Klimaschutz Grüne und Verbraucherschützer wollen Inlandsflüge durch bessere Bahn obsolet machen

Die Gruppe Extinction Rebellion protestierte im August 2020 gegen Kurzstreckenflüge.
Berlin Grüne und Verbraucherschützer haben sich zur Eindämmung von Inlandsflügen für massive Investitionen in die Bahninfrastruktur ausgesprochen. Anlass ist die Ankündigung der französischen Regierung, aus Klimaschutzgründen künftig kurze Inlandsflüge zu verbieten.
„Das Vorhaben der französischen Regierung ist konsequent“, sagte der tourismuspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Markus Tressel, dem Handelsblatt. „Angesichts der Klimakrise ist es höchste Zeit, Kurzstreckenflüge so schnell wie möglich überflüssig zu machen.“ Allerdings bedürfe es dazu echter Alternativen zur Kurzstrecke mit dem Flieger.
„Bis 2035 wollen wir deshalb die Bahn auf nahezu allen innerdeutschen Strecken und ins benachbarte Ausland zur schnelleren, komfortableren und günstigeren Alternative machen“, kündigte Tressel an. „Dazu müssen wir massiv in die Bahninfrastruktur investieren und die Wettbewerbsbedingungen zugunsten des Klimaschutzes verändern.“ Wenn die Bahn, wie das in Frankreich vielfach der Fall sei, eine echte Alternative auf bestimmten Strecken sei, „dann wird der Ultrakurz- beziehungsweise Kurzstreckenflug schnell verschwinden“.
Frankreichs Kurzstrecken-Flugverbot ist Teil eines Gesetzes zum Klimaschutz, welches das Kabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat. Demnach sind Flüge untersagt, wenn eine Zugalternative existiert, deren Fahrtzeit nicht länger als zweieinhalb Stunden beträgt. Der Entwurf regelt außerdem das Verbot beheizter Außenterrassen etwa von Restaurants oder weitere Beschränkungen für umweltschädliche Autos in Städten.
In den Gesetzestext waren Vorschläge aus einem Bürgerkonvent eingeflossen. Daran hatten sich zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Das neue Gesetz steht in der Kritik, weil einige zentrale Forderungen wie ein Tempolimit auf Autobahnen nicht berücksichtigt worden waren.
Digitalisierung und bessere Taktung gefordert
Verbraucherschützer in Deutschland plädieren ebenfalls für eine Reduzierung von kurzen Flügen. Ein Verbot halten sie allerdings für den falschen Weg. Kurzstreckenflüge seien oftmals Zubringer zur Langstrecke. „Deshalb muss die Kooperation mit Bahn und Airlines verstärkt werden, so dass zuverlässig der Anschluss erreicht wird und das Gepäck schon am Bahnhof aufgegeben werden kann“, sagte die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Marion Jungbluth, dem Handelsblatt.
Zudem müsse Bahnfahren für Verbraucherinnen und Verbraucher bei Kurzstrecken „immer die günstigere Alternative“ zu Kurzstreckenflügen sein. Dazu müsse massiv in Streckenausbau, Digitalisierung und bessere Taktung investiert werden.
Jungbluth sprach sich überdies dafür aus, die finanzielle Förderung des Aus- oder Neubaus von Landebahnen durch Bund und Länder zurückzufahren. „Dann werden Kurzstreckenflüge zurückgehen, ohne dass mit einem Verbot eingegriffen werden muss.“
Denn jeder Flughafenausbau bedeute „Wachstum, das auch mit Kurzstreckenflügen generiert werden muss, um wirtschaftlich einen Flughafen betreiben zu können“. Die VZBV-Expertin bemängelte das Fehlen eines bundesweiten Gesamtkonzepts, um Überkapazitäten zu reduzieren.
Mehr: Die neue Ticket-Flexibilität: Wie Corona die Airlines zu Veränderungen zwingt
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Es ist nicht schon wieder nötig, dass sich die Politik in alles einmischt und schlaue Sprüche kloppt.
Die Deutsche Bahn ist ein Unternehmen, dass schon aus sich selbst heraus möglichst viele Fahrgäste gut, schnell und sicher von A nach B bringen müsste. So wohl der Plan.
Tatsächlich ist es ein Bundesunternehmen, deren Führungspersonal i.d.R. gespeist wird aus ehemaligen Politikern, die für andere Jobs offenbar nicht mehr zu gebrauchen sind aber über soviel Connection verfügen, sich durch ein Vorstandsmandat bei der Deutschen Bundesbahn versorgen zu lassen.
Und so lange die Bahn kein marktwirtschaftlich geführtes Unternehmen ist, kann das ursprünglich ausgegebene Ziel nicht erreicht werden.,
Einfach - weil Politiker/-innen einfach nicht Wirtschaft können und Digitalisierung schon gar nicht.
Die Bahn ist ja schon stolz, wenn die Pünktlichkeit der Züge - mit Winkelzügen - jetzt so ist wie vor 15 Jahren und das bei diesen paradiesischen Rahmenbedingungen.
Von den Grünen und Verbraucherschützern geforderte Leistungssteigerung der Bahn und die Inlandsflüge überflüssig zu machen zeugt von der Träumerei dieser beiden Anspruchssteller.
Es ist doch nicht so, dass die Passagiere dieser Inlandsflüge notorische Umweltverschmutzer sind. Sie haben einfach den Anspruch - eben effektiv von A nach B zukommen und offensichtlich ist die Bundesbahn dazu nicht in der Lage.
Der Markt wird es richten .Politische Vorgaben sind wenig hilfreich, wenn nicht realistisch.