FIU-Chef Andreas Bardong Schäubles „Mafia-Jäger“ verlässt Chaos-Behörde

Der Jurist verlässt die Geldwäsche-Zentralstelle bereits wieder.
Berlin Noch Mitte letzten Jahres präsentierte er sich in der Bild-Zeitung als „Schäubles Mafia-Jäger“. Damals trat Andreas Bardong gerade sein Amt als Chef der neu organisierten Geldwäsche-Zentralstelle „Financial Intelligence Unit“ (FIU) an – und versprühte Optimismus. „Wir sammeln und analysieren Informationen zu illegalen Geldtransfers“, sagte Bardong, „damit die strafverfolgenden Behörden dann das ganze Puzzle zusammensetzen und ins Tor treffen können.“
Doch allzu viele Treffer konnte die FIU unter Bardong offenbar nicht landen. Nun verlässt der Jurist mit dem eher unscheinbaren Äußeren nach Informationen des Handelsblatts schon wieder seinen Posten. Und das wohl auch, weil in seiner Behörde das Chaos herrscht.
Bei der FIU, die Mitte 2017 vom damaligen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vom Bundeskriminalamt zur Generalzolldirektion verschoben wurde, stapeln sich noch immer viele Tausend unerledigte Geldwäsche-Verdachtsmeldungen, meist von Banken. Im März musste der frühere Staatssekretär im Finanzministerium, Michael Meister, einräumen, dass über 30.000 Meldungen nicht bearbeitet waren.
Mittlerweile will man den Rückstand bis April angeblich „erstbewertet“ haben. Ermittler bezweifeln das. Sie klagen über die schlechte Bearbeitung von weitergeleiteten Fällen mittels Textbausteinen und über versäumte Fristen.
Bei der FIU selbst äußert man sich nicht zu einem Abgang Bardongs, noch zu den Gründen. Eine Anfrage im Bundesfinanzministerium blieb unbeantwortet. Auf den Neuen bei der FIU kommt jedenfalls eine Mammutaufgabe zu – wie zu hören ist, ab dem 1. August.
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