Festnahme Spion hat angeblich Bundeswehr-Informationen an Iran weitergegeben

S. arbeitete bei der Armee offenbar als Sprachauswerter und Berater.
Düsseldorf Der Bundeswehr-Berater Abdul Hamid S. ist an diesem Dienstag im Rheinland festgenommen worden. Er steht in dringendem Verdacht, Informationen an einen iranischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Das geht aus einer Mitteilung des Generalbundesanwalts Peter Frank hervor. S. arbeitete demnach als Sprachauswerter und Berater bei der Bundeswehr.
Der Deutsch-Afghane soll über mehrere Jahre für den iranischen Geheimdienst „Mois“ tätig gewesen sein, berichtet der „Spiegel“ ohne nähere Informationen zur Quelle zu geben. Bei der Bundeswehr habe S. demnach Zugang zu sensiblen Informationen, etwa dem Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan, gehabt. Eine Mitarbeiterin des Generalbundesanwalts wollte sich auf Handelsblatt-Anfrage dazu nicht äußern. Auch wolle man keine Angaben machen, woher ein Hinweis zu den Spionage-Tätigkeiten von S. gekommen sein könnte, der zur Festnahme führte.
S. wurde noch am gleichen Tag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.
Schon vor einigen Jahren warnte der Verfassungsschutz vor iranischen Geheimdiensten: Demnach betreibe Iran in Deutschland aktiv die Ausforschung eigener Oppositioneller sowie die Unterwanderung ihrer Organisationen. Einer der Hauptträger der nachrichtendienstlichen Aktivitäten sei der zivile In- und Auslandsnachrichtendienst „Ministry of Information and Security“, kurz Mois.
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Fall in Dänemark
Ein Mitarbeiter eines iranischen Geheimdienstes hatte bereits im Dezember in Dänemark für Aufsehen gesorgt. Der iranische Geheimdienst hätte im September einen Anschlag auf dänischem Boden geplant, erklärte damals der dänische Inlandsgeheimdienst PET.
Ein norwegischer Staatsbürger mit iranischen Wurzeln sitze deswegen seit dem 21. Oktober in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, dem iranischen Geheimdienst ermöglicht zu haben, in Dänemark tätig zu werden. Außerdem soll er an der Planung des Anschlags beteiligt gewesen sein. Einen Anschlag gab es bis dato nicht. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.
Das Ziel des Anschlags war nach PET-Angaben eine Gruppe in Dänemark wohnhafter Iraner, die sich für die Unabhängigkeit der iranischen Region rund um die Stadt Ahwas engagierten. Die Gefahr eines Anschlags sei durch die Festnahme aber nicht aus der Welt geschafft. Es gebe drei weitere Verdächtige, so PET.
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