Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Gülen-Bewegung, Kurden und Aleviten Erdogan-Mobbing gegen Türken in Deutschland

Die Regierung in Ankara nutzt offenbar ihre diplomatischen Vertretungen in Deutschland als „Mobbing-Instrument“ gegen Gegner von Präsident Erdogan. Nun soll die Bundesregierung einschreiten, fordern Union und Opposition.
20.03.2017 - 12:29 Uhr 18 Kommentare
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt offenbar seine Gegner in Deutschland zunehmend unter Druck. Quelle: AP
Recep Tayyip Erdogan.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt offenbar seine Gegner in Deutschland zunehmend unter Druck.

(Foto: AP)

Berlin Die Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland sehen sich offenbar zunehmend Schikanen der Regierung in Ankara ausgesetzt. Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, nutzt das Regime dabei das Netz seiner diplomatischen Vertretungen als „Mobbing-Instrument“. Sei es das Einbehalten von Reisepässen oder die Weitergabe von Informationen und Daten Oppositioneller Erdogan-Kritiker.

Die Schikanen treffen vor allem Anhänger der konservativ-islamischen Bewegung des umstrittenen Predigers Fethullah Gülen, Kurden und Aleviten. Laut der Zeitung sind in Hamburg mindestens vier Fälle von einbehaltenen Pässen der Behörde für Inneres bekannt. „Uns offenbart sich hier ein neues Phänomen“, wird ein Sprecher der Stadt zitiert. „Wir beobachten die weitere Entwicklung und stehen diesbezüglich auch in Kontakt mit anderen Behörden.

Der „Welt am Sonntag“ sind nach eigenen Angaben weitere Fälle von Türken kurdischer Herkunft bekannt, denen ihre Pässe abgenommen worden sind. Nach deren Angaben soll es auch zu Zwangsenteignungen, Kontopfändungen und körperlicher Gewalt gekommen sein. Von heftigen Auseinandersetzungen in den Konsulaten in Essen und Hannover ist die Rede.

Politiker von Koalition und Opposition reagierten mit Empörung auf das Vorgehen Ankaras und fordern Konsequenzen. Die Berichte über sich häufende Drangsalierungen der Opposition nahestehender Türken durch Vertretungen in Deutschland seien „sehr ernst zu nehmen“, sagte der Unions-Obmann im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter (CDU), dem Handelsblatt. Es sei durchaus glaubhaft, dass die türkische Regierung in Deutschland mit dem höchsten türkischen Bevölkerungsanteil seinen Einfluss auf regierungskritische Kräfte ausweiten wolle. „Das Bundesinnenministerium sollte in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt prüfen, wie eine einzurichtende Task Force generell in solchen Fällen Unterstützung für Betroffene, sowie Monitoring der Aktivitäten ausländischer Organe leisten könnte“, so Kiesewetter.

„Wir können nicht zulassen, dass Erdogan-Kritiker ohne Dokumente bleiben“, sagte auch der migrationspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, dem Handelsblatt. „Der Arm des Schikane- und Einschüchterungssystems Erdogans darf nicht bis Deutschland reichen.“

Dringenden Handlungsbedarf sieht Beck insbesondere für die Türken, die sich in Deutschland einbürgern lassen wollen, ohne den türkischen Pass zu behalten. „In Fällen, bei denen die türkischen Stellen die Entlassungsbescheinigung verweigern und den Pass einziehen, muss man regelmäßig prüfen. ob man nicht grundsätzlich unverzüglich auch ohne Beleg der Entlassung aus der Staatsbürgerschaft einbürgern kann“, sagte Beck.

Die Außenexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sevim Dagdelen, rief die Bundesregierung ebenfalls zum Handeln auf. „Die Bundesregierung muss sofort den türkischen Botschafter einbestellen, um Aufklärung über die Ausbürgerungen und Passentziehungen zu erhalten“, sagte Dagdelen dem Handelsblatt. „Bei Einbürgerungswilligen Türken sollte auf die türkische Entlassungsurkunde verzichtet werden, sonst spielt man Erdogans Diktatur noch in die Hände.“ Dagdelen befürchtet eine neue Eskalation im deutsch-türkischen Verhältnis. Die Bundesregierung müsse daher „endlich handeln und Zeichen gegen Erdogan setzen“.

„Ist Herr Erdogan noch ganz bei Sinnen?“
Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Gülen-Bewegung, Kurden und Aleviten - Erdogan-Mobbing gegen Türken in Deutschland
18 Kommentare zu "Gülen-Bewegung, Kurden und Aleviten: Erdogan-Mobbing gegen Türken in Deutschland"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Herr Turgay Sanac

    Auch ich finde, dass es himmelschreiendes Unrecht war, Ihren Aufruf zugunsten des Führers des neo-osmanischen Großreichs zu löschen. Schließlich handelte es sich bei Ihrem Kommentar um ein aktuelles Zeitzeugnis dafür, wofür Türken wie Sie in Deutschland tatsächlich stehen.

    Auch Ihr heutiger Kommentar ist sehr aufschlussreich. Ist es vorauseilender Gehorsam, dass Sie von einem nicht mehr befreundeten Land schreiben? Ich hoffe, Sie agieren damit als offizielles Sprachrohr Ihres Führers.

    Warum?

    Weil dann nicht mehr zu erwarten ist, dass eine Führer-Rede in einem nicht mehr befreundeten Land zu befürchten ist.

  • aus Köln schreibt erneut: Als ein längjähriger Leser protestiere ich Ihre wilkürliche Löschung meiner "Kommentare" auf den Beitrag von Herrn Dietmar Neurerer aus Ihrem Hause; "Erdogan-Mobbing gegen Türken in Deutschland" auf Ihrer von mir eigentlich sehr geschätzten Publikation, wobei es ausgerechnet, und auch diesmal um "Meinungsfreiheit" (aber in einem anderen, leider seit kurzem nicht mehr befreundeten Land !) ging.

  • @Herr Hans Mayer

    Abgesehen davon, dass es Leute gibt, die Andere einfach mit Mayer anreden, kann manch einer sich kaum noch den Kontext ihrer eigenen Kommentare nach kurzer Zeit erinnern.

    Wie war das noch mit einbürgerungswilligen Kurden, Aleviten, deren Pässe eingezogen, damit aber nicht ausgebürgert werden? Haben die etwa keine Staatsbürgerschaft, nur weil türkische Behörden deren Pässe einbehalten?

    Wenn die zack, bum, deswegen die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen, sind das Doppelpassbesitzer oder nicht?

  • @Kabus
    Ich kann in meinen Kommentaren -zack bum- keinen Hinweis zu einem Doppelpass finden. Wie kommen Sie darauf? Aber wo Sie das Thema schon ansprechen. Für in Deutschland geboren Kinder mit Eltern ohne deutschen Pass sollte ein Doppelpass möglich sein, damit das in Deutschland aufgewachsene Kind mit Volljährigkeit entscheiden kannn, welcher Staat sein Vaterland sein soll. Aber keinen Tag später.
    Ich bin Gegner eines Doppelpasses für Erwachsene.

  • Eine alevitische berufstätige Ehefrau eines Deutschen braucht zack,bum den Doppelpass.

  • @Herr Hans Klahrin

    Wenn mein Kommentar beleidigend ist - bitte zum Löschen melden.

    Ich finde, dass ich ich die türkische Meinung nicht für unzulässig kritisiert habe.

    Im Gegenteil - ich habe diese Meinung unterstützt und sogar modifiziert. Ganz so, wie es Herr Egowahn in seinem Stammland und doch auch im Ausland praktiziert.

    Es kann doch Niemand wollen, dass hier türkische Jets PKK-Stützpunkte angreifen - oder?

    Soweit hatte ich türkischen Freund aus Köln nämlich noch nicht gedacht.

    Und da sind mir deutsche Kampf-Jets doch lieber.

    Zum Orten der türkischen Feinde benötigen wir aber dringend unsere in der Türkei stationierten Aufklärungs-Flieger samt Fachpersonal.

  • @Mayer
    Ach, immer diese Verallgemeinerungen.
    Die alevitische Ehefrau eines deutschen Freundes spricht fließend japanisch und arbeitet für eine internationale Chemiefirma. Was machen Sie beruflich?

  • @Nampf
    Einverstanden. Bei Erdogan reagiere ich zugegebenermaßen im Augenblick reflexhaft und erkläre jeden seiner Feinde zu meinem Freund. Ist natürlich nicht immer clever.

  • Na, na, Herr Kabus. Ich finde, beleidigend muss man hier nicht werden. Auch Herrn Sanac steht ja eine Meinung zu.

    Und hier meine:
    1. Wenn die AKP gesteuerte Politik hier Wahlkampf macht, der ja aktuell nicht komplett unterbunden wird. Und für sich die Meinungsfreiheit hier proklamiert. Und das, obwohl lt. türkischem Recht Wahlkampf im Ausland verboten ist. Dann muss man halt damit rechnen, dass auch eine Gegenmeinung zu Wort kommen möchte. Leider trauen sich wohl viele Türken nicht mal mehr hier in Deutschland, offen Ihren Standpunkt zu vertreten, ohne Gefahr zu laufen, von Botschaften oder bei Reisen/Geschäften im Heimatland angegangen zu werden.

    2. Sind die Özcalan Transparente hier verboten und meines Wissens nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaften eingeleitet. Und es wird Gerichtsverfahren und Strafen geben. Punkt!

    Und wenn es unser BND mal schaffen sollte, irgendwo auf der Welt einen Putsch anzuzetteln.....*totlach*

  • @Herr Turgay Sanac

    Genau - ich schreib gleich mal an die von der Laien, dass die Ihren Feinden, Türke Herr Turgay Sanac, den Krieg erklärt und unsere Luftwaffe gegen diese feindlichen PKK-Stützpunkte in Deutschland den Angriffsbefehl gibt.

    Zufrieden, Türke? Oder haben Sie sonst noch Wünsche, die Ihnen Ihr türkischer Kanzler EgoWahn zur umsetzung aufgetragen hat.

Alle Kommentare lesen
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%