmal auch beides, nur vorhersagen läßt es sich nicht.
Mir würde vom DWD genügen, wenn aus meteorologischer Sicht, der DWD das Wetter für 1 - 3 Tage zuverlässig vorhersagen könnte. Aber dies ist ein neuer Trend, wer in seinem Bereich versagt geht dazu über anderen zu erklären wie sie ihren Job besser machen sollen. Übrigens wenn der DWD interesse hat habe da ein neue Erfindung aus 3 Komponennten: 1.) Glas, 2.) Leiter, 3.) Frosch hat in etwa die gleiche Zuverlässigkeit wie die Wettervorhersage.
Deutscher Wetterdienst ; Ein neues Kapitel des Fakes tut sich auf, es ist so richtig wie der Wetterbericht falsch.