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Klimaschutz Gasnetzbetreiber sagen Methanlecks den Kampf an

Erdgas rückt mehr und mehr in den Fokus von Klimaschützern. Sie kritisieren, dass beim Erdgastransport klimaschädliches Methan frei wird. Die Netzbetreiber reagieren nun.
09.09.2021 - 10:26 Uhr 1 Kommentar
Beim Transport von Erdgas werden große Mengen Methan frei. Quelle: dpa
Erdgas-Leitungen

Beim Transport von Erdgas werden große Mengen Methan frei.

(Foto: dpa)

Berlin Heute ist es die Kohle, morgen vielleicht schon das Erdgas: Klimaschützer haben sich auf alle Varianten fossiler Energieträger eingeschossen. Das Aus für die Kohle zur Stromerzeugung ist in Deutschland bereits beschlossene Sache. Organisationen wie etwa die Deutsche Umwelthilfe (DUH) oder Greenpeace setzen alles daran, nun auch der Erdgasnutzung ein möglichst rasches Ende zu bereiten.

Um dieses Ziel zu erreichen, verweisen sie darauf, dass beim Transport von Erdgas große Mengen Methan frei werden. Entsprechende Lecks blieben oft über Monate unentdeckt, kritisiert etwa die DUH. Der Schaden fürs Klima sei erheblich. Methan ist um den Faktor 25 klimaschädlicher als Kohlendioxid. Methan ist wichtigster Bestandteil von Erdgas.

Die Gasnetzbetreiber wollen die Kritik nun entkräften. Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas), in der sich die großen überregionalen und grenzüberschreitenden deutschen Gastransportunternehmen zusammengeschlossen haben, hat ein Pilotprojekt zur Erfassung der Methanemissionen abgeschlossen, dessen Ergebnisse dem Handelsblatt vorliegen.

Die FNB Gas hat nach eigenen Angaben an rund 43.000 potenziellen Emissionsquellen – etwa an Ventilen oder Schiebern – im deutschen Gasfernleitungsnetz Untersuchungen vorgenommen. Es handelt sich laut FNB Gas um die „bislang umfangreichste koordinierte Messung“ dieser Art. Die Messungen hat das international tätige Spezialunternehmen „The Sniffers“ durchgeführt.

Aus einer Hochrechnung der Messergebnisse ergibt sich nach Angaben von FNB Gas ein Anteil der Mitgliedsunternehmen „von etwa 0,06 Prozent an den Gesamttreibhausgasemissionen in Deutschland“. Das Ergebnis zeige, dass man die bisher angenommenen Methan-Emissionswerte im Nationalen Inventarbericht „deutlich nach unten“ korrigieren könne.

Keine gesetzliche Pflicht, die Methanemissionen der Gasleitungen zu erfassen

Der Nationale Inventarbericht ist die von den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) der Vereinten Nationen jährlich erstellte Bilanzierung der Treibhausgasemissionen. Erstellt wird er vom Umweltbundesamt.

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Außerdem wollen die Betreiber der Gasfernleitungen ihre Bemühungen im Kampf gegen Undichtigkeiten im Leitungssystem verstärken. „Wir wollen besser werden und führen deshalb die Messinitiative im nächsten Jahr fort. Bis zum Jahr 2025 streben die Mitglieder des FNB Gas an, gemeinschaftlich die Emissionen im Vergleich zum Stand von 2015 zu halbieren“, sagte FNB-Geschäftsführerin Inga Posch dem Handelsblatt.

Man orientiere sich dabei an den Zielsetzungen der Oil and Gas Methane Partnership (OGMP) unter dem Dach der Vereinten Nationen und deren Leitlinien, ergänzte Posch. „Ein wichtiges Resultat unseres Pilotprojektes ist, dass wir in Zukunft mit gezielten Maßnahmen Emissionsquellen beseitigen können“, sagte Posch. „Ein halbes Prozent der Leckagen ist verantwortlich für 90 Prozent der diffusen Emissionen“, ergänzte sie.

Die Betreiber der Ferngasleitungen haben an 43.000 Punkten des Gasnetzes Methan-Messungen vorgenommen. Quelle: ddp
Erdgas-Verdichterstation in der Nähe von Erfurt

Die Betreiber der Ferngasleitungen haben an 43.000 Punkten des Gasnetzes Methan-Messungen vorgenommen.

(Foto: ddp)

Eine gesetzliche Pflicht, die Methanemissionen der Gasleitungen zu erfassen, gibt es bislang nicht. Allerdings arbeitet die EU-Kommission an entsprechenden Regulierungsvorschlägen.

Zuletzt waren die Gasnetzbetreiber massiver Kritik von Klimaschützern ausgesetzt. Erst Ende Juni hatte die Deutsche Umwelthilfe die Ergebnisse eigener Messungen vorgestellt. „Deutschland hat ein Methanproblem. Entgegen der allgemeinen Auffassung tritt das extrem wirksame Klimagas nicht nur in den Herkunftsländern an verschiedensten Anlagen der Erdgasindustrie aus“, hatte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner gesagt.

„Wir fordern die Unternehmen der Erdgaswirtschaft auf, unverzüglich die vorhandenen Lecks zu finden und zu stopfen.“ Es seien strengere gesetzliche Vorgaben für Messung und Reduktion von Methanemissionen des Erdgasnetzes erforderlich. Deutschland müsse außerdem ein Ausstiegsdatum für die Nutzung von Erdgas festlegen.

Mehr: Rüge vom Expertenrat – Im Gebäudesektor werden die Klimaschutzziele verfehlt

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1 Kommentar zu "Klimaschutz: Gasnetzbetreiber sagen Methanlecks den Kampf an"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ist es nicht bewundernswert, wozu unsere Wissenschaftler fähig sind??
    Sie können sogar die Abweichungen der "weltweiten" Durchschnittstemperatur in Zehntelgraden seit 1880 bestimmen. Und sogar noch für frühere Zeiten!!
    Da müssen wir uns wirklich keine Sorgen über Prognosen machen. Wie Recht hatte der Club of Rome: Wir haben ja seit 20-30 Jahren kein Öl, kein Gas, kein Gold, kein Silber mehr!
    Auch PC und selbstfahrende Autos waren ihm bekannt und berücksichtigt.
    Ja, wenn wir unsere Wissenschaft nicht hätten, dann würden wir noch sauber im Lehmhaus wohnen, ohne Stahl, Zement, Autos, Chemie, Plastik. Und ohne Bäume, wie die Griechen und Römer. Und die Zukunft unserer Kinder wäre gerettet.

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