Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro zum Kauf eines Hauses in Burgwedel bei Hannover.
Die Grünen im niedersächsischen Landtag wollen vom damaligen Ministerpräsidenten Wulff unter anderem wissen, welche Spenden beziehungsweise Sponsoringleistungen er oder die CDU in den vergangenen zehn Jahren vom Unternehmer Egon Geerkens erhalten haben und ob es geschäftliche Beziehungen zu Geerkens gab. Wulff verneint dies.
Die im Dezember 2009 aufgenommenen Gespräche mit der Stuttgarter BW-Bank führen zur Unterzeichnung eines kurzfristigen günstigen Geldmarktdarlehens, mit dem Wulff das Geerkens-Darlehen ablöst. Der Zinssatz beträgt 2,1 Prozent. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vermutet Ende 2011 einen Zusammenhang zwischen dem sehr günstigen Darlehen und dem Einsatz Wulffs als niedersächsischer Ministerpräsident für den Einstieg des VW-Konzerns bei Porsche.
Der Bundesgerichtshof (BGH) entscheidet, dass Journalisten das Grundbuch von Wulffs Haus einsehen dürfen, wenn dies für eine journalistische Recherche erforderlich ist. Mehrere Medien recherchieren zu dem Fall.
Bundespräsident Wulff besucht die Golfregion und versucht Medienberichten zufolge, den „Bild“-Chefredakteur Kai Dieckmann zu erreichen, um auf die anstehende Berichterstattung über seinen Privatkredit Einfluss zu nehmen. Er spricht Diekmann auf die Mailbox und droht den „endgültigen Bruch“ mit dem Springer-Verlag für den Fall an, dass diese „unglaubliche“ Geschichte tatsächlich erscheine.
Die „Bild“-Zeitung berichtet erstmals über das Darlehen und fragt, ob Wulff das Landesparlament getäuscht habe. Sein Sprecher Olaf Glaeseker teilt mit, Wulff habe die damalige Anfrage korrekt beantwortet. Es habe keine geschäftlichen Beziehungen zu Egon Geerkens gegeben und gebe sie nicht.
Der Bundespräsident bedauert in einer schriftlichen Mitteilung, den Kredit von Edith Geerkens vor dem niedersächsischen Landtag nicht erwähnt zu haben. Zudem teilt er mit, er habe das Geldmarktdarlehen in ein langfristiges Bankdarlehen umgewandelt und er wolle Einsicht in Vertragsunterlagen gewähren.
„Der Spiegel“ berichtet, dass offenbar doch Egon Geerkens der Kreditgeber war. „Ich habe mit Wulff verhandelt“ und „Ich habe mir überlegt, wie das Geschäft abgewickelt werden könnte“, zitiert das Nachrichtenmagazin den Unternehmer.
Sechs Tage nach dieser Erklärung unterschreibt Wulff den Vertrag zur Umwandlung seines Darlehens. Das Dokument war nach Angaben der BW-Bank am 12. Dezember an Wulff geschickt worden.
Wulff tritt erstmals persönlich in der Affäre an die Öffentlichkeit und entschuldigt sich für seinen Umgang mit den Vorwürfen. Er bekräftigt jedoch, im Amt bleiben zu wollen. „Ich habe zu keinem Zeitpunkt in einem meiner öffentlichen Ämter jemandem einen unberechtigten Vorteil gewährt“, versichert das Staatsoberhaupt. Kurz vor seiner Erklärung im Schloss Bellevue entlässt Wulff seinen langjährigen Sprecher Olaf Glaeseker ohne Angabe von Gründen.
Der von Wulff unterschriebene Vertrag geht bei der BW-Bank ein. Die Laufzeit des Darlehens beginnt am 16. Januar 2012.
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) kritisiert den angeblichen Versuch Wulffs, Einfluss auf die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung zu nehmen. Zuvor hatten Medien erstmals über den Anruf Wulffs vom 12. Dezember 2011 bei Diekmann berichtet. (Quelle: dapd, dpa)
Der Bundespräsident bricht sein Schweigen. In einem Fernseh-Interview zur besten Sendezeit beantwortet Christian Wulff Fragen zur Kredit-Affäre. Im Gespräch mit ARD und ZDF räumte Wulff ein, dass der Drohanruf bei „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann „ein schwerer Fehler“ gewesen sei, der mit seinem eigenen Amtsverständnis nicht vereinbar sei. Der Fehler tue ihm leid und er habe sich auch entschuldigt. Zugleich betonte Wulff, er wolle nicht Präsident in einem Land sein, in dem man sich kein Geld von Freunden leihen könne. Ungeachtet des anhaltenden Drucks in der Kredit- und Medienaffäre machte der Bundespräsident in dem Interview auch klar, dass er nicht zurücktreten wolle. „Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr“, sagte Wulff. Mit Blick auf das Darlehen der BW Bank sagte er, es handele sich um normale und übliche Konditionen. Das gesamte Risiko der Zinsentwicklung liege bei ihm, so Wulff. Er habe keine Vorteile genossen, es handele sich um ein Angebot wie für andere auch.
Der Bundespräsident bleibt auch nach seinem TV-Auftritt unter Druck. Die Opposition hält Wulffs Erklärungen für unzureichend, die „Bild“-Zeitung widerspricht zentralen Aussagen und einer Umfrage zufolge verliert Wulff in der Bevölkerung an Unterstützung.
Wulff war in dem Fernseh-Interview gefragt worden, ob es nicht für einen Bundespräsidenten tabu sein müsse, unliebsame Berichterstattung verhindern zu wollen. „Ich habe nicht versucht, sie zu verhindern. Ich habe darum gebeten, einen Tag abzuwarten“, sagte er dazu. Nikolaus Blome, Leiter des Hauptstadt-Büros der „Bild“-Zeitung, reagiert: „Das haben wir damals deutlich anders wahrgenommen. Es war ein Anruf, der ganz klar das Ziel hatte, diese Berichterstattung zu unterbinden.“
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... das mag wohl alles sein ... aber so lange es diesen Posten gibt MUSS Wulf weg .... und wenn ich mir vom hochdotierten Grüßaugust auch nur ab und zu ein paar kluge/beruhigende/ermahnende oder gar erheiternde Worte anhöre ... Herr W. kann nix davon (wohlgemerkt: Deutschland ist Islam oder war's andersrum??)und obendrein hat er mittlerweile Informations- und Nachrichtensperre ausgelöst mit seinen ganzen verpieften "Sächelchen" - und das nervt mich gewaltig !!
"...Er MUSS weg, weil wohl kein Bundesbürger mit einem halbwegs vorhandenen Wertekanon sich von diesem Herren noch in irgendeiner Form repräsentiert fühlen kann..."
Also ich habe mich noch nie von einem BP repräsentiert gefühlt. Ein BP hat doch eh nichts zu melden. In Deutschland regiert der/die KanzlerIN. Und von der fühle ich mich auch nicht repräsentiert. Dazu macht die mir einen zu unschlauen Eindruck. Lustig, wie hier einige versuchen das Amt des BPs in den Himmel zu loben. Es ist ein Grüßaugust, der den Posten zugeschachert bekommen hat. Wer diesen Job freiwillig übernimmt, zeigt doch schon, dass er für leistungsloses Einkommen immer zu haben ist. Was soll dann das ganze gemecker? Was sind schon ein paar Bonusmeilen oder ein vergünstigter Hauskredit gegen das hohe leistungslose Einkommen für einen Blablabla-Job??
Wulff MUSS WEG - das ist ALTERNATIVLOS !! Allein schon, damit diese unsägliche Debatte und Publikation noch so schwachsinniger vermeintlicher Vergehen (Flugmeilen - hahahaha ....) ein Ende findet und wir endlich wieder zu einer normalen Berichterstattung zurückfinden und uns den wirklichen Themen widmen (Euro, Iran, etc.). Er MUSS weg, weil wohl kein Bundesbürger mit einem halbwegs vorhandenen Wertekanon sich von diesem Herren noch in irgendeiner Form repräsentiert fühlen kann - das grenzt an Beleidigung. ... und je eher er abtritt umso eher kann er vielleicht irgendwann mal einen Job antreten, um dann seine - bestimmt nicht günstige - Gattin zu finanzieren. Die klebt im Zweifel am allermeisten am Bellevue ....
Gibt es beim Handelsblatt keine Vielflieger, die auch mal einen upgrade per Meilen gebucht hat? Vielleicht sollten die Journalisten nicht nur einfach Meldungen wiedergeben, sondern mal ein bisschen recherchieren.
Nun, ich fliege viel und nutze auch intensiv die upgrade Möglichkeiten. Bei Lufthansa braucht man für ein upgrade in die Business zwischen USA und Deutschland gerade mal 35'000 Meilen, bei drei Personen macht das 105'000 Meilen. Vielleicht hat auch Bettina ein paar Meilen beigesteuert, sie war sicherlich auch häufiger mit dem Flugzeug unterwegs.
Die Diskussion über die upgrades finde ich wirklich unsinnig und typisch deutsch. Ich denke es gibt bei Wulff wichtigere Punkte, die man kritisieren muss.
„Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben.“ Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann. Es handelt sich in NRW offensichtlich um eine Verfilzung mit schwarzen Reisekassen jenseits der parlamentarischen Kontrolle. Dies stellt eine Belastung des Amtes und für Johannes Rau dar.“ Zitat C. Wulff im Jahre 2000 zur Flugaffäre von Bundespräsident Rau.
Repräsentatives Gruppenbild
Es war ein Bild für Götter: Wulff, in seiner Eigenschaft als amtierendes Nicht-Vorbild, hält seinen Neujahrsempfang ab, eskortiert von seiner zweiten Frau und unentbehrlichen Glamour-Gattin, der ehemaligen PR-Macherin Bettina Körner. Daneben gleich zwei Repräsentanten einer 1,62-Prozent-Partei (diese Prozentzahl hat der Münchner Merkur anhand des FDP-Mitgliederentscheids recht überzeugend ausgearbeitet): Rösler, der Null-Ergebnis-Gesundheitsminister und jetzige Kann-ich-auch-Wirtschaftsminister, und Westerwelle, der radebrechende Möchtegern-Außenminister. Zu all dem muß sogar die Kanzlerin des permanenten Rettungsschirms lächeln. Frau Schavan, bekennende Rompilgerin, unterhält sich derweil mit Wulff über Flugmeilen. Der Neujahrsempfang - er hätte kein überzeugenderes Bild vom Zustand dieser Republik abgeben können.
Na, ich glaube für die Firma Henkel wäre Christian Wulff der richtige Werbepartner. Ihre Klebstoffe Pattex, Pritt oder der Leim Ponal ließen sich doch erstklassig vermarkten mit dem auf dem Stuhl klebenden Wulff.
@ pepac
Da haben sie wohl noch nie einen Steuerprüfen in einer normalen Firma erlebt. Die suchen genau danach.
Sie sind demnach auch der Meinung, dass Regeln für Politiker nicht gelten, oder wie?
Man braucht für einen "solchen Flug" nicht 210.000 Meilen sondern nur 105.000, weil es ja nur den Oneway von Miami nach Frankfurt betrifft. Bild hat es trotz besserem Wissen bewusst so dargestellt, dass man glauben muss, 210.000 Meilen seien dafür notwendig, das ist aber nicht richtig. Und im Übrigen kann man auch jede Menge Meilen Sammeln auf andere Weise. Man muss nicht nur fliegen und mit der Kreditkarte zahlen. Avis z.B. gibt 3.000 Meilen für eine Tagesanmietung eines VW-Polo für 55 Euro.
Diese Hetze der Journalisten hat Stasicharakter. Lächerlich die Upgrades bei den Fluggesellschaften zu kontrollieren.