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Karrierenetzwerk LinkedIn wehrt sich gegen Unterwanderung durch chinesische Geheimdienste

Der Verfassungsschutz registriert Aktivitäten chinesischer Spione im Netzwerk LinkedIn. Die Plattform will „zügig“ gegen „dubiose Akteure“ vorgehen.
23.01.2020 - 13:11 Uhr Kommentieren
LinkedIn wehrt sich gegen Unterwanderung durch chinesische Geheimdienste Quelle: dpa
Online-Netzwerk Linkedin

Arbeit mit dem beruflichen Online-Netzwerks Linkedin an einem Computer. Die Nutzer des Netzwerks sind offenbar unter Beobachtung des chinesischen Geheimdienstes.

(Foto: dpa)

Berlin Das Karrierenetzwerk LinkedIn zieht Konsequenzen aus einer Warnung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), wonach China über die Plattform Spione anwirbt.

„Wir suchen aktiv nach Anzeichen staatlicher Aktivitäten auf der Plattform und gehen zügig gegen dubiose Akteure vor, um unsere Mitglieder zu schützen“, sagte der für Sicherheit zuständige LinkedIn-Manager Paul Rockwell dem Handelsblatt. „Wir warten nicht auf Anfragen, unser Threat Intelligence Team entfernt gefälschte Konten mithilfe von Informationen, die wir selbst aufdecken, sowie Informationen aus einer Vielzahl von Quellen, einschließlich Regierungsbehörden.“

Die Verfassungsschützer hatten zuvor auf Versuche chinesischer Geheimdienste hingewiesen, insbesondere über das 2016 von Microsoft übernommene Online-Portal LinkedIn deutsche und europäische Behörden zu infiltrieren. Es gebe „weiterhin Anwerbungsversuche chinesischer Nachrichtendienste mittels Fake-Profilen insbesondere im Netzwerk LinkedIn“, heißt es in einer aktualisierten Lageeinschätzung, die der deutsche Inlandsgeheimdienst auf seiner Webseite veröffentlicht hat.

Der LinkedIn-Sicherheitsexperte Rockwell wies auf die Richtlinien der Plattform in solchen Fällen hin. „Die Einrichtung eines gefälschten Kontos oder Ausführung betrügerischer Aktivitäten mit der Absicht, unsere Mitglieder irrezuführen oder zu betrügen, verstößt gegen unsere Nutzungsbedingungen“, sagte er.

Die Methodik chinesischer Nachrichtendienste, mittels Fake-Profilen insbesondere Mitarbeiter von deutschen und europäischen Behörden für eine Zusammenarbeit zu gewinnen, ist schon länger bekannt. Die Verfassungsschützer haben darauf bereits in den Jahren 2017 und 2018 hingewiesen. Seinerzeit seien benannte Fake-Profile kurz darauf von LinkedIn gesperrt und gelöscht worden, so die Behörde. China hatte damals die Vorwürfe zurückgewiesen und von „grundlosen Anschuldigungen“ gesprochen, für die es keine Beweise gebe.

China ködert mit verlockenden Angeboten

Gleichwohl nennt der Verfassungsschutz auch in seinem aktuellen Jahresbericht das Karrierenetzwerk LinkedIn als Ziel für „Anbahnungsoperationen“ chinesischer Nachrichtendienste. Vermeintliche Wissenschaftler, Jobvermittler und Headhunter knüpften Kontakte mit Personen, die über ein aussagekräftiges Personenprofil verfügen, so das Bundesamt. Sie würden dann mit verlockenden Angeboten geködert und schließlich nach China eingeladen. Dort erfolge die nachrichtendienstliche Anbahnung.

Wie groß die Spionagegefahr ist, zeigt ein 2017 vom chinesischen Volkskongress verabschiedetes neues Geheimdienstgesetz. Chinesische Sicherheitsbehörden können seitdem nahezu ohne Einschränkungen im In- und Ausland nachrichtendienstlich tätig sein. Das Gesetz sieht unter anderem auch vor, Einzelpersonen, Firmen, staatliche Strukturen und sonstige Organisationen im In- und Ausland zur Mitarbeit zu verpflichten.

Allerdings haben auch andere Geheimdienste soziale Netzwerke im Visier – aus naheliegenden Gründen. Auf Plattformen wie Facebook, LinkedIn oder Xing lassen sich für User auf einfache Art und Weise Informationen zu Biografien, wirtschaftlichen Verhältnissen, politischen Interessen und zum sozialen Umfeld von Nutzern abrufen. „Insbesondere chinesische Nachrichtendienste nutzen Netzwerke wie LinkedIn, um Personen mit für sie interessantem Profil zu identifizieren und im Anschluss als nachrichtendienstliche Quellen zu werben“, erklärt der Verfassungsschutz.

Mehr: Der Verfassungsschutz empfiehlt China-Reisenden, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ihre Handys notfalls zu entsorgen. Auch Politiker halten Sicherheitsvorkehrungen für geboten.

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