Ifo-Beschäftigungsbarometer Einstellungsbereitschaft der Industrie so hoch wie zuletzt im Februar 2019

Vor allem der Maschinenbau sucht laut dem Ifo-Institut momentan verstärkt neue Mitarbeiter.
Berlin Die anziehende Industriekonjunktur macht sich positiv auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die zunehmende Einstellungsbereitschaft der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes hat mit dazu beigetragen, dass das Ifo-Beschäftigungsbarometer weiter gestiegen ist.
Der Indikator, der monatlich exklusiv für das Handelsblatt berechnet wird und auf den Beschäftigungsabsichten von rund 9000 Unternehmen beruht, ist im April auf 98,3 Punkte gestiegen – nach 97,6 Zählern im März.
Das Barometer war vor einem Jahr auf einen Tiefstand von 86,8 Punkten abgestürzt und hat sich seither – mit einer Unterbrechung rund um den Jahreswechsel – wieder erholt. Als einen Grund sieht Ifo-Experte Klaus Wohlrabe die Erholung der Industrie: „Insbesondere Firmen im Maschinenbau wollen mehr Mitarbeiter beschäftigen.“
Erstmals seit Februar 2019 wollen im verarbeitenden Gewerbe mehr Unternehmen Personal aufbauen als Stellen streichen. Die Beschäftigungsabsichten spiegeln damit die Konjunkturerwartungen. So war zuvor schon das Ifo-Geschäftsklima für die Industrie im April auf den höchsten Stand seit Mai 2018 gestiegen.
Im Dienstleistungssektor habe sich die Einstellungsbereitschaft gegenüber dem Vormonat nicht verändert, sagt Wohlrabe. Während im Gastgewerbe und der Tourismusbranche weiter Jobs verloren gingen, bauten IT-Dienstleister sowie Architektur- und Ingenieurbüros Personal auf. Im Handel und im Baugewerbe halten sich Pläne für Einstellungen und Entlassungen etwa die Waage.
Der Optimismus zeigt sich auch im Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Indikator, der auf einer monatlichen Umfrage unter allen lokalen Arbeitsagenturen beruht, ist im April gegenüber dem Vormonat um 0,5 Zähler auf 102,4 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019 gestiegen.
„Für den Arbeitsmarkt zeichnet sich ein Erholungskurs ab, aber die Entwicklung ist noch weit davon entfernt, was ohne Pandemie erreicht worden wäre“, sagt IAB-Experte Enzo Weber. Mit Blick auf die voranschreitende Impfkampagne seien die Arbeitsagenturen in ihren Einschätzungen zur Arbeitsmarktentwicklung weiterhin verhalten optimistisch. „Mit dem höheren Impftempo steigt die Hoffnung auf Entspannung in der Coronakrise.“ Dennoch blieben für die nächste Zeit Risiken durch die dritte Welle bestehen.
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