Forsa-Umfrage Eine bezahlbare Energieversorgung hat für die meisten Deutschen Priorität

2022 soll der letzte Atommeiler in Deutschland vom Netz gehen.
Berlin Angesichts des Klimawandels steht Deutschland vor der Herausforderung, seine Energieversorgung umzustellen. Die Bundesbürger haben aber erhebliche Zweifel daran, ob allein mit erneuerbaren Energien eine sichere Versorgung von Haushalten und Wirtschaft möglich ist. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.
Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass auch herkömmliche Energiearten für eine sichere Energieversorgung benötigt würden. Dabei sprachen sich 56 Prozent dafür aus, dass in erster Linie Erdgas zur Energieerzeugung genutzt werden sollte.
Auch die Kernenergie genießt in der Bevölkerung weiter Unterstützung – trotz des Atomausstiegs, der 2022 abgeschlossen sein soll. 37 Prozent der Befragten halten demnach die weitere Nutzung der Kernenergie für sinnvoll. Bei Ostdeutschen lag der Wert sogar bei 48 Prozent.
Für die Nutzung von Kernkraft spricht sich der Umfrage zufolge jeweils eine große Mehrheit der Anhänger der FDP und der AfD aus. Öl und Kohle favorisieren dagegen nur noch wenige (15 beziehungsweise elf Prozent).
Eine sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie hat trotz aller Beteuerungen über den hohen Stellenwert des Klimaschutzes für die Mehrheit der Bürger Priorität. Daher halten auch 71 Prozent der Befragten den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland für richtig.
Nur eine Minderheit von 15 Prozent meint nach den weiteren Sanktionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump, man sollte auf die zweite Pipeline verzichten.
Trumps Bedenken, dass durch einen verstärkten Import von russischem Erdgas die Sicherheit Europas gefährdet und Deutschland von Moskau abhängig werde, teilt nur eine kleine Minderheit von zwölf Prozent. Trump – das meinen 91 Prozent der Befragten – habe auch nicht das Wohl Europas im Sinn, sondern er wolle in erster Linie amerikanisches Flüssiggas in Europa verkaufen. Die repräsentative Forsa-Umfrage erfolgte vom 7. bis 9. Januar 2020 unter 1.016 Befragten.
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