Premium GDL-Chef Claus Weselsky Der Machtspieler

Mit jedem Tag, an dem die Züge nicht fahren, stellt sich die Frage, wer dieser Mann eigentlich ist. Ein Held der Arbeiterbewegung oder der letzte aufrechte Gewerkschafter?
Düsseldorf, Berlin Es ist drei Uhr am Donnerstagmorgen, als Claus Weselsky das Land endlich erlöst. Seit wenigen Minuten sind die Gespräche des GDL-Chefs mit Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber beendet. Die Runde ist sich einig: Zwischen Bahn und GDL wird es ein Schlichtungsverfahren geben. Noch am selben Tag wird der Streik der Lokomotivführer ausgesetzt, ab dem 27. Mai gilt die Friedenspflicht.
Die Bahn-Delegation verabschiedet sich erleichtert ins Bett. Weselsky greift zum Telefon, um den Streik abzublasen. Erst um 5 Uhr morgens kommt der 56-Jährige schließlich zur Ruhe – mit einem Triumphgefühl. Er geht in dieser Nacht als Sieger aus dem Raum. Er hat sich durchgesetzt, jedenfalls sieht er es so und verkündet mit dem bei ihm üblichen Gedonner: „Nach fast einem Jahr Tarifkonflikt konnte mit dem Druck im neunten Arbeitskampf der gordische Knoten durchschlagen werden.“
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