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Gigafactory Tesla-Entwicklungszentrum: Land Berlin stellt US-Konzern Förderung in Aussicht

Elon Musk plant auch eine Ansiedlung in Berlin. Die Landesregierung verspricht Tesla bereits eine „passgenaue“ Wirtschaftsförderung – doch der US-Autobauer hat zunächst andere Prioritäten.
21.04.2021 - 06:18 Uhr Kommentieren
Der Tesla-Chef will in Berlin unter anderem neue Automodelle designen und entwickeln lassen. Quelle: AFP
Elon Musk

Der Tesla-Chef will in Berlin unter anderem neue Automodelle designen und entwickeln lassen.

(Foto: AFP)

Berlin Für Elon Musk ist die Sache schon lange klar. Ende 2019 hatte der Tesla-Chef nicht nur den Bau seiner ersten europäischen Gigafactory in Brandenburg angekündigt, er sprach auch davon, ein Ingenieurs- und Designzentrum zu errichten. Und zwar in Berlin.

Im August 2020 bekräftigte Musk dann noch einmal seine Planung. Via Twitter wurde er seinerzeit von einem User gefragt, ob Tesla ein Entwicklungszentrum in Berlin plane. Musk antwortete kurz und knapp mit „Yes“. Danach wurde es still um das Thema.

Vom Tisch ist das Projekt aber nicht, wie eine Antwort der Berliner Senatswirtschaftsverwaltung auf eine schriftliche Frage der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus nahelegt. Aus dem Dokument geht etwa hervor, dass der US-Autobauer mit einer Förderung des Landes rechnen kann, sollte er tatsächlich ein Design- und Entwicklungszentrum in der Hauptstadt errichten.

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„Tesla ist über dieses Angebot umfassend informiert“, erklärte die Senatswirtschaftsverwaltung in der Antwort, die dem Handelsblatt vorliegt. „Unternehmen entscheiden dann, zu welchem Zeitpunkt diese umfangreiche Unterstützung genutzt wird.“

Von Tesla hieß es auf Anfrage des Handelsblatts, zum Entwicklungszentrum gebe es aktuell „keine Neuigkeiten“. Ziel sei es aber, dort unter anderem neue Automodelle zu designen und zu entwickeln – auch für den globalen Markt.

FDP kritisiert „Mir-doch-egal-Haltung“ des Senats

Die Berliner FDP warf dem Senat vor, seine Möglichkeiten für Tesla bei Weitem nicht auszuschöpfen. „Brandenburg hatte sich aktiv um die Ansiedlung von Tesla bemüht, während der Berliner Senat sich scheinbar zu schade ist, proaktiv für die Stadt als Standort des Entwicklungszentrums zu werben“, sagte Fraktionschef Sebastian Czaja dem Handelsblatt. „Diese Mir-doch-egal-Haltung des Senats könnte unsere Stadt am Ende Tausende Arbeitsplätze kosten.“

Laut der Regierungsantwort unterstützt der Senat „ansiedlungsinteressierte Unternehmen und steht für Gespräche bereit“. Auch über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH“ (BPWT) würden alle ansiedlungsinteressierten Unternehmen mit der jeweils „passgenauen“ Wirtschaftsförderung und Standortberatung unterstützt.

„Dazu gehören Fragen zur finanziellen Förderung, Grundstücks- und Immobiliensuche, Personal- und Fachkräftegewinnung, Technologietransfer und vieles mehr“, erläuterte die Senatswirtschaftsverwaltung.
Über die konkreten Pläne Teslas für die Hauptstadt machte die Senatsverwaltung keine Angaben. Für alle Gespräche mit ansiedlungsinteressierten einzelnen Unternehmen gelte Vertraulichkeit. „Die Unternehmen entscheiden, ob und gegebenenfalls wann sie über ihre Planungen informieren.“

Die Regierungsantwort legt indes nahe, dass Tesla derzeit ein Entwicklungszentrum nicht als vordringliches Projekt betrachtet. „Unternehmensvertreter von Tesla bestätigten mehrfach, dass die Fertigstellung der Gigafactory in Grünheide absoluten Vorrang hat“, heißt es in der Antwort.

Tesla schließt Verzögerung in Grünheide nicht aus

Tesla will in Grünheide, rund 35 Kilometer südöstlich von Berlin, im Sommer die Produktion aufnehmen und 500.000 Autos pro Jahr fertigen. Für das Werk fehlt aber bisher die abschließende umweltrechtliche Genehmigung über das Bundesimmissionsschutzgesetz. Tesla baut deshalb mit vorzeitigen Zulassungen.

An dem Genehmigungsprozedere äußerte der Autobauer zuletzt scharfe Kritik. Tesla schloss deshalb auch eine Verzögerung des Produktionsstarts nicht aus. Die Aufnahme des Betriebs wäre „ohne finale immissionsschutzrechtliche Genehmigung nicht möglich, auch wenn die grundsätzliche Zulässigkeit des Projekts (…) wiederholt bestätigt worden ist“, heiß es in einer Stellungnahme Teslas.

Die Arbeiten an der Fabrik wurden wiederholt nach dem juristischen Vorgehen von Umweltverbänden unterbrochen. Unter anderem ging es dabei um die Umsiedlung von Tieren. Kritiker warnen auch vor Risiken für die Trinkwasserversorgung der Region.

Tesla will in Grünheide im Sommer die Produktion aufnehmen und 500.000 Autos pro Jahr fertigen. Quelle: dpa
Baugelände der Tesla-Gigafactory

Tesla will in Grünheide im Sommer die Produktion aufnehmen und 500.000 Autos pro Jahr fertigen.

(Foto: dpa)

Wegen des schleppenden Genehmigungsverfahrens hatte sich auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) eingeschaltet und Hilfe zugesagt. „Wir haben in den vergangenen Monaten mehr als einmal auch auf dem kurzen Dienstweg Probleme aus dem Weg räumen können. Und ich bin überzeugt, das wird uns auch in Zukunft gelingen“, sagte der Minister kürzlich.

Altmaier betonte auch die Wichtigkeit einer weiteren Investition Teslas. Der Autobauer plant nahe der Gigafactory eine Batteriefabrik. Altmaiers Ministerium fördert Großprojekte zur Batteriezellinnovation, die als „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) umgesetzt werden.

Am zweiten IPCEI-Großvorhaben, dessen Förderung am 26. Januar 2021 von der EU-Kommission genehmigt wurde, sind insgesamt 46 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus zwölf EU-Staaten beteiligt. In Deutschland sind elf Projekte im Rahmen des zweiten IPCEI für eine Förderung vorgesehen, darunter auch Tesla.

Mehr: Tesla übt scharfe Kritik an langwierigen Genehmigungsverfahren in Deutschland.

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