Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro gilt seit dem 1. Januar 2015 Kraft und gilt grundsätzlich für alle Branchen und Regionen - in Ost und West gleichermaßen. Sind in einzelnen Branchen aber Vereinbarungen getroffen worden, die unterhalb der 8,50 Euro liegen, können diese noch bis Ende 2016 fortbestehen.
Ausgenommen vom Mindestlohn werden unter 18-Jährige. Durch die Altersgrenze soll vermieden werden, dass sich junge Leute einen Job suchen anstatt eine - in der Regel schlechter bezahlte - Ausbildung zu absolvieren.
Wer nach mindestens zwölfmonatiger Arbeitslosigkeit einen neuen Job bekommt, hat in den ersten sechs Monaten keinen Anspruch auf den Mindestlohn. Damit soll der Anreiz für Arbeitgeber erhöht werden, Erwerbslose einzustellen. Die Bundesregierung will aber überprüfen, ob diese Ausnahme die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen tatsächlich erhöht.
Nicht gelten soll der Mindestlohn auch für ehrenamtlich Tätige sowie Praktikanten, die im Rahmen einer Aus- oder Weiterbildung ein Pflichtpraktikum absolvieren. Auch wer ein freiwilliges Praktikum zur beruflichen Orientierung macht, das nicht länger als drei Monate dauert, hat keinen Anspruch auf Mindestlohn.
Bei den Saisonarbeitern in der Landwirtschaft sollen die Arbeitgeber die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von Saisonarbeitern auf den Mindestlohn anrechnen können. Zudem soll die Grenze für eine sozialabgabenfreie Beschäftigung von 50 auf 70 Tage angehoben werden. Für Zeitungsausträger soll es eine dreijährige Übergangszeit geben: 2015 darf der Mindestlohn um 25 Prozent unterschritten werden, 2016 noch um 15 Prozent. 2017 soll dann der Mindestlohn von 8,50 Euro gelten - auch wenn dann in den anderen Branchen bereits ein höherer Betrag gelten sollte.
Der Zoll und andere Behörden können in den Unternehmen kontrollieren, ob tatsächlich der Mindestlohn gezahlt wird. Die Behörden dürfen dafür auch Arbeitsverträge oder Geschäftsunterlagen einsehen. Dafür soll das Personal der Zollverwaltung aufgestockt werden, Berichten zufolge um 1600 Mitarbeiter. Arbeitgebern, die gegen das Mindestlohngesetz verstoßen, droht ein Bußgeld.
Über die künftige Höhe soll eine Kommission entscheiden, der neben dem Vorsitzenden sechs weitere stimmberechtigte Mitglieder angehören - je drei von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das Gremium soll bis Mitte 2016 über eine etwaige Erhöhung zum 1. Januar 2017 entscheiden. Die Koalition nahm hier in letzter Minute eine Korrektur vor, zunächst war die Anhebung erst für 2018 geplant. Entsprechend der Forderung von Arbeitgebern und Gewerkschaften soll die Kommission alle zwei Jahre über eine Anhebung entscheiden - ursprünglich war dies jährlich geplant.
Künftig soll es leichter sein, den Tarifvertrag für eine Branche für allgemeinverbindlich zu erklären. Voraussetzung wird nur noch sein, dass die Sozialpartner und Spitzenverbände dies für erforderlich halten und es im öffentlichen Interesse liegt. Bislang galt, dass in der jeweiligen Branche für mindestens die Hälfte der Beschäftigten eine Tarifbindung besteht - das heißt, dass die jeweiligen Firmen einem Arbeitgeberverband angehören.
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In der Sache gebe ich Ihnen recht nur Vergleiche mit früher sind immer falsch.
Ein Smartphone was ich heute kaufe hätte vor 10 Jahren noch den 10 fachen Wert gehabt.
Ergo hängt die Lebensqualität nicht allein vom Einkommen ab sondern auch der Produktentwicklung.
Ein Grund für das auseinanderdriften von Gehältern ist die Verteilung der Wertschöpfung in der Welt.
Einzelne Wertschöpfungsprozesse können genauso gut in Korea oder China gemacht werden.
Das senkt natürlich den Wert der Arbeit einzelner Arbeitnehmer hier.
Gut verdient dann nur noch wer im Hightech-Bereich tätig ist.
Manche glauben vielleicht auch ohne Euro hätte es die Entwicklung in China nie gegeben und in Korea könnten sie keine Autos bauen.
Ich finde "Entlohnung" ist ein Teufelskreis und ich kann beide Seiten verstehen: die Arbeitnehmer die eine höhere Entlohnung gerne hätten und oftmals auch brauchen, und die Unternehmer die einfach mal auf die "Gesamtarbeitgeberbelastung" schauen.
Viele Arbeitnehmer wissen ja nicht einmal, was ein Arbeitgeber noch alles auf eine Arbeitnehmerstelle draufzahlt, von dem ganzen bürokratischen Verwaltungsaufwand mal abgesehen. Welcher Arbeitnehmer kennt schon U1/U2, Insolvenzgeld, Berufsgenossenschaft und und und.
Der AN als Verbraucher will gerne nichts ausgeben und gerne günstig, billig und billiger einkaufen; am Ende muss der Hersteller aber auch seine Mitarbeiter und das ganze drumherum auch bezahlen.
Ich denke das man hier eigentlich beim Staat ansetzen muss. Der deutsche und auch andere Staaten sind einfach zu fett und aufgebläht, schmeissen mit dem Geld der AN und AG um sich, sparen gerne bei anderen...nur nicht bei sich selbst. Schlanke Verwaltung FÜR den Bürger und NICHT gegen den Bürger ist gefragt. Ach Gott; ich träume schon wieder.
Ich persönlich denke dass das steuerfreie Einkommen so hoch angesetzt werden muss, das von 1600 brutto keine Lohnsteuern gezahlt werden müssen., Das macht im Monat etwa 70-90 Euro netto mehr aus. Für Einkommen in dieser Kategorie ist das eine Menge Holz und machen wir uns nichts vor: die Kohle ist heute nicht einmal mehr die Hälfte wert von dem was es vor 20 Jahren noch war. Verdienen Sie heute das Doppelte auf die Hand wie vor 20 Jahren?
Ebenso hätte ich gerne mal eine logische Erläuterung vom BMfF warum AN zwar zur Arbeit hin, aber nicht zurück die Fahrtkosten steuerlich ansetzen dürfen?
Auch muss man einfach mal hinterfragen, warum derart viele gesetzliche Krankenkassen mit den ganzen Prachtbauten und Angestellten überhaupt existieren müssen. Das sind für mich alles Quersubventionen der AN und AG an Leute, denen ich keinen echten Mehrwert für meine Person zuschreibe.
Deutschland und die Welt verwaltet sich tot.