Kita-Streiks „Schwarzer-Peter“-Spiel im Tarifkonflikt

Die Gewerkschaften haben nach Scheitern der Tarifverhandlungen zu unbefristeten Streiks aufgerufen.
Berlin Die SPD-Familienministerin wagte sich aus der Deckung: „Wir brauchen eine Debatte in Deutschland, wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer Kinder wert ist“, sagte Manuela Schwesig dem Magazin „Focus“. Am Montag legten auch Erzieher in Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen die Arbeit nieder. Zehntausende Eltern in ganz Deutschland mussten eine alternative Betreuung für ihre Kinder organisieren. Neben Erziehern wollten auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen etwa in Jugendzentren in den Ausstand treten. Die Betreuer in den Kindertagesstätten müssten „für ihre Leistungen auch entsprechend bezahlt werden“.
Wer wollte, konnte dies als Sympathiebekundung von hoher Stelle für die Arbeitnehmerseite verstehen. Sie begleitet die heiße Phase eines Tarifkonflikts, der im Gegensatz zum Lokführer-Streik bei vielen Bürgern – trotz häufig noch stärkerer persönlicher Betroffenheit – auf großes Verständnis stößt. Denn im Kern geht es um die Frage: Bezahlt der Staat die Menschen gut genug, deren Arbeit für die oft beschworene Erziehung kleiner Kinder anerkanntermaßen wichtig ist?
Politisch ist das schwieriges Gelände, denn eine finanzielle Aufwertung der Kinderpfleger und Sozialpädagogen kann die öffentlichen Träger viel Geld kosten. Die Sozialdemokratin Schwesig ist als Bundesministerin in diesem Arbeitskampf auch gar nicht zuständig, denn der Kita-Konflikt schwelt zwischen Gewerkschaften und Kommunen. Und von denen sind viele ohnehin schon chronisch klamm, zuletzt erst wieder durch die Aufnahme von immer mehr Flüchtlingen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), im Tarifstreit Seite an Seite mit der mächtigen DGB-Gewerkschaft Verdi, zeigt zwar Verständnis für die kommunale Notlage. Ihr Vorstandsmitglied Norbert Hocke sagte „Zeit Online“ aber auch, Städte und Gemeinden hätten sich schon „seit Jahren für eine stärkere finanzielle Unterstützung durch den Bund einsetzen müssen. Man kann 50.000 Kitas nicht mehr der kommunalen Finanzierung überlassen.“
Seit August 2013 hat in Deutschland jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Zum 1. März 2014 wurden laut Bundesfamilienministerium rund 660.000 Kinder unter drei Jahren in Kitas oder in der öffentlich geförderten Kindertagespflege betreut – im Vergleich zum Jahr davor ein Anstieg um fast 65.000.
Der schwarz-rote Koalitionsvertrag von 2013 enthält auch einige Absichtersklärungen ganz im Sinne Schwesigs: „Wir wollen die Kindertagespflege und ihr Berufsbild weiterhin stärken. Dazu sollen die Qualifizierung von Tagespflegepersonen und die Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit weiter verbessert werden.“
Die Regierung verweist darauf, dass man den im Föderalismus-Rahmen zuständigen Ländern mit Investitionsprogrammen zum Betreuungsausbau helfe. Von diesem Jahr an beteiligt sich der Bund zudem an den Kita-Betriebskosten mit jährlich fast 850 Millionen Euro. Der Deutsche Städtetag fordert wiederum von den Ländern, dass die Bundesmittel auch an die Kommunen weitergegeben werden müssten.
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Kommunen klamm? Welch ungeheure Lüge! Sie verschwenden Milliarden nur so und fördern kriminelle, faule Sozialschmarotzer aus dem Ausland! Wieso Unterkunft in Hotels, Bargeld und was ist mit deutschen Obdachlosen???
Sie haben relativ sachlich begonnen, doch sind dann immer mehr in Emotionen und Allgemeinplätzen verfallen - schade.
Sie haben relativ sachlich begonnen, doch sind dann immer mehr in Emotionen und Allgemeinplätzen verfallen - schade.
Die Entlohnung für Erzieherinnen ist definitiv zu wenig!
Mit dem System, dass man die Kinder schon im frühkindlichen Alter in eine Kita steckt bin ich z.B. nicht einverstanden! Dieser Hype auf Erziehung durch Fremde ist fragwürdig! Bekommt man nun ein Kind weil man gerne eines großziehen möchte oder handelt es sich um nicht gewollte Kinder!
Trotz dieser Regelung bekommen Frauen am Arbeitsmarkt, für dieselbe Arbeit wie ihre männlichen Kollegen immer noch zu wenig an Lohn!
Also bringt doch erst mal die Arbeitswelt so in Ordnung, dass es sich lohnt, dass Frau die Kinder abgibt!!! Denn ausser der Arbeit hetzt Frau meist noch für den Einkauf und den anderen Haushaltskram unter Stress durch die Gegend!
Dann ist ja der Krippenplatz nicht umsonst, also wenn man kein Hartzer ist! Bei uns z.B. kostet so ein Platz satte 660€ p.m.!
Was macht denn die Politik in diesem Lande für Frauen? So gut wie nichts! Frauen sind meist in unterbezahlten Jobs, da sie Haushalt und Kinder absolut nur unter Stress bewältigen können.
Warum haben werden Unternehmen verpflichtet für die Betreuung, sprich Kindergartenplätze zu bezahlen?
Ach ja kostet ja Geld und ein Mensch gehört ausgebeutet und nicht unterstüzt, Frau schon gar nicht!
Ohne Kinder sind die Renten nicht zu stemmen, also macht was und nehmt Geld in die Hand, das möchte man dem Staat zurufen!
Nur der ist ja klamm wie immer!
Streicht die Maut, stellt de Mehrkosten für den Flughafen in Berlin den Politkern in Rechnung.... Beispiele hätte ich jede Menge!
Kein Wunder, dass in Bremen die Hälfte der Menschen keinen Bock mehr aufs wählen hat!
Sehe ich auch so. Die Frage, ob Erzieherinnen eine höhere Entlohnung bekommen sollten, ist damit allerdings weiter offen.
Aus meiner Sicht ist der Gehalt der Erzieherinnen, wie auch vieler anderer Arbeitnehmer, überwiegend Schmerzensgeld.
Wie wäre es, wenn wir die Gebühren für die Eltern pro Kind und Monat um EUR 50 anheben und davon die Erhöhung des Schmerzensgeldes finanzieren? Die Kommunen sind klamm, die können nicht mehr zahlen.
Bessere Entlohnung weil bessere Erziehung notwendig?
Eigentlich sollte die Erziehung durch die Eltern erfolgen. Leider sind viele Eltern selbst noch erziehungsbedürftig. Die Verlagerung der Erziehung in Kitas, Schulen und auf Psychologen ist ein grundsätzliches Problem und nicht mit finanziellen Ausgleichungen zu lösen. Wenn ich ab und zu in Gaststätten oder anderen Verpflegungsstationen meinen Nachbarn zuschauen darf - muß - dann kommt mir das kalte Grausen, bei deren Essgewohnheiten. Zurück zum Ferkel, kann ich da nur sagen. In der Regel sieht es dann nicht nur beim Essen so aus, sondern beim Benehmen insgesamt. Disziplin und Leistungswille ist da meist nur noch ein Fremdwort.
Der Himmel wird`s schon richten. Viel Brot für wenig Arbeit, die Stütze kommt ja sowieso.