Bei der Präsidentenwahl geben die US-Bürger ihre Stimme nicht für eine Partei ab, sondern indirekt über Wahlmänner für eine Einzelperson. Theoretisch könnten daher mehrere Kandidaten einer Partei gegeneinander antreten, was aber die Wählerschaft spalten würde. Um das zu verhindern, kämpfen die Bewerber bei den Vorwahlen um das Recht, als Einzige im Namen ihrer Partei antreten zu dürfen.
Nicht die Parteispitze bestimmt den gemeinsamen Kandidaten, sondern die Basis. Dazu finden seit 1832 Parteitage („national conventions“) statt. Hier kommen Tausende Delegierte zusammen, die bei den Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten ernannt wurden und sich verpflichtet haben, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. Der Parteitag der Demokraten findet vom 3. bis 6. September in North Carolina statt, der der Republikaner vom 27. bis 30. August in Florida.
Wie viele Delegierte jeder Bundesstaat schickt, hängt hauptsächlich von seiner Bevölkerungszahl ab. Auch der genaue Ablauf einer Vorwahl ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Es werden grundsätzlich zwei Verfahren unterschieden: Die traditionelle Urwahl (“caucus“) und die Vorwahl im engeren Sinn (“primary“), die inzwischen häufiger ist.
Bei einer Urwahl treffen sich die Parteimitglieder in kleinen Gruppen, um über die Kandidaten zu debattieren. Sie halten Reden und stimmen dann ab. Diese Wahl muss nicht geheim sein. Das Verfahren ist zeitaufwendig und gibt örtlichen Parteiführern großen Einfluss. Die Teilnehmer beschäftigen sich jedoch sehr intensiv mit den Kandidaten. In den meisten Bundesstaaten findet dagegen eine geheime Wahl statt. Das Verfahren wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt, um der Basis mehr Einfluss zu geben. Bei geschlossenen Vorwahlen (“closed primaries“) dürfen nur registrierte Parteimitglieder eine Stimme abgeben, bei den offenen Vorwahlen (“open primaries“) jeder Wähler.
Die Vorwahlen finden nicht gleichzeitig in jedem Bundesstaat statt, sondern gestaffelt bis zum Sommer. Den frühen Abstimmungen - insbesondere Iowa (3. Januar) und New Hampshire (10. Januar) - kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn Kandidaten, die dort schlecht abschneiden, geben oft auf. Unter Umständen wird die Führung eines Bewerbers schon nach den Wahlen in wenigen Bundesstaaten so klar, dass seine Ernennung auf dem Parteitag nur noch eine Formalität ist. Daher investieren die Kandidaten überproportional viel Zeit und Geld in frühe Wahlkämpfe.
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