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Handelsblatt-Umfrage Umfrage zur Wirtschaftskompetenz: Söder hängt Baerbock, Laschet und Scholz ab

Eine Mehrheit der Bürger traut CSU-Chef Markus Söder zu, Deutschland wirtschaftlich voranzubringen. Die Kanzlerkandidaten lässt er dabei klar hinter sich.
04.05.2021 - 15:53 Uhr 4 Kommentare
Markus Söder ist mit seiner Kanzlerkandidatur für die Union gescheitert, Annalena Baerbock ist die Spitzenfrau der Grünen. Quelle: imago images/Sammy Minkoff/dpa
Söder und Baerbock

Markus Söder ist mit seiner Kanzlerkandidatur für die Union gescheitert, Annalena Baerbock ist die Spitzenfrau der Grünen.

(Foto: imago images/Sammy Minkoff/dpa)

Berlin Als CSU-Chef Markus Söder den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur verkündete, lobte er sich zugleich noch mal für seine Stärken. Zunächst bedankte er sich bei seinen Unterstützern in der CDU, „den Jungen, den Modernen, bei denen, die auf Zukunft aus waren“. Wenige Tage später legte Söder in einem Interview nach: Er stehe für eine „moderne Wirtschaftspolitik“, die Union dürfe keine Politik „Helmut Kohl 2.0“ machen.

Die Botschaft war klar: Anders als der CDU-Vorsitzende Armin Laschet steht Söder für Aufbruch. Was die Union beunruhigen muss: Das sieht nicht nur der CSU-Chef so. Auch die Bürger trauen dem bayerischen Ministerpräsidenten mehrheitlich zu, das Land wirtschaftlich voranzubringen. Laschet, der Kanzlerkandidat der Union, landet hingegen auf den hinteren Plätzen. Das ist das Ergebnis einer Civey-Umfrage für das Handelsblatt.

Danach ist Söder der einzige Politiker, dem eine Mehrheit von 51 Prozent zutraut, Deutschland wirtschaftlich voranzutreiben. Auf diese Frage antworten 29,2 Prozent der Befragten mit „Ja, auf jeden Fall“ und 21,8 Prozent mit „Eher ja“. 37,7 Prozent trauen dem CSU-Chef diese Aufgabe nicht zu. Damit erhält er von allen abgefragten Politikern das beste Ergebnis.

Danach folgen mit einigem Abstand und fast gleichauf FDP-Chef Christian Lindner und die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock. Rund jeder dritte Befragte traut Lindner (32,9 Prozent) und Baerbock (32,7 Prozent) die Aufgabe zu. Bei der Grünen-Politikern ist allerdings auch die Skepsis recht hoch: Rund die Hälfte der Befragten (50,8 Prozent) traut ihr dies „auf keinen Fall“ zu. Bei Lindner sind es 38,9 Prozent.

Die beiden Oppositionspolitiker schneiden aber besser ab als Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Dem SPD-Kanzlerkandidaten bescheinigen 25,8 Prozent, dass er das Land wirtschaftlich voranbringen könne. Eine Mehrheit von 61,3 Prozent traut ihm das nicht zu.

Noch etwas schwächer schneidet CDU-Chef Laschet ab. Dem Kanzlerkandidaten der Union trauen 24,6 Prozent der Befragten diese Kompetenz zu, 63,1 Prozent verneinen das. Die Zustimmung zu Söder ist in dieser Frage also doppelt so hoch.

Die anhaltend schwachen Werte von Laschet und das starke Abschneiden von Söder führen dazu, dass die Debatte um die Kanzlerkandidatur in der Union nicht ganz verstummen will, obwohl der Machtkampf entschieden ist. Aber an der Basis tun sich einige schwer mit der Entscheidung für Laschet.

Zudem stichelt auch der CSU-Chef nach dem verlorenen Machtkampf weiter. Er warnt die Union davor, „viel zu altmodisch“ zu sein. „Wir brauchen einen New Deal  statt Old School“, sagte er. Für Söder gehört zu moderner Politik, dass sie „Umwelt und Wirtschaft versöhnen muss“.

So preschte der CSU-Chef etwa am Montag mit einem neuen Klimaschutzziel vor. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundes-Klimaschutzgesetz vergangene Woche verkündete der bayerische Ministerpräsident, dass der Freistaat bis 2040 klimaneutral sein solle. „2040 gilt auf jeden Fall für Bayern“, sagte Söder. Bisher ist im bayerischen Klimaschutzgesetz 2050 als Ziel verankert.

Damit machte Söder seinen Aufschlag in München, kurz bevor Laschet in Berlin vor die Presse trat und sich ebenfalls zu den Folgen des Karlsruher Urteils äußerte. Für die CDU sei klar, man wolle Klimaneutralität „deutlich vor der Mitte des Jahrhunderts“ erreichen, sagte Laschet. In der Union fürchten einige, dass die Sticheleien zwischen Söder und Laschet anhalten und damit den Wahlkampf belasten könnten. 

Eigentlich haben CDU und CSU vereinbart, mit einem gemeinsamen Programm in den Wahlkampf ziehen zu wollen. Auf einen eigenen Bayern-Plan wollte die CSU dieses Mal verzichten. Dabei soll es, so ist zu hören, auch bleiben. Und trotzdem ist Söder dabei, eigene Akzente zu setzen. Die anhaltenden hohen Beliebtheitswerte dürften dazu beitragen, dass er der Union nun programmatisch seinen Stempel aufdrücken will, nachdem er schon nicht Kanzlerkandidat geworden ist.

Mehr: Aufgebrachte Basis und kein Wahlprogramm: CDU und CSU bleibt kaum Zeit zum Wundenlecken

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4 Kommentare zu "Handelsblatt-Umfrage: Umfrage zur Wirtschaftskompetenz: Söder hängt Baerbock, Laschet und Scholz ab"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Solange es keine Qualitätsanforderungen (wie bei jedem andern Job auch) für bestimmte politische Ämter gibt, solange wird es die Diskussion geben ob der eine oder andere überhaupt die fachliche Kompetenz besitzt..

    Wir brauchen ganz klare Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofile!!!!!!!!!!1

    Wie soll ein 0815 Bürger wissen ob jemand wirklich geeignet für den Job ist, wenn es keine Anforderungen an den Job gibt??

    Das politische System hat sich seit Ende des 2. Weltkriegs nicht wirklich weiterentwickelt. Zumindest nicht in den wirklich entscheidenden Punkten.

    Der der am besten reden kann, bindet allen einen Bären auf.

  • Alles "gelernte" Juristen oder Geisteswissenschaftler. Insofern schwierig eine wirtschafte Kompetenz festzumachen. Söder hat es am leichtesten weil ihm das florierende Bundesland Bayern zugefallen ist.
    Wenn ich allerdings an die letzten Verkehrsminister der CSU denke, kommen mir starke Zweifel an einer Fachkompetenz.

  • Diese permanenten Umfragen nerven langsam. Wieso Herr Söder besonders wirtschaftskompetent ist, erschließt sich mir nicht! Ich lebe in NRW; hier sind seit Jahrzehnten Strukturwandel zu verkraften; aktuell ist es die Braunkohle und Thyssen-Krupp.
    Bergbau und große Teile der Stahlindustrie wurden bereits relativ ruhig durch flankierende
    Maßnahmen abgewickelt. - Bei Bayern fällt mir eigentlich nur die kleinzellige Landwirtschaft ein. Konzerne wie Siemens waren früher in Berlin, heute in München. Was Herr Söder dazu beigetragen hat, erschließt sich mir nicht; dass trifft natürlich auch auf Frau Baerbock und Herrn Laschet zu. Wer es zukünftig besser macht, bleibt dahin gestellt.

  • Wo spielte sich noch einmal das Wirecard-Desaster ab? Richtig - in Bayern! Früher der Siemens-Bestechungsskandal...
    Und wer war bis 2018 Finanzminister in Bayern? Richtig - M. Söder!
    Und warum wurden 1,2 Mio. Euro beim ehemaligen bayrischen Justizminister und Landtagsabgeordneten sichergestellt? usw. usw.
    Ist das die "moderne" wirtschaftliche Zukunft - haha!

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