Focus-Herausgeber über SPD-Chef Gabriel Rücktrittsgerüchte bei Bier und Brezn

Focus-Herausgeber Helmut Markwort erklärte im Bayrischen Rundfunk, aus einer „Top-Quelle“ vom geplanten Rücktritt Gabriels erfahren zu haben.
Berlin Der „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Rundfunks zählt sicher nicht zu den Fernsehsendungen, von denen bahnbrechende Nachrichten erwartet werden. Was „Focus“-Herausgeber Helmut Markwort an diesem Sonntagmorgen in der Gaststätte „Brunnerwirt“ bei Weißbier und Brezn verkündet, hört sich allerdings ziemlich sensationell an.
„Ich habe aus zuverlässiger Quelle gehört, dass der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zurücktreten will“, sagt er. Die Nachfolge sei auch schon geregelt. „Olaf Scholz wird der neue Vorsitzende der SPD, der Hamburger Bürgermeister, und als Spitzenkandidat, als Kanzlerkandidat, ist der Schulz im Gespräch, Martin Schulz vom Europaparlament. Also Schulz und Scholz statt Gabriel.“
Helmut Markwort weiß aus "zuverlässiger Quelle", dass @sigmargabriel zurücktreten will. #Stammtisch #SPDhttps://t.co/qY62tPjcL9
— BR24 (@BR24) 8. Mai 2016
Die Reaktionen prominenter SPD-Politiker auf Twitter ließen nicht lange auf sich warten. „Quatsch“, „absoluter Quatsch“, „Blödsinn“, hieß es da. „Nächste Woche erklärt Helmut Markwort uns dann, wer Fußballeuropameister wird und wo Elvis Presley heute lebt“, schrieb der Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil. Und SPD-Vize Ralf Stegner meinte, Markwort sei wohl der vierte Meistertitel der Bayern in Folge zu Kopf gestiegen.
nächste woche erklärt helmut markwort uns dann wer fussballeuoropameister wird und wo elvis presley heute lebt. #spannend
— Lars Klingbeil (@larsklingbeil) May 8, 2016
Die angeblichen Rücktrittspläne scheinen also nur heiße Luft zu sein. Die große Resonanz auf Twitter und bei den Online-Medien zeigt dennoch, dass ein solcher Schritt nicht als völlig unplausibel gilt. Sollte Markwort tatsächlich eine „Top-Quelle“ haben, wie er sagt, dann scheint jemand Gabriel bewusst schaden zu wollen.
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Der Goslarer gilt spätestens seit dem Parteitag im Dezember als angeschlagen. Damals gaben nur 74 Prozent der Delegierten ihm das Vertrauen. Die Zweifel an Gabriels Eignung für die Kanzlerkandidatur 2017 wachsen – auch wenn weiter klar ist, dass er den ersten Zugriff hat.
Aber will er überhaupt? Erst vor wenigen Tagen gab es Anzeichen, die dafür sprechen. Gabriel verkündete, dass sein Vertrauter und bisheriger Sprecher im Wirtschaftsministerium, Tobias Dünow, zurück ins Willy-Brandt-Haus wechselt. In der Parteizentrale übernimmt der 43-Jährige die neu geschaffene Stelle eines Leiters Kommunikation.