Flüchtlinge in Deutschland Knapp zwei Drittel haben einen Schulabschluss

Knapp zwei Drittel der erwachsenen Flüchtlinge haben vor ihrer Ankunft in Deutschland nach eigenen Angaben einen Schulabschluss erworben.
Berlin Die Debatte um das Bildungsniveau der Flüchtlinge in Deutschland geht in eine neue Runde: Nach einer neuen repräsentativen Befragung haben 64 Prozent, also fast zwei Drittel der erwachsenen Flüchtlinge, einen mittleren Schulabschluss oder Abitur. Insgesamt haben demnach 78 Prozent eine weiterführende Schule besucht. Am anderen Ende der Skala fanden sich elf Prozent, die nur eine Grundschule, und weitere elf Prozent, die gar keine Schule besucht haben.
Das ergab eine Befragung von knapp 5.000 Flüchtlingen, die zwischen Anfang 2013 und Anfang 2016 nach Deutschland gekommen waren. Die Autoren sind Mitglieder einer Expertengruppe am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unter Leitung des renommierten Migrationsforschers Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zu der Gruppe zählen Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, des Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Die Befragung soll nun jährlich wiederholt werden.
Mit Blick auf die Integration der Flüchtlinge und den deutschen Arbeitsmarkt lässt auch dieses Ergebnis zwar nicht frohlocken – aber zumindest aufatmen. Denn zuletzt hatte eine Meldung der „Bild“-Zeitung viel Schlimmeres erwarten lassen: 59 Prozent hätten keinen Schulabschluss, hieß es dort unter Bezug auf eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Basis war die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Diese Ergebnisse seien jedoch aus mehreren Gründen unseriös, sagte Brücker dem Handelsblatt. Denn das BIBB war davon ausgegangen, dass die große Gruppe der Flüchtlinge von 25 Prozent, über deren Schulbildung es bei der BA keine Angaben gibt, auch keinen Schulabschluss hat. Für fehlende Angaben gebe es jedoch vielfältige Gründe, so Brücker: falsche oder keine Aussagen der Flüchtlinge dazu, die das deutsche System nicht kennen, fehlende Zeugnisse oder auch schlicht Versagen der Bearbeiter, die die Formulare ausfüllten. Schließlich fehlten auch bei elf Prozent der bei der BA registrierten Deutschen Angaben zum Schulabschluss, so Brücker.
Zudem umfasse die Statistik der BA nur die Arbeitssuchenden. Völlig außen vor blieben deshalb die im Schnitt deutlich besser ausgebildeten Flüchtlinge, die bereits arbeiten. „Das sind ein Jahr nach Ankunft rund zehn, nach zwei Jahren rund 22 und nach drei Jahren 30 Prozent“, so Brücker. Auch Flüchtlinge, die gerade einen Sprachkurs machen, zählen nicht zu den Arbeitssuchenden. Die Grundgesamtheit der BA-Zahlen zur Schulbildung der Flüchtlinge verzerre das Ergebnis also eindeutig negativ.
Auch das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hatte die Meldung der Bild auf Basis der BIBB-Studie heftig kritisiert. Das IW selbst geht nach eigenen Berechnungen davon aus, dass 46 Prozent der Flüchtlinge keinen Abschluss haben.
Auch dieser Wert wird nun vom IAB noch unterboten. Denn auch in deren Befragung machen acht Prozent der Flüchtlinge keine Angaben zum Schulabschluss. Die Autorengruppe geht davon aus, dass deren Abschlüsse im Schnitt zwar schlechter sind als bei der Mehrheit, die Angaben machte. „Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass von diesen acht Prozent kein einziger einen Schulabschluss hat – was extrem unwahrscheinlich ist – haben wir unterm Strich immer noch 59 Prozent der Flüchtlinge mit Abschluss“, so Brücker.
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@Frau Claudia Dorfner
Das ist die neue Methode, um den dummen, natürloich nicht befragten Bürgern mit
"Erfogstories" ruhig zu stellen.
Dabei setzt man darauf, dass die Meisten nicht mehr als die Überschrift des Artikels lesen, oder den Inhalt, wenn es hoch kommt, den Artikel inhaltlich nur überfliegen.
Das Gleiche passiert bei Fake-News im ÖR, wenn absurde Vergleich gemacht werden, um dann zu behauten, der oder die von der AfD verbreiten Fake-News.
Wer wurde denn befragt? Die Leute selber? Wie naiv ist das denn? Denen wurde doch von den Schleppern alles gesagt, was sie antworten sollen. Dazu gehört euch ein möglichst hoher Bildungsabschluß.
Ich gehe davon aus, daß das nicht belegt werden konnte (obwohl Fälschungen in Afrika leicht zu beschaffen sind)
Unsäglich, was hier für Milchmädchen-Artikel erscheinen!
Was würden die Meisten sagen, wenn sie danach befragt würden?
"Ganz ehrlich. Ich bin ein Dummerchen?"
oder
"Habe auf der Flucht meine ganzen Dipplome verloren. Aber ..... ?"
"Nach eigenen Angaben"
Genauso konkret und vielsagend wie aus einer anderen Befragung:
"Haben Sie Arbeit?"
Trotz des erstaunlichen Ergenisses war die Kurve der Arbeitsplatzangebote nicht im Sinkflug.
Sowie die bei uns herumlungern müssen die einfach sehr gebildet sein. Kaum eine Gemeinde -Städte sowieso- kann nicht genug von Ihnen bekommen. Her damit, es ist unsere Zukunft.
Schulabschluss aus Afrika, so wichtig wie der aus NRW.
"Knapp zwei Drittel haben einen Schulabschluss" Welche wissenschaftliche Relevanz sollen derartige Befragungen haben? Nach unseren Erfahrungen behaupten viele, sie hätten studiert. Aber natürlich sind genau diese Dokumente verloren!
Warum mit dem Mobiltelefon keine Fotos der Dokumente gefertigt werden konnten, bleibt natürlich ein ewiges Rätsel. Dazu fällt mir ein, das unser libanesische Friseur in Abu Dhabi auch kurz nach Deutschland gekommen ist und neue Papiere bekommen hatte. Er ist inzwischen wieder zurück in den Emiraten und schwärmt von Deutschland.
Eine Korrektur bitte: wir haben Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon gesehen, auch in der Türkei. Aber in Deutschland sind es keine Flüchtlinge mehr, sondern Migranten. Das sehen unsere arabischen Freunde übrigens genauso.