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Hochwasser-Katastrophe Erneuter Regen in Katastrophengebieten – Risiko: vermüllte Abflüsse

In einigen von der Flut betroffenen Regionen gibt es erneut Regenfälle. Der DWD rechnet nicht mit Extremwetterereignissen in der Dimension vergangener Woche.
24.07.2021 Update: 24.07.2021 - 22:32 Uhr Kommentieren
In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen rüstet man sich für neue Starkregenfälle. Quelle: imago images/Future Image
Aufräumarbeiten im Ahrtal

In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen rüstet man sich für neue Starkregenfälle.

(Foto: imago images/Future Image)

Bad Neuenahr-Ahrweiler Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Samstagnachmittag eine amtliche Warnung der Stufe 2 vor starkem Gewitter mit Sturmböen um 70 Stundenkilometer, Starkregen und Hagel für Teile von Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Laut Warnkarte des DWD waren zunächst vor allem das Münsterland und nördliche Teile des Ruhrgebiets betroffen. Die Niederschlagsmengen wurden mit 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter binnen sechs Stunden angegeben.

Zum Vergleich: In der vergangenen Woche hatte flächendeckender Dauerregen mit Regenmengen von teilweise über 150 Litern pro Quadratmeter für die Hochwasser-Katastrophe in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz gesorgt. Der DWD rechnet mit keinem Extremwetterereignis dieser Dimension.

Bereits hochwassergeschädigte Kommunen wie etwa Leichlingen rüsteten sich bereits für neuen Starkregen und legten Abflüsse frei. An der Steinbachtalsperre wurden vorsorglich Pumpenkapazitäten bereitgestellt, um den Wasserstand unterhalb einer kritischen Höhe zu halten.

In Rheinland-Pfalz haben in dem von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten am Samstag erneut Regenfälle eingesetzt – und es wurden Evakuierungen angeboten. Wie die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann, mitteilte, ist im Laufe des Tages laut DWD mit örtlichen Niederschlägen im Bereich von maximal 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu rechnen. Ab Sonntagmorgen gegen 6 Uhr könne sich die Wetterlage noch verschärfen.

Den besonders betroffenen Kommunen sei daher ein Evakuierungsangebot gemacht worden. In den gefährdeten Gebieten Schuld, Insul, Dümpelfeld und Bad Neuenahr sollen die Menschen demnach mit Shuttlebussen zu einer Notunterkunft in Leimersdorf gebracht werden können. „Das entscheiden dann die Menschen selbst“, so Hermann, denn die Wetterlage sei nicht so verschärft wie in der vergangenen Woche. „Aber wir haben eine nicht mehr funktionierende Kanalisation.“ Daher würden sich die Regenfälle anders auswirken als noch vor zehn Tagen.

Auch Belgien wurde erneut von Unwettern getroffen, zahlreiche Autos sind dabei weggeschwemmt worden. In der Stadt Dinant blockierten die vom Wasser mitgerissenen Fahrzeuge einen Bahnübergang, wie die Nachrichtenagentur Belga am Samstagabend unter Berufung auf das Bahnunternehmen Infrabel berichtete. Der Bahnverkehr sei wegen des Hochwassers Mitte Juli aber bereits eingestellt gewesen. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk RTBF berichtete, war auch die Stadt Namur in der gleichnamigen Provinz von Überschwemmungen betroffen. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer westlich von Aachen.

Ähnlich wie in Deutschland war es auch in Belgien vor gut einer Woche zu heftigem Unwetter mit Todesopfern gekommen. Zahlen von Freitag zufolge starben 36 Menschen, es werden immer noch mehrere Menschen vermisst.

Freiwillige Helfer sollen Krisengebiet Ahr schnell verlassen

Freiwillige Helfer im Krisengebiet Ahr sollen zudem das Gebiet möglichst schnell verlassen. Das teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Samstag mit. Als Grund nannte sie die starken Niederschläge an diesem Wochenende, die zerstörte Infrastruktur und die unübersichtliche Verkehrssituation.

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Rund eineinhalb Wochen nach dem Hochwasser haben in den Katastrophengebieten im Westen Deutschlands erneut Regenfälle eingesetzt. In Rheinland-Pfalz wurden Evakuierungen angeboten - die Lage sei aber nicht so verschärft wie in der vergangenen Woche, sagte die Leiterin des Katastrophenschutzstabs, Begona Hermann. In Nordrhein-Westfalen rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für dieses Wochenende mit keiner neuen Unwetter-Katastrophe. In einzelnen, schon von Hochwasser geschädigten Gebieten könne es aber ab Samstagabend punktuell zu Problemen kommen.

Wie Hermann in Rheinland-Pfalz mitteilte, ist im Laufe des Tages laut Deutschem Wetterdienst mit örtlichen Niederschlägen im Bereich von maximal 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu rechnen; stellenweise werden auch nur 10 Liter erwartet. Ab Sonntagmorgen gegen 6.00 Uhr könne sich die Wetterlage noch verschärfen.

Den besonders betroffenen Kommunen sei daher ein Evakuierungsangebot gemacht worden. In den gefährdeten Gebieten Schuld, Insul, Dümpelfeld und Bad Neuenahr-Ahrweiler sollen die Menschen demnach mit Shuttlebussen zu einer Notunterkunft in Leimersdorf gebracht werden können. „Das entscheiden dann die Menschen selbst“, so Hermann. Zwar sei die Lage nicht vergleichbar mit letzter Woche - „aber wir haben eine nicht mehr funktionierende Kanalisation.“ Daher würden sich die Regenfälle anders auswirken als noch vor zehn Tagen.

Wegen der Wetterlage könnten die Helfer nicht so intensiv arbeiten wie zuvor. Dies soll laut Hermann für eine konzentrierte Abfall-Abfuhraktion genutzt werden. Ziel sei es, die sich am Straßenrand auftürmenden Müllberge so schnell wie möglich zu beseitigen. Denn sie seien einerseits ein Seuchenherd, andererseits störten sie den Verkehr. Zudem werde der Platz benötigt, um die Kanalisation spülen zu können.

Auch in Nordrhein-Westfalen könnte es zu Problemen kommen, wenn etwa größere Regenmengen Unrat zu den Abflüssen spülten und diese somit verstopften. Auf vielen Straßen liegen noch Berge von Sperrmüll.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ermahnte die Bürger: „Stellt die Arbeiten an den Gewässern ein, wenn der Regen kommt.“ Lokaler Starkregen könne an Gewässern, bei denen der Abfluss durch Sand- oder Kiesbänke, Bäume und anderen Unrat der vergangenen Unwetter ohnehin schon beeinträchtigt sei, plötzlich zu lokalen Überschwemmungen führen.

Eine erste Regenfront mit moderaten Niederschlägen hatte südliche Teile Nordrhein-Westfalens bereits bis zum Mittag erreicht. Auch im Kreis Euskirchen und im besonders stark vom Jahrhundert-Unwetter geschädigten Eftstadt-Blessem regnete es.

In Blessem hatte der Starkregen in der vergangenen Woche einen tiefen Schlund in die Erde gespült. Bis auf 100 Meter darf sich weiterhin niemand der Abbruchkante nähern. Straßenmarkierungen weisen darauf hin. Mit vielen Helfern gingen die Aufräumarbeiten vor Ort weiter.

Auch Belgien von neuen Unwettern betroffen

Am Samstagabend beziehungsweise in der ersten Nachthälfte zum Sonntag könne es in einigen Gebieten zu heftigen Gewittern und Starkregen kommen, sagte DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn für NRW. Wo genau, könne aber nicht mit großem Vorlauf vorhergesagt werden.

In Belgien verursachten Unwetter am Samstag erneut heftige Überschwemmungen. In der Stadt Dinant blockierten vom Wasser mitgerissenen Fahrzeuge einen Bahnübergang. Auch die Stadt Namur in der gleichnamigen Provinz war von Überschwemmungen betroffen. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer westlich von Aachen.

Unterdessen sind Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) bei ihrem Einsatz in westdeutschen Flutgebieten mitunter unfreundlich empfangen worden. „Das geht dann soweit, dass unsere Helferinnen und Helfer beschimpft werden“, sagte die Vize-Präsidentin des THW, Sabine Lackner, am Samstag im RTL/ntv-„Frühstart“. „Wenn sie mit Einsatzfahrzeugen unterwegs sind, werden sie mit Müll beschmissen“, fügte Lackner hinzu. Hinter den Angriffen seien vor allem Querdenker oder Menschen aus der Prepper-Szene, die sich als Betroffene der Flutkatastrophe ausgäben, sowie einige frustrierte Flutopfer.

Die Polizei Koblenz zeigte sich bestürzt über die Berichte. „Sollte die Polizei von einem solchen Vorfall Kenntnis erhalten, werden wir sofort und mit aller Entschiedenheit dagegen vorgehen“, schrieb sie am Samstag auf Twitter. Derzeit könne die Polizei in Koblenz die Schilderungen aber „in keiner Weise“ bestätigen. „Wir selbst haben erst aus den Medien von diesem angeblichen Vorfall erfahren und dies sofort beim THW und unseren Polizeikräften überprüft“, so die Polizei.

Auch der Polizei in Nordrhein-Westfalen sei kein Vorfall in diese Richtung bekannt, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle am Samstag. „Uns liegen dazu keine Informationen vor.“

Nach einer ARD-Benefizgala am Freitag fand am Samstagabend eine weitere TV-Spendengala statt. Gemeinsam mit dem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland Hilft“ sammelte der Privatsender Sat.1 Geld für die Opfer. Am Telefon als Sammler saßen TV-Promis wie Hella von Sinnen oder Verona Pooth. Moderator Daniel Boschmann führte durch die Sendung und sprach sowohl mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet als auch mit Hochwasser-Betroffenen.

Das Unwetter hatte vorige Woche eine verheerende Flut in Rheinland-Pfalz und NRW ausgelöst. Bei der Hochwasserkatastrophe kamen mindestens 179 Menschen ums Leben.

Mehr: Flut: Deutsche Behörden ignorierten das Hochwasserwarnsystem der EU.

  • dpa
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