Die deutschen Unternehmen haben mehr als 271 Milliarden Euro an Direktinvestitionen in den USA - etwa Fabriken und Immobilien. Mehr als 3700 Unternehmen sind in den Vereinigten Staaten tätig. Allein die 50 größten deutschen Firmen dort kommen auf einen Jahresumsatz von 400 Milliarden Dollar. Auch US-Unternehmen haben erhebliche Beträge in Deutschland investiert: Der Bestand summiert sich auf rund 27 Milliarden Euro. Allein 2015 wurden 252 neue Projekte hierzulande von US-Firmen gestartet, von Neuansiedlungen auf der grünen Wiese über Erweiterungen bis hin zu Standortwechseln. Allein die 50 größten US-Unternehmen kommen in Deutschland auf einen Jahresumsatz von rund 170 Milliarden Euro.
Mehr als eine Million Jobs in Deutschland hängen direkt oder indirekt von den Exporten in die USA ab. Weitere 630.000 Arbeitsplätze gibt es in Betrieben, die von US-Firmen kontrolliert werden. Allein McDonald's Deutschland zählt etwa 58.000 Mitarbeiter, der Personaldienstleister Manpower 27.000, die Ford-Werke gut 25.000 und die GM-Tochter Opel etwa 18.000. Umgekehrt schaffen deutsche Unternehmen in den USA ebenfalls Hunderttausende Stellen. Größter deutscher Arbeitgeber ist dort die Deutsche-Post-Tochter DHL mit rund 77.000 Beschäftigten, gefolgt von Siemens (70.000), dem Autozulieferer ZF (62.000) und Volkswagen (60.000).
Seit 2015 sind die USA der wichtigste Exportkunde der deutschen Unternehmen, nachdem über mehr als sechs Jahrzehnte Frankreich diese Position innehielt. Waren im Wert von rund 114 Milliarden Euro wurden damals dorthin verkauft - vor allem Fahrzeuge, Maschinen und chemische Produkte. Umgekehrt importierte Deutschland Waren im Wert von knapp 60 Milliarden Euro aus den USA, was sechs Prozent aller deutschen Einfuhren entspricht.
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Sehr geehrte Frau Heide,
es ist sicher lieb gemeint, wenn Frau Zypries der amerikanischen Administration selbstbewußt und mit Gesprächsbereitschaft begegnen will.
Aber Deutschland ist keine wirtschaftliche Weltmacht. Um Donald Trump vom Protektionismus abzubringen, bedarf es anderer Gewichte. Gemeint sind damit die 28 Länder der EU. Sie müssen sich zusammenraufen und darauf verständigen, amerikanische Einfuhrzölle mit gemeinsamen Gegenmaßnahmen zu beantworten. Das Argument lautet, bei einem Handelskrieg verlieren alle. Auch die USA.
Nicht nur an Wohlstand (billige Importe). Wenn die Exporte jedes einzelnen Landes einbrechen, haben wir in jedem Land eine Rezession. Auch in den USA.
Kurz und gut: Wer den freien Handel verteidigen will, muß vom Handelskrieg reden. Muß sagen, dass dann auch die USA Wohlstand und Arbeitsplätze verlieren.
Der Welthandel ist Frei genug. Er bedarf keiner weiteren Eliten Regelungen ala TTIP oder sonst welcher Vereinbarungen = politische Regelungen.
Der Handel war schon IMMER Frei...erst durch die Politik wurde der Handel seiner Freiheit beraubt!
Ein "selbstbewusstes Auftreten gegenüber den USA" wäre nur, wenn Frau Zypries erklären würde:
35 % Importzoll für VW, BMW, Daimler-Benz in den USA, bedeutet 35 % Importzoll für Ford, Opel, General Electric in der EU.
Dafür werde Deutschland, als größter Nettozahler der EU sorgen.
Warum fällt es den Regierenden derart schwer, das Problem zu erkennen? Wohl deshalb, weil alle Massnahmen zum Schutz vor einer bedrohlichen Einwanderung an der liberalen Weltordnung rütteln. Diese steht unter dem Fixstern der Globalisierung, das heisst: immer mehr internationale Zusammenarbeit, immer weniger nationalstaatliche Schranken. So ging das lange gut. Doch heute sollte die Einsicht dämmern, dass man nicht fortfahren kann wie bis anhin.
Die Bewältigung der Einwanderung wird für einige Staaten zur Existenzfrage, namentlich im EU-Raum. Die EU muss Europa nicht zur Festung ausbauen. Aber sie muss beweisen, dass sie – und nicht Schlepperbanden – die Gesetze des Handelns diktiert.
Doch es geht nicht nur um Flüchtlinge und illegale Einwanderer. Selbst in das Dossier der Personenfreizügigkeit kommt Bewegung. Ist das EU-Credo von den vier Freiheiten wirklich sakrosankt für das Funktionieren eines Binnenmarktes? Das angesehene Bruegel-Institut, eine unabhängige Denkfabrik in Brüssel, verneint die Frage. Ein Binnenmarkt könne auch nur mit den drei Freiheiten für Waren, Dienstleistungen und Kapital funktionieren.