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Konjunkturpaket Die Koalitionsspitzen üben sich bei ihren Wasserstoff-Zielen in Zurückhaltung

Die Spitzen der Koalition legen sich mit ihrem Konjunkturpaket fest: Die Ziele der Wasserstoffstrategie bleiben hinter den Forderungen der Wirtschaft zurück.
04.06.2020 Update: 04.06.2020 - 13:38 Uhr Kommentieren
Wirtschafts-, Umwelt- und Forschungsministerium streiten seit längerem darüber, welche Wasserstoff-Arten gefördert werden und wo sie eingesetzt werden sollen. Quelle: dpa
Wasserstoff-Tankstelle

Wirtschafts-, Umwelt- und Forschungsministerium streiten seit längerem darüber, welche Wasserstoff-Arten gefördert werden und wo sie eingesetzt werden sollen.

(Foto: dpa)

Berlin Seit Monaten ringt die Große Koalition um die Nationale Wasserstoffstrategie. Nun haben die Spitzen der Koalition das Thema zum Bestandteil ihres Konjunkturpaketes gemacht. Sie sichern mit ihrem Beschluss zu, die Strategie nun „kurzfristig“ vorzulegen.

Allerdings dämpfen sie zugleich die Erwartung, dass in der Strategie besonders ehrgeizige Ziele festgeschrieben werden. Die Branche ist enttäuscht.

An einem zentralen Punkt, nämlich bei der für 2030 angestrebten Elektrolyseleistung zur Herstellung von Wasserstoff mittels Strom aus erneuerbaren Quellen, bleiben die Koalitionsspitzen hinter den Forderungen von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) zurück.

Karliczek hatte sich in den vergangenen Wochen dafür stark gemacht, zehn Gigawatt (GW) Elektrolyseleistung aufzubauen. Die Koalitionsspitzen verständigten sich aber jetzt auf einen Zielwert von lediglich fünf GW Gesamtleistung bis 2030.

Das liegt auf der Linie von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der erst Ende vergangener Woche davor gewarnt hatte, sich beim Thema Wasserstoff utopische Ziele zu setzen. Bis 2035 sollen den Beschlüssen der Koalitionsspitzen zufolge „nach Möglichkeit weitere fünf GW zugebaut“ werden.

Enttäuschte Branche

Altmaiers Motiv ist klar. Strom aus erneuerbaren Quellen, der für die Wasserstoff-Elektrolyse genutzt wird, fließt nicht mehr ins Stromnetz und erhöht nicht den Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch. Damit wird es schwieriger, das von der Großen Koalition gesetzte Ziel zu erreichen, den Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch bis 2030 von derzeit gut 40 Prozent auf 65 Prozent zu erhöhen.

Die Erreichung des Ziels fällt in den Verantwortungsbereich Altmaiers. Er hat daher kein Interesse daran, die Zielerreichung durch den Ausbau großer Elektrolyse-Kapazitäten zu erschweren.

An anderer Stelle will die Koalition den Unternehmen entgegenkommen: „Wir streben die Befreiung der Produktion von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage an“, heißt es in den Beschlüssen der Koalitionsspitzen. Man werde dabei sicherstellen, dass dadurch die EEG-Umlage nicht ansteigt.

Die Umsetzung der Wasserstoffstrategie will sich die Große Koalition neun Milliarden Euro kosten lassen. Davon entfallen zwei Milliarden auf den Aufbau außenwirtschaftlicher Partnerschaften mit solchen Ländern, in denen aufgrund der geographischen Lage Wasserstoff effizient produziert werden kann.

Dass die Koalition lediglich fünf GW Elektrolyseleistung bis 2030 anstrebt, enttäuscht die Branche. Dieses Ziel liege „weit unter den erforderlichen Zahlen der Bedarfsanalysen der Experten und sogar der Ministerien, die an der Wasserstoffstrategie arbeiten“, sagte Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV), dem Handelsblatt.

„Für den von den Ministerien erwarteten Aufwuchs des Wasserstoffbedarfs um bis zu 55 Terawattstunden im Jahr wäre eine installierte Leistung von über 20 GW erforderlich“, rechnet Diwald vor.

Unter Bezugnahme auf die Ziele der EU-Kommission kalkuliert Diwald bis 2030 mit einem heimischen Markt für Elektrolyseure von zwölf GW und mit einem Exportmarkt von zwölf GW.

„Daran sollte sich die Bundesregierung orientieren, wenn man sich das Ziel setzt, Deutschland zum modernsten Ausrüster der Wasserstofftechnologien in der Welt zu machen“, sagte Diwald.

Ähnlich äußerte sich der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Es wäre sinnvoller gewesen, ambitioniertere Ziele festzuschreiben, sagte Gerald Linke, DVGW-Präsident. „Die fünf Gigawatt bis zum Jahr 2030 und weitere fünf Gigawatt bis 2040 sollten aus Sicht des technologisch Machbaren bereits bis zum Jahr 2030 umgesetzt sein“, sagte Linke.

Mehr: Deutschland muss seine Chancen beim Wasserstoff jetzt entschlossen nutzen

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