Erreger Coronavirus – ansteckend, aber nur mäßig gefährlich
Das neuartige Coronavirus greift weiter um sich. Die Zahl der Infektionen in China ist auf 6078 gestiegen. Das berichtete das chinesische Staatsfernsehen am Mittwoch. Die Zahl der Todesfälle in China wurde unverändert mit 132 angegeben. Von den Infizierten sind 115 wieder als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Auch Deutschland hat das Coronavirus mittlerweile erreicht. In Bayern wurden insgesamt vier Fälle bestätigt. Die Familienangehörigen des 33-jährigen Patienten, dessen Fall zuerst bekannt geworden war, sind weiterhin gesund, sagte der Pressesprecher des Landratsamts Landsberg am Lech, Wolfgang Müller. „Mutter und Kind haben nach wie vor keine Symptome.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief dazu auf, wachsam zu sein. „Wir sind gut vorbereitet, aber Anlass für übertriebene Sorge besteht nicht, weil genau die Abläufe in Bayern zeigen, wie gut wir vorbereitet sind.“
Die Symptome der Lungenkrankheit – darunter trockener Husten, Fieber und Atemnot – können mit Medikamenten abgemildert werden. Nach Einschätzung von Experten verläuft die Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, zum Teil sogar ohne Symptome.
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Das heißt: Infektionen mit dem Coronavirus 2019-nCoV sind ansteckend, aber insgesamt offenbar nur mäßig gefährlich. Darauf deuten auch die meisten bisher vorliegenden Daten zu der Epidemie sowie die Einschätzungen von Fachleuten hin.
Der neue Erreger ist dem Virus hinter der ebenfalls in China ausgebrochenen Sars-Pandemie 2002/2003 zwar sehr ähnlich – allerdings erweist sich das Virus bisher als weitaus weniger gefährlich. Damals waren 8000 Menschen erkrankt. Knapp 800 starben.
Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, sieht vor dem Hintergrund der bisherigen Daten zu den Corona-Infektionen keinerlei Grund zur Beunruhigung. Er schätzt das Sterblichkeitsrisiko als geringer ein als bei einer herkömmlichen Influenza: „Nach bisherigen Daten bewegt sich das Sterblichkeitsrisiko bei etwa vier Prozent. Es ist damit geringer als bei den typischen Grippewellen hierzulande, die zum Teil für mehr als 10.000 Todesfälle verantwortlich gemacht werden“, sagte er im Handelsblatt-Interview.
Ähnlich formulierte es der Heidelberger Virologe Hans-Jörg Kräusslich im Interview mit der Tagesschau: „Es gibt keine Hinweise, dass es eine höhere Pathogenität hat als das normale Grippevirus. Im Vergleich sind die Zahlen deutlich geringer“, sagte er.
Auch die Gefahr einer schnellen Ausbreitung der Krankheit außerhalb Chinas gilt bisher als eher niedrig. Deutschland sei sehr gut vorbereitet auf eine solche Situation, zeigt sich Cichutek überzeugt. „Wir gehen davon aus, dass Einreisende, die mit dem Virus infiziert sind, schnell erkannt und isoliert werden können.“
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Die herkömmliche Grippe erscheint damit nach wie vor als eine weitaus größere Gesundheitsgefahr als das Coronavirus. So war zum Beispiel die Grippewelle 2017/18 nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts in Deutschland mit rund 25.000 Todesfällen verbunden, bei insgesamt rund 330.000 bestätigten Influenzafällen. Daraus errechnet sich eine Mortalitätsrate, die mit gut sieben Prozent deutlich höher lag als die bisher im Zusammenhang mit dem Coronavirus beobachtete Sterblichkeit.
Klar ist aber auch, dass die Zahl der offiziell bestätigten Infektionsfälle weiter zunimmt. Nach den Daten der Johns Hopkins Universität stieg sie seit dem 20. Januar von knapp 280 auf mehr als 6000. Allein an diesem Dienstag hat sie sich danach um rund ein Drittel erhöht.
Mit Agenturmaterial
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