Ernst August von Hannover junior Marienburg soll nicht verkauft, sondern in eine Stiftung überführt werden

Ernst August von Hannover junior wollte das Schloss für einen Euro verkaufen.
Hannover Ernst August von Hannover junior wird das sanierungsbedürftige Schloss Marienburg doch nicht an die öffentliche Hand verkaufen. „Ziel ist, Schloss und Inventar so bald wie möglich in eine gemeinnützige Stiftung zu überführen“, teilte der 35-Jährige am Montag mit, der mehrfach betont hatte, kein Geld für die Sanierung zu haben. Ursprünglich hatte er vor, das neugotische Bauwerk südlich von Hannover für einen Euro an eine Tochter der niedersächsischen Klosterkammer abzugeben. Doch nachdem Ernst August senior, der Ehemann von Prinzessin Caroline, die Schenkung der Marienburg „wegen groben Undanks“ widerrufen hatte, lag der Ende November vorgestellte Deal mit der Landesregierung auf Eis.
Die Einwände seines Vaters entbehrten aus seiner Sicht jeder Grundlage, erklärte der Junior. Sie dürften aber zeitnahen Schritten zum Erhalt der Marienburg und der rund 60 Arbeitsplätze nicht im Wege stehen. Der Besichtigungs-, Gastronomie und Veranstaltungsbetrieb solle so schnell wie möglich von zwei Unternehmern übernommen werden, erklärte der Junior. Eine Reaktion von Ernst August senior auf die anvisierte Stiftung gab es zunächst nicht.
Der letzte König von Hannover, Georg V., hatte das Schloss Mitte des 19. Jahrhunderts seiner Ehefrau Marie geschenkt. Das als „Neuschwanstein des Nordens“ vermarktete Bauwerk zieht jährlich etwa 200.000 Besucher an. Ein 2018 überarbeitetes Gutachten beziffert den Sanierungsbedarf des maroden Schlosses auf 27,2 Millionen Euro. Der Bund will die Hälfte aus seinem Kulturetat geben, 16,1 Millionen Euro will das Land Niedersachsen finanzieren.
Die Welfen gelten als eines der ältesten Adelsgeschlechter Europas. Zwischen 1714 und 1837 waren die Herrscher von Hannover gleichzeitig Könige von Großbritannien und Irland.
Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler präsentierte am Montag im Landtags-Ausschuss für Wissenschaft und Kultur die neue Lösung. Dabei stellte der CDU-Politiker klar, dass Ernst August senior einem vom Land in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten zufolge keinen Anspruch auf eine Rückübertragung des Schlosses habe. Allerdings könne Ernst August junior mit Blick auf seine eigenen Kinder das Schloss nicht unentgeltlich und auch nicht für einen Euro veräußern. Das gehe aus den Erbverträgen hervor. Details wollte der Minister nicht nennen.
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