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Internationale Reisemesse FDP fordert wegen Coronavirus die Absage der Reisemesse ITB

Die internationale Reisemesse soll nächste Woche beginnen. Jetzt fordern die ersten Politiker eine Absage der ITB – wegen des Coronavirus.
28.02.2020 Update: 28.02.2020 - 16:13 Uhr Kommentieren
Die FDP fordert die Absage der Tourismusmesse. Quelle: AFP
ITB Berlin

Die FDP fordert die Absage der Tourismusmesse.

(Foto: AFP)

Berlin Die FDP fordert, die Internationale Tourismusbörse (ITB) in der nächsten Woche in Berlin angesichts des neuartigen Coronavirus abzusagen. „Die öffentliche Gesundheit hat hier klar Vorrang, so bedauerlich eine Absage der ITB wäre“, sagte der Vize-Chef der Liberalen im Bundestag, Michael Theurer, dem Handelsblatt.

Er wies dabei auf das Krisenmanagement in der Schweiz hin. „Wenn ein Land mit einem hochentwickelten Gesundheitssystem wie die Schweiz zum Schluss kommt, dass die Gefahr erst durch die Absage von Großveranstaltungen wie dem Genfer Autosalon beherrschbar wird, sollte sich Deutschland hier ein Vorbild nehmen.“

Wegen der steigenden Zahl von Erkrankten verbot die Schweizer Regierung am Freitag alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen. Davon betroffen ist auch das Frühjahrstreffen der Autobranche in Europa, der Genfer Autorsalon. Dieser sollte am Montag beginnen und es wurden 600.000 Besucher erwartet. Kurz nach der Absage wurde auch die Uhrenmesse Baselworld abgesagt, obwohl das Verbot von Großveranstaltungen zunächst nur bis 15. März gilt. Baselworld hätte vom 30. April bis 5. Mai stattgefunden.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Donnerstag auch für eine Absage der Tourismusbörse plädiert. „Ich persönlich bin der Meinung, dass man sie nicht durchführen sollte“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Das Risiko bei einer solch großen Tourismusmesse mit Vertretern auch aus betroffenen Regionen und mit erwarteten 150.000 Besuchern sei nicht kalkulierbar.

Derweil erklärte der zuständige Gesundheitsstadtrat des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, Detlef Wagner (CDU), dass die ITB stattfinden dürfe. Nach Prüfungen seines Gesundheitsamtes, das im Austausch mit dem Robert-Koch-Insitut stehe, gebe es derzeit keinen Grund, die ITB abzusagen, sagte der CDU-Politiker dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Wagner begründet das unter anderem damit, dass es in Berlin bisher keinen bestätigten Corona-Virus-Fall gebe.

Die Auflagen für die Messe würden laufend angepasst, versicherte der CDU-Politiker. So müsse die Messe sicherstellen, dass keine Teilnehmer aus Risikogebieten anreisen. Dazu müssten alle Aussteller, aber auch die Fachbesucher, schriftliche Erklärungen abgeben.

Die Messe Berlin wollte bis Freitagabend bekanntgeben, ob die ITB in der nächsten Woche wie geplant stattfinden kann. Derzeit stimme man sich mit Bundes- und Landesbehörden zum weiteren Vorgehen ab, teilte das Unternehmen mit. Verwiesen wurde auch auf die Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung am Freitag.

Bei den Beratungen des Krisenstabs sollte es laut Gesundheitsministerium darum gehen, Kriterien zu Großveranstaltungen zu erarbeiten. Diese sollen örtlichen Behörden helfen, konkrete Maßnahmen zu treffen. „Eine Empfehlung wird es nicht geben“, sagte eine Sprecherin. „Die Entscheidung bleibt vor Ort.“ Dies gelte etwa auch für die ITB.

Auch Grüne offen für ITB-Absage

Der Obmann der FDP-Fraktion im Rechts- und Tourismusausschuss des Bundestages, Roman Müller-Böhm hält eine Absage der ITB ebenfalls für unausweichlich. „Es wäre sehr bedauerlich, wenn die ITB nicht stattfinden würde, da sie eine einzigartige Möglichkeit zum Austausch mit der ganzen Tourismusbranche ist.

Angesichts der, sich ständig verändernden Corona-Situation, sollte hier aber ganz klar die öffentliche Gesundheit vorgehen und der Senat entsprechend handeln“, sagte Müller-Böhm dem Handelsblatt. „Bund und Länder sollten sich mit vereinten Kräften dafür einsetzen, dass die Schäden durch Covid-19, für Bevölkerung wie Wirtschaft, so gering wie möglich gehalten werden.“

Der Grünen-Tourismuspolitiker Markus Tressel zeigte sich offen für eine Absage der ITB. Der Veranstalter müsse sich fragen, „ob es in der Situation noch Sinn macht, eine Messe durchzuziehen, bei der immer mehr Aussteller und auch das Publikum fernbleiben“, sagte Tressel dem Handelsblatt. Gleichwohl müsse die Entscheidung über die ITB „auf Grundlage einer Gefahrenanalyse der Gesundheitsbehörden gefällt werden“.

Auch die Reisebranche hielte eine Absage der Messe für nachvollziehbar. Er „fände eine Absage der @ITB_Berlin vollkommen vertretbar, auch wenn ich persönlich teilnehmen werde, falls sie doch stattfindet“, schrieb Florian Storp, Vorstandsmitglied des Deutschen Reiseverbandes (DRV), auf Twitter.

Theurer: Bundesregierung unterschätzt Gefahren

Die fünftägige ITB mit rund 10.000 Ausstellern soll eigentlich am Mittwoch beginnen. Wegen des Virus haben die Veranstalter schon die Erwartungen heruntergeschraubt und rechnen mit weniger Besuchern als im Vorjahr. Damals haben 160.000 Menschen die Messe besucht.

Mehrere Aussteller haben für dieses Jahr abgesagt. Das Gesundheitskonzept sieht bislang unter anderem vor, keine Teilnehmer einzulassen, die in Risikogebieten waren oder typische Symptome der Lungenkrankheit Covid-19 zeigen, die durch das Virus ausgelöst werden kann.

Der FDP-Politiker Theurer mahnte, solche Präventionsmaßnahmen wie in der Schweiz gehörten zu einer „ganzheitlichen Betrachtung des Themas“ dazu. Allerdings vermisse er dies bisher bei der Bundesregierung, kritisierte Theurer. „Es müssen jetzt endlich alle betroffenen Minister in den Krisenstab: Verkehr, Außen, Verbraucherschutz und Wirtschaft müssen mit am Tisch sitzen.“

Selbstverständlich dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Politik im „Panikmodus“ agiere, sagte Theurer weiter. „Gleichzeitig entsteht allerdings momentan der Eindruck, als ob die Bundesregierung die Gefahren momentan eher unterschätzt.“

Dass zentrale Fragen bei der Pressekonferenz von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Innenminister Seehofer am Donnerstag „nicht im Ansatz beantwortet werden konnten, hat sicher nicht zur Beruhigung beigetragen“.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beriet indes mit Spahn und Seehofer über die Lage und lässt sich weiter unterrichten, wie Regierungssprecher Steffen Seibert sagte. Oberstes Ziel sei, die Virus-Ausbreitung einzudämmen sowie die Versorgung infizierter Menschen und die Informationen der Bürger sicherzustellen. Die Bundesregierung stehe dazu in engem Kontakt mit Ländern, Kommunen und EU-Partnern.

Mehr: Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise in unserem Newsblog.

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