Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Interview mit Bernd Lucke „Zypern-Hilfen sind in gewisser Hinsicht pervers“

Eine Euro-Politik, die nur Banken hilft, lehnt Bernd Lucke ab. Im Interview erläutert der Gründer der neuen Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“, wie seine Lösung aussieht und wie er sie durchsetzen will.
14.03.2013 - 09:46 Uhr 70 Kommentare
Bernd Lucke, Professor für Makroökonomie und Mitgründer der

Bernd Lucke, Professor für Makroökonomie und Mitgründer der "Alternative für Deutschland".

(Foto: Reuters)

Handelsblatt Online: Herr Lucke, war mit der D-Mark alles besser?

Bernd Lucke: Es war für die anderen Länder in der heutigen Euro-Zone auf jeden Fall einfacher, wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Heute können die Krisenstaaten dem Wettbewerbsdruck, der in der Euro-Zone herrscht, nicht mehr standhalten. Und das müssen wir zur Kenntnis nehmen.

Welche Fehler wurden bei der Einführung des Euro gemacht?

Man hat die Fähigkeit der Teilnehmer, sich real an die Bedingungen einer einheitlichen Währung anzupassen, eindeutig überschätzt. Man  hätte mit einem sehr viel kleineren Währungsgebiet beginnen müssen, das man dann langsam hätte ausweiten können – und zwar nur in dem Maße, in dem die neuen Mitgliedsstaaten demonstrieren, dass sie eben auch im Stande sind, mitzuhalten.

Was werfen Sie den etablierten deutschen Parteien vor?

Ich werfe ihnen vor, dass sie aus dem Schaden in Europa nicht klug werden. Dass sie nicht bereit sind, Fehler einzugestehen und den Kurs zu ändern. Der Euro ist sichtlich gescheitert. Ganz Europa wird in eine tiefe, schwere Krise gestürzt.

Woran machen Sie das fest?

Das mache ich fest an dem Niveau der Rezession, die über mehrere Jahre – in Griechenland jetzt schon seit sechs Jahren – in Südeuropa zu beobachten ist, an dem gravierenden Anstieg an Arbeitslosigkeit und an Jugendarbeitslosigkeit. An der Tatsache, dass die Leistungsbilanzdefizite ungeahnte, historische Ausmaße angenommen haben. Der Euro hat nicht zu einer tieferen Einigung, sondern zu einer Spaltung in Europa geführt.

Bereits in der kommenden Woche könnte der Bundestag über Hilfen für Zypern beraten. Was halten Sie davon?

Die Zypern-Hilfen sind in gewisser Hinsicht pervers. Bei Zypern wird von einem Hilfsvolumen von 17 Milliarden Euro gesprochen. Das entspricht dem gesamten Bruttoinlandsprodukts des Landes. Und das Geld wandert dann nicht an die Zyprioten, sondern sofort in das marode Bankensystem, an Banken, die womöglich Steuerflüchtlingen helfen.

"Ist Zypern wirklich systemrelevant?"
Seite 1234Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Interview mit Bernd Lucke - „Zypern-Hilfen sind in gewisser Hinsicht pervers“
70 Kommentare zu "Interview mit Bernd Lucke: „Zypern-Hilfen sind in gewisser Hinsicht pervers“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ich kann Bernd Lucke nur zustimmen. Er hat klar ausgedrückt, was uns alle seit Beginn der Eurokrise bewegt. Diese Europa- Konstruktion ist zum Tode verurteilt. Wie schnell dieser Tod herbeigeführt wird mag umstritten sein. Aber es ist wichtig, daß endlich mit der Demontage begonnen wird. Ich drücke der AfD die Daumen, daß sie mehr als deutlich über die 5 % Hürde kommt, damit in Berlin endlich eine echte Opposition im Parlament einzieht. Denn gegenwärtig ist dort nichts von einer Opposition zu erkennen, der Politikbetrieb schläft selig vor sich hin.

  • Was die Souveränität angeht, haben Sie völlig recht.Dies
    hat der US-Präsident im Juni 2009 in Ramstein nochmals betont. Er sagte "Deutschland ist ein besetztes Land. Und so wird es auch bleiben.Auch Scheuble sagte auf einem Concress im November 2011" Wir in Deutschland sind seit dem 08.Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen" der Buchautor Heiner Kappel schreibt in seinem Buch "Kapierts endlich" weiter, die harte D-Mark und das wiedervereinigte Deutschland waren den damaliegen Siegermächten zu viel.Die D-Mark wurde dem Euro geopfert. Unter dem Dach der Währungsunion legt Europa den erfolgreichen Deutschen die Zügel an. Diese Transferunion ist von langer Hand geplant mit dem Ziel,die Deutschen nachträglich auf diese Weise auszuplündern. Unsere Medien verhalten sich ob der tatsächlichen Souveränitätseinschränkungen, seltsam ruhig.Greift hier vielleicht wieder "Die neue politische Korrektheit", um das Volk ruhig zu halten.
    Wir können im September Abhilfe schaffen, und zwar durch die"Alternative für Deutschland", diese Partei in nicht wie unsere derzeitigen Versager alternativlos.

  • EUROPA ist ,seit die zunahme von ärmere EU ländern,wie eine ausgepreste zitrone...Es erholt sich nicht mehr wir werden immer ärmer

  • Was sich dieser Breitmaulpaster da erlaubt, ist eine Beleidigung gegenüber allen Arbeitslosen und jenen 7 Million Tageslöhner, 1 Eurojobber, Hartz4-Empfänger usw. die Wulffs zu bedauern. Wulff erhält 21 000 Euro monatlich für seine Nichtsnutzigkeit dazu verbrät er 500.000 Euro und mehr p.a. zu Lasten der Steuerzahler für seine Residenzkosten. Einfach schändlich was da Gauck in BILD sudelt.

  • Ich denke, das ganze Problem ist nicht alleine die gemeinsame Währung der EU, sondern liegt im Gesamtsystem. Wir haben bis heute keinen Friedensvertrag und die BRD wird unter dem Diktat der Alliierten-Mächte verwaltet und unsere Kanzlerin ist lediglich die Geschäftsführerin der BRD GmbH. Sie ist nicht dem deutschen Volk und dem Grundgesetz verpflichtet sondern hat einen Unterwerfungsbrief unterzeichnen müssen, der die im Grundgesetz und Verträgen mit den Siegern formal festgestellte Souveränität der BRD wieder aufhob (Egon Bahr 08.09.2009). Wie sollte eine andere Partei dies lösen? Selbst Willi Brand, der sich dagegen gewehrt hatte, unterschrieb diesen Vertrag. Mit welchen Mitteln wurde er gefügig gemacht?
    Das nächste große Problem, das meistens unter den Tisch gekehrt, wird, ist die Zinseszins-Praktik. Diese Praktik entzieht der werteschaffenden Bevölkerung Ihr erarbeitetes Kapital für null Leistung. Ca. 40% des Warenwertes wird durch Zinsen verursacht. Es gibt ein schönes Beispiel, das verdeutlicht was mit Zinsen erreicht werden kann. Dieses Beispiel ist zwar stark überspitzt aber es macht sehr deutlich was Zinsen verursachen können. Wenn ich vor ungefähr 2012 Jahren 1 Cent mit 5% Verzinsung bis heute auf der Bank angelegt hätte, wäre mein Vermögen auf die unglaubliche Summe von der Zahl 45.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000€ angewachsen. Meine Leistung war ein Cent, das anderes habe ich geraubt!
    Warum muss ein Souveräner Staat von privaten Banken sich Geld gegen Zinsen leihen? Ganz zu schweigen von den anderen Betrügereien auf den Finanzmärkten. Die Währung sollte doch Eigentum der Bevölkerung sein.

  • Hat sich der Herr Gauck Ihrer Ansicht nach die Lorbeeren verdient, damit er zum Präsidenten erhoben wurde und schwafelnderweise die Welt bereisen darf?

  • "Rechtspopulismus" ist die Keule der etablierten Parteien, die gegen die geschwungen wird, die diese Politik als nicht "alternativlos" ansehen.
    Wir erleben es gerade. Ich jedenfalls habe in dem Parteiprogramm nicht das geringste "rechte" Gedankengut gefunden.
    Übrigens Populismus kommt von "populus", dem lateinischen Wort für "Volk". Insofern ist Populismus eigentlich eine Ehrenbezeichnung, wenn es in den Mainstream-Medien auch zu einem Schimpfwort verkommen ist.

  • Ein Hoffnungsschimmer zwischen all den anderen unbeweglichen Parteien, die den Wähler nicht mehr wirklich ernst nehmen. Wüßte nur gerne ob an den rechtspopulistischen Vorwürfen was dran ist. Dann nämlich wäre die Alternative für Deutschland untragbar!

  • Liebe Bundesregierung,
    Ihr Unvermögen ist schon grenzemlos....
    ...anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen und nur auf den Parteistatus zu achten....
    reißt Euch lieber mal den "Arsch" auf und bringt Deutschlnad auf vernünftige Bahnen !!!!!

  • >>>Die Linken wollen die Spannung im Euro-Raum ausgleichen, in dem man in Deutschland die Löhne weiter nach oben treibt. Das ist eine Möglichkeit, Italien und Griechenland wettbewerbsfähiger zu machen. Aber es hätte den fatalen Effekt, dass Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig wäre gegenüber dem Nicht-Euro-Ausland...<<<

    Anscheinend will man nicht begriffen, dass das Spiel (Wettbewerb um den Wohlstand des "Anderen")eben genau so läuft. Einer verliert halt immer.

    Wie wäre es, wenn sich die "Schlauen" dieser Welt mal 'nen Kopp machen würden, wie wir uns von diesem Wettbewerbszwang/-wahn befreien können ? Ich denke, 95% der Weltbevölkerung würden das begrüßen.

    "Für das Gute im Menschen kannste dir nix kaufen", sagt man. ...Warum eigentlich nicht ???

    Genau diese Frage gilt es zu beantworten. Glaube kaum, dass uns eine neue Bonzenpartei diesbezüglich weiterbringt. Begrüße sie aber dennoch, weil sie die etablierten Schlaraffistenparteien schwächt.

    Ich wünsche der AfD satte 4,9 % ;o)

Alle Kommentare lesen
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%