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Klimaneutralität Wasserstoffrat fordert strenge Regeln für den Import der Zukunftsenergie

Das Beratergremium der Bundesregierung definiert Nachhaltigkeitsregeln für den Wasserstoff-Import. Epico-Studie sieht Defizite bei der Transformation energieintensiver Betriebe.
29.10.2021 - 12:32 Uhr 1 Kommentar
Deutschland muss im Wasserstoffzeitalter Strom aus erneuerbaren Energien importieren, vor allem aus dem sonnenreichen Süden. Quelle: dpa
Solarkraftwerk in Spanien

Deutschland muss im Wasserstoffzeitalter Strom aus erneuerbaren Energien importieren, vor allem aus dem sonnenreichen Süden.

(Foto: dpa)

Berlin Der Nationale Wasserstoffrat (NWR) will den Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften mit dem Ausland an strenge Nachhaltigkeitskriterien knüpfen. Das geht aus einem Beschluss des Gremiums hervor, der dem Handelsblatt vorliegt.

Der NWR empfiehlt der Bundesregierung zum Beispiel, nur zusätzliche erneuerbare Energien für die Wasserstoffelektrolyse zu akzeptieren, die Überwindung von Energiearmut in den Exportländern voranzutreiben und Verteilungskonflikte um Wasser unbedingt zu vermeiden.

„Dieser Beschluss ist mehr als ein Fingerzeig in Richtung der neuen Bundesregierung. Der Koalitionsvertrag muss ein klares Bekenntnis zu diesen Nachhaltigkeitskriterien und eine Perspektive für ihre Umsetzung bieten. Dazu gehört auch eine zentrale Verantwortlichkeit für Wasserstoff im Klima- oder Energieministerium“, sagte Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland, dem Handelsblatt.

Averbeck ist Mitglied des NWR. Der NWR berät die Bundesregierung bei der Umsetzung der im vergangenen Jahr beschlossenen Nationalen Wasserstoffstrategie.

Nach Überzeugung des Nationalen Wasserstoffrates kann die Zusammenarbeit Deutschlands zum Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften mit Ländern des Südens zur Stärkung von lokaler Wertschöpfung, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Aufbau neuer Kompetenzen in den Partnerländern beitragen.

Lebenssituation der Menschen verbessern

„Aus geopolitischer Sicht können gerade in den heutigen Exportländern fossiler Rohstoffe neue, potenziell klimaneutrale Einkommensquellen und entsprechende dauerhaft nachhaltige Geschäftsmodelle gesichert und so auch die Lebenssituation der Menschen vor Ort verbessert werden“, heißt es in dem Beschluss des NWR.

Wasserstoffpartnerschaften sind einer der Dreh- und Angelpunkte der Nationalen Wasserstoffstrategie. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass Deutschland wegen begrenzter Flächenpotenziale beim Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen voraussichtlich bis zu 70 Prozent seines Bedarfs an grünem Wasserstoff wird importieren müssen. Strom aus erneuerbaren Quellen ist neben Wasser der wichtigste „Rohstoff“ für die Produktion von grünem Wasserstoff. Länder mit guten Bedingungen für Wind- und Sonnenstrom sind daher prädestiniert für den Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften.

Der Rat setzt bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien auf bereits existierende Instrumente. Er nennt dabei an erster Stelle das Projekt „H2 Global“, für das die Bundesregierung vor wenigen Monaten die finanzielle Basis gelegt hatte. Hinter „H2 Global“ steht eine Stiftung, die potenzielle Lieferanten von grünem Wasserstoff auf Basis von Ausschreibungen mit potenziellen Abnehmern zusammenbringt. Es sollen langfristige Lieferverträge geschlossen werden.

Ein großer Teil des künftig benötigten Wasserstoffs muss importiert werden. Quelle: dpa
Wasserstoffleitung in einer Anlage im niedersächsischen Werlte

Ein großer Teil des künftig benötigten Wasserstoffs muss importiert werden.

(Foto: dpa)

Als Instrument, um Produzenten und Abnehmer zusammenzubringen, nutzt „H2 Global“ Differenzverträge. Durch diese wird die Lücke zwischen den voraussichtlichen Herstellungskosten des grünen Wasserstoffs und der Zahlungsbereitschaft der Nachfrager aus der Industrie geschlossen. Entwickelt wurde das Konzept von der bundeseigenen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Im Bundeshaushalt wurden dafür 900 Millionen Euro bereitgestellt. Die Projekte sollen über zehn Jahre laufen.
„H2 Global“ und andere von der Bundesregierung unterstützte Modelle zum Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften könnten nach Überzeugung des Wasserstoffrates dabei helfen, Standards zu implementieren. Diese Standards müssten nicht unbedingt neu entwickelt werden, sie könnten vielmehr aus einer intelligenten Kombination existierender und ergänzender Regelungen bestehen, heißt es in dem Beschluss des Rates. Außerdem sei für den Import von Wasserstoff und seiner Derivate „ein geeignetes, in der EU abgestimmtes Zertifizierungssystem dringend notwendig“.

Es fehlt der Rahmen für den industriellen Maßstab

Dass der Weg zum Aufbau einer kompletten Wasserstoff-Wertschöpfungskette noch weit ist, belegt eine Studie des Thinktanks Epico. Epico ist ein neuer Thinktank, der von Institutionen wie der Konrad-Adenauer-Stiftung oder der European Climate Foundation unterstützt wird.  

Zwar sei die Industrie in Deutschland „stark aufgestellt, was die Forschung und Entwicklung von Spitzentechnologie sowie den Anlagen- und Maschinenbau angeht“, heißt es in der Studie. Die Transformation der energieintensiven Industrien in Richtung klimaneutrale Produktion mit Wasserstofftechnologien habe allerdings „noch nicht vollumfänglich begonnen“.

Es erfolgten derzeit in erster Linie Investitionen in Pilotanlagen. Die Rahmenbedingungen für die Umstellung auf Wasserstofftechnologien im industriellen Maßstab seien für Industrieunternehmen aktuell nicht gegeben.

„Investitionshürden können durch politisch-regulatorische Maßnahmen überwunden werden, dazu müssen aber wichtige Weichenstellungen auf dem Weg zu einem sich selbst tragenden Wasserstoffmarkt getroffen werden“, heißt es in der Studie. „Beim Aufbau einer deutschen Wasserstoffindustrie bedarf es des gleichzeitigen Hochlaufs von Angebot, Nachfrage und Infrastruktur“, schreiben die Autoren weiter.

Unternehmenskonsortien seien eine Möglichkeit, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen

Konsortien unterschiedlicher Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette seien eine Möglichkeit, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen und die unterschiedlichen Risiken auszugleichen. Allgemein werde als wesentlicher Schlüssel zur Lösung der Probleme die Stärkung der Nachfrage nach Wasserstoff gesehen.

Basis der Studie sind Interviews mit Industrieunternehmen aus Branchen wie Chemie und Stahl sowie mit Versorgern und Technologieanbietern.  

Die Studie definiert drei vorrangige politisch-regulatorische Handlungsfelder: den Ausgleich von Kostennachteilen, etwa durch Differenzverträge, die Stärkung der Nachfrage, beispielsweise durch Quotenregelungen, sowie den Ausbau der Infrastruktur für den Wasserstofftransport und die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen.

Mehr: Welche Staaten bis wann klimaneutral werden wollen

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1 Kommentar zu "Klimaneutralität: Wasserstoffrat fordert strenge Regeln für den Import der Zukunftsenergie"

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  • Die Patente für die Wasserstoff-Herstellung liegen bereits seit 40 Jahren vor und es war immer unklar wie teuer die Kosten werden. Die günstigste und sauberste Alternative zur Energienutzung heisst Neutrino-Technologie und wird uns unendliche Ressourcen bieten und ist  weltweit an jedem Ort nutzbar. ES BRAUCHT WEDER TRASSEN, LEITUNGEN ODER IMPORTE. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters"  Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer  von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und  die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Internationale Investionen sind notwendig für eine goldene Zukunft der unendlichen und  sauberen Energienutzung weltweit.

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